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brief an xyx

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Da steigt in mir die Wut hoch !! Nicht, weil xyx an Selbstmord denkt, solche Gedanken (wer hat die noch nie gehabt ?) verurteile ich nicht.

Aber die Gründe !!

Sexualität ... ist doch scheissegal, wo man wie gepolt ist. Solange man seine sexuellen Bedürfnisse nicht gegen den Willen von Lebewesen aller Art auslebt, ist alles erlaubt. Nimm Dir Männer, Frauen, dich selbst oder Gießkannen und Stöckelschuhe. Wie auch immer, Hauptsache, es befriedigt dich. Und nur das ist wichtig. Die Blicke von Kleingeistern kannst du ignorieren, diese Menschen haben dir bisher nicht geholfen und da muss man auch keine Rücksicht drauf nehmen. Und auch du selbst kannst dich erlauben, wie du bist. Punkt.

Familie ... herrje ... das war doch nur ein Los, dass du da oben gezogen hast. Wenns passt, ists ein Hauptgewinn, aber denke immer dran: die Familie ist dir zugeteilt und wurde "nicht" von dir ausgesucht. Man sollte aber seine Freunde aussuchen. Tut die Familie nicht gut, dann weg damit. Weg in die Erinnerung und nicht ständig ausgraben. Das Leben mit neuen zu dir passenden Menschen gestalten.

Alle Steine auf dem Weg sind irgendwie zu bewältigen. Man kann die Privatinsolvenz machen, umziehen, alte Nichtfreunde emotional loslassen. Leben.

Denn tot ist tot. Und wie es da oben aussieht, wirst du irgendwann sowieso erfahren. Dann hat das auch noch Zeit. Vorher bitte hier unten schauen, was möglich ist. Und es ist viel möglich. So mancher lag schon dermaßen darnieder, dass er sich sicher war, die Sonne ist aus seinem Leben verschwunden. Doch irgendwann war sie wieder da ... wenn man sie zugelassen hat. Kleine Schritte gehn. Irgendwohin. Abseits der allzu bekannten und nicht funktionierenden Pfade.

Nimm all deine Tabletten und schmeiss sie ein paar bestimmten Menschen vor die Füße. Schrei sie dabei an "ich hab mich fürs Leben entschieden. Ohne euch".

Ob du ein Versager bist ? Das ist alles eine Sache der Meßlatte ... ja bist du denn Hochspringer oder was ? Nein ? Und warum lässt du dir dann von fremden Menschen die Latte hoch legen ? Deine Latte gehört dir (womit sich der Kreis zum Thema Sexualität wieder schließt).
 

Engelbert 16.07.2007, 16.21

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Kommentare zu diesem Beitrag

35. von menzeline

Mich würde interessieren, ob xyx all diese Kommentare gelesen hat und was sie/er für sich da heraus zieht?

Hat dir das geholfen, sich hier zu outen?
Haben die Kommentare was in dir bewegt?

Ich persönlich finde, man sollte dieses Thema nicht so einfach im Raum stehen lassen, denn damit ist das nicht gegessen.

vom 21.07.2007, 09.27
34. von erowyinn

ui, gerade lese ich, dass Du ahnst, wer es geschrieben hat ... habe ich vorhin übersehen. Aber: Du ahnst ... das heißt, Du weißt nicht ... Du fandest gezielte Worte, aber was, wenn diese Worte statt dessen das Gegenteil bewirkten? Wenn jemand unten ist, dann kommt ein "reiß dich zusammen, schmeiß den anderen die Tabletten ins Gesicht" wie ein Schlag in die Magengrube ...

ob Hilferuf, ob Wichtigtuerei, ob Von-Der-Seele-schreiben, was auch immer dahintersteckt ... ich finde, es gibt Themen, die einen gewissen Respekt und ein nicht unerhebliches Feingefühl erfordern ...

vom 18.07.2007, 21.03
Antwort von Engelbert:

Ich hab nicht geschrieben "reiss dich zusammen", diesen die Probleme negierenden Satz würde ich nie schreiben. Meine Umschreibung ist die, den Menschen, die (mit)verantwortlich für die Probleme sind, ein wenig von der Wichtigkeit zu nehmen.

Im übrigen haben meine Worte nicht das Gegenteil bewirkt, ich denke, dass ich ganz gut einschätzen kann, wenn ich sowas schreibe.
33. von erowyinn

Ein paar kurze Gedanken dazu:

warum ein Mensch andere mit in den Tod reißt, werde ich nie verstehen, diesen Bereich des Themas will ich außen vor lassen ...

ansonsten zum Themaman sich: Du sagst, die Gedanken verurteilst Du nicht, aber dies und das und jenes sind keine Gründe. Was wären Deiner Ansicht nach Gründe? Verzeih, aber ... so, wie Du redest, hattest Du solche Gedanken scheinbar noch nicht ernsthaft. Dann sei froh, dass Du noch nie mit Dir darum ringen musstest ... tu ich es ... tu ich es nicht ... was hält mich davon ab ... und sei froh, dass Du bisher fähig warst, Deine Probleme zu tragen.

Bitte, verurteile nicht die Gründe, die einen Menschen zu so etwas bewegen!
Sexualität und Familie sind zwei wichtige Grundpfeiler der Existenz, wozu auch Finanzen, soziales Netzwerk und weitere Dinge gehören. Allein ein einziger Pfeiler kann das gesamte Gebäude ins Wanken bringen und zu einer Krise, einem Trauma, schweren Störungen führen.

Gibt es Deiner Ansicht nach akzeptable Gründe, oder lässt sich alles lapidar mit einem lockeren Spruch beiseite wischen, lassen sich alle Probleme lösen, indem man den anderen ins Gesicht lacht und sagt "ihr könnt mich mal, ich bin was und wer ich bin, und das ist gut so"?

Mich irritiert "wer hat die noch nicht gehabt" ... denn das klingt wie "hatte jeder schon mal, hatte ich auch schon mal" ... waren Deine Gründe soviel schwerwiegender? Wer vermag das zu beurteilen?

Verzeih, wenn ich hier so kritisch daherkomme, aber das ist ein Thema, mit dem man bei mir einen Nerv trifft, und ich finde es schade, wenn da oft verurteilt wird, ohne die Hintergründe zu kennen (und die Gründe zu verurteilen, verurteilt das nicht zugleich die Gedanken?)

vom 18.07.2007, 20.34
Antwort von Engelbert:

Ich sag nicht, dass es keine Gründe sind und ich verurteile auch nix ... ich krieg nur Wut, wenn es solche Gründe sind, die durch die Einstellung von Dritten zum großen Teil mitverursacht werden.

Wenn jeder schon mal an Selbstmord denkt, dann ist das deswegen nicht weniger ernst. Es ist aber wichtig, dass man weiß, dass solche Gedanken bei vielen Menschen vorkommen.
32. von Brigida

Mich hat der Beitrag auch erschüttert ...

Liebe Grüsse von der Brigida


vom 18.07.2007, 13.31
Antwort von Engelbert:

Sorry, bitte keine kompletten Liedtexte posten ...
31. von menzeline

Dieser Beitrag erschüttert mich sehr, habe alles gelesen, auch die Kommentare.
Ein jeder gibt seinen Senf dazu und mir liegt auch so viel auf der Zunge in der Seele, was ich dazu zu sagen hätte, aber mir fehlen hier einfach die Worte.

Ich weiß es nicht, ob Selbstmörder feige oder mutig sind, aber ich weiß auch nicht, ob Menschen die weiterleben wollen, feige oder mutig sind.

Was ist besser, sich aus dem Staub zu machen, um seine Ruhe zu haben, oder sich im Leben durch zu boxen?

Ich persönlich habe in meinem Leben auch schon öfter mal darüber nach gedacht zu gehen, aber nur darüber nach gedacht, es aber nie getan, was bin ich jetzt feige, oder mutig?

Ich glaube das kann mir keiner beantworten. Ich habe mich fürs Leben entschieden und habe auch gemerkt, selbst wenn es noch so dunkel war, am Ende des Tunnels brannte immer wieder ein Licht. Ich habe, bzw. hole mir professionelle Hilfe, beim Arzt, beim Therapeuten und kann so was nur empfehlen, wenn man es denn will und sich dafür entscheidet.

Übrigens, jeder Selbstmörder hinterläßt eine Lücke und jeder Mensch der ihm in irgend einer Art nahe stand, fragt sich ein Lebenlang, warum hat sie/er das getan.

Das sind Fragen für die es nie mehr eine Antwort geben wird und die, die Lebenden zur Verzweiflung bringen können.

vom 18.07.2007, 11.45
30. von irgendlink

Engelbert, großartiger Blogbeitrag! Du sprichst mir aus der Seele. Danke dafür.

vom 18.07.2007, 00.22
29. von Annette

Ich war gerade sehr erschrocken üben den Beitrag, auch mein Sohn war vor einigen Wochen in dieser Situation. Allerdings nicht wegen Sexualität. Auch er konnte es nicht, also es gibt immer eine Weg da wieder raus zu kommen.

vom 17.07.2007, 21.29
28. von marita

Selbstmord

Die letzte aller Türen, doch nie hat man
an alle schon geklopft


(Reiner Kunze)






vom 17.07.2007, 17.15
27. von "jeybe"

wahnsinn was der eintrag von engelbert für einen schwall auslöst! ich möchte auch noch mal was dazu sagen: ich glaube im endeffekt kann sich niemand von uns in die situation von xyz reinversetzen... wie auch? wir alle haben nicht diese zerrissene seele, diese verzweiflung, diese angst zu versagen... nicht in diesem stadium. ich bin auch der meinung: er hatte mut mit dem gedanken zu spielen, aber noch viel mehr mut hatte er weil er es nicht getan hat und der nächste schritt wäre wohl der, den mut aufzubringen, sich helfen zu lassen. aber das ist eine reine kopfsache. das ist alles leichter gesagt als getan. da muss der wille da sein... am ende kann man ihm oder ihr nur kraft wünschen das alles durchzustehen und nicht den mut zu verlieren...

vom 17.07.2007, 16.58
26. von Renni

Mehr als die Zeilen von xyx machen mich einige Kommentare betroffen. Besondes einer spricht von großer Selbstgefälligkeit. Wenn alles so leicht wäre, dann wäre es um diese Welt sicher besser bestellt. Manche Leute können halt nicht über ihren Tellerrand sehen, tut mir leid.

vom 17.07.2007, 16.20
25. von marita

aus zeitgründen konnte ich jetzt die kommentare nicht lesen und hoffe jetzt nicht etwas zu wiederholen

wenn jemand schon so weit ist dass er tabletten gesammelt hat dann braucht derjenige unbedingt hilfe!
es gibt da eine organisation "arbeitskreis leben"
geb das doch mal bei google ein und suche die dir am nächsten sind und wage es dort anzurufen
sie bieten speziell suizidalen menschen ihre hilfe an
da wirst du nicht verurteilt, egal welche neigungen oder welche gedanken du hast
(ich bin selbst bei arbeitskreis leben ehrenamtlich tätig)

ich wünsche dir den mut dich deinem problem zu stellen und daran zu arbeiten

ganz liebe grüße...marita

vom 17.07.2007, 12.49
24. von hawyli

XYX ich weiss nicht ob es feige war, die Entscheidung die Tabletten nicht zu nehmen...
Jeder Mensch hat das Recht sich zu entscheiden, für oder gegen das Leben. Die Entscheidung steht uns nicht nur einmal im Leben offen. Es gibt viele Gründe für's Leben aber auch einige dagegen. Ich hab vor jedem Mensch Ehrfurcht, der sich schon bewusst (oder unbewusst) dafür oder dagegen entschieden haben.
Engelbert hat recht alles ist regelbar und austauschbar, aber vieleicht ist man einfach zu schwach für das und für das andere auch...
Deinen Worten entnehme ich aber auch eine Portion Wut. Wut auf Dich selbst, auf Deine Arbeit, Deine Familie, Dein Leben! Diese Wut ist so wichtig, denn genau diese ist momentan Dein Lebenssaft.... Nutze sie doch einfach mal, versuch es!
Egal wie Du Dich im weiteren entscheidest ich hab Respekt vor Deinen Entfindungen und Deinen Entscheiden.
Ich spüre beim schreiben dieser Zeilen eine unbändige Energie aufsteigen (Wut?)
und werde die heute nutzen um einiges Unangenemes in meinem Leben zu bereinigen.
Danke für die Zeilen
Es spricht von viel Mut, eine Krise so anzusprechen!
in grosser Nachdenklichkeit grüsst hawyli

vom 17.07.2007, 11.21
23. von isa

das macht mich recht betroffen. ich habe jetzt erstmal noch nicht weiter gelesen und kommentiere zunächst:

Ich kann aus diesem bisschen Text die Gründe für einen Suizid noch nicht herauslesen. Nur, dass Verzweiflung da ist, kann ich erkennen und Hoffnungslosigkeit. Das ist sehr traurig.
Ich selbst habe die Erfahrung gemacht, dass nicht alle Steine im Weg eines Menschen zu bewältigen sind. Manche bleiben erhalten. Menschen brauchen meist viel Zeit und viel Kraft bis sie darüber hinaus gewachsen und wieder lebensfähig sind.

Hier ein Gedicht von Ricarda Huch:

Nicht alle Schmerzen sind heilbar, denn manche schleichen
Sich tiefer und tiefer ins Herz hinein,
Und während Tage und Jahre verstreichen,
Werden sie Stein.

Du sprichst und lachst, wie wenn nichts wäre,
Sie scheinen zerronnen wie Schaum.
Doch du spürst ihre lastende Schwere
Bis in den Traum.

Der Frühling kommt wieder mit Wärme und Helle,
Die Welt wird ein Blütenmeer.
Aber in meinem Herzen ist eine Stelle,
Da blüht nichts mehr.


Und, wenn ich die Gründe klar erkennen könnte, mit denen jemand nicht mehr zu leben vermag, dann würden diese Gründe für mich immer noch nicht den Stellenwert einnehmen können, wie bei dieser oder einer anderen Person, mit ihrer ganz eigenen Lebens- und Lerngeschichte. Schmerzen, seelische wie auch körperliche, werden immer sehr unterschiedlich wahrgenommen und verarbeitet. Die einen überleben sie, andere nicht.

Wenn man über den schmalzig, abgedroschenen Begriff von Liebe und Sexualität mal hinweg sieht, dann glaube ich, ist "Liebe" genau das, was uns lebensfähig hält. Sie zeigt sich dann in gegenseitiger und eigener Wertschätzung und Anerkennung. Wer sich erst einmal angenommen fühlen kann, mit allen seinen Gründen, spürt auch wieder die Hoffnung auf Leben.



vom 17.07.2007, 11.02
22. von Bildermäusel

Zum Thema Selbstmord kan ich nichts schreiben, aber zum Thema Familie. Ich hab 23 Jahre gebraucht, um meine erste Schwiegermutter innerlich und äußerlich auf Distanz zu bringen. Anfangs war es noch ok, obwohl sie schon immer ihren harten Charakter hatte und so gar nicht auf meiner Wellenlänge lag (wobei ich auch ein Kämpfer bin und ab und an hart bin bzw. geworden bin). Es war dann ein Erlebnis, welches den letzten Tropfen für das inzwischen gut gefüllte Faß bedeutete und dann hab ich sofort einen Schlußstrich gezogen. Möchte damit sagen, das alles seine Zeit dauert und es zum eigenen Frieden durchaus gut und möglich ist.
Ich wünsche dem Betroffenen (ich glaube, es ist ein Mann) Selbstbewußtsein und mehr Besinnung auf die eigenen Wünsche und Bedürfnisse und dass er so lebt, wie ER es möchte. Das ist sehr wichtig, zu leben, damit es einem gut geht. Da gehören Veränderungen dazu, auch schmerzliche.
LG vom Bildermäusel

vom 17.07.2007, 10.09
21. von Anne/LE

Schreie ganz laut in einem Wald an einem Fluß, in deinem Bett, ziere dich nicht, geh dahin wo du DICH gut und schlecht fühlst aber schreie dir alles laut von der Seele. Nimm deine Hände, deine Füße und deinen Kopf dazu. Vielleicht redet ihr zuerst leise, du darfst laut werden!
Mensch, ich bin!

vom 17.07.2007, 00.46
20. von Ute

Selbstmord hat m.E. in den wenigsten Fällen etwas damit zu tun, daß man nicht weiß, wie man akute Probleme evtl. bewältigen könnte. Sondern vielmehr mit der Frage "Wozu?"

Es ist der Zweifel am eigenen Platz in der menschlichen Gemeinschaft, der einen treibt. An diesem Punkt angekommen hat Leben keinen Selbstzweck mehr.

vom 16.07.2007, 23.25
19. von Edith T.

Engelbert, wenn ich bei der Kommentar-Anzeige sehe, dass du auf einige von Ihnen geantwortet hast, dann lese ich das zuerst.
Du "ahnst" also, wer das geschrieben haben "könnte".
Du weißt es aber offensichtlich nicht genau.

Deine Antworten auf die Gründe von xyx haben mich erschreckt.

Sexualität - egal wie - ist doch erlaubt, wenn das keinem schadet?

Mag ja sein. In Worten sind wir alle tolerant, was denn sonst?!
Aber im näheren Umfeld, am Arbeitsplatz, in der Familie gar?
Da sieht es dann doch oft schon ganz anders aus mit der Toleranz!

Tut dir die Familie nicht gut - dann weg damit!
Das ist für mich ein "Rat", da kriege ich einen dicken Hals!
Weißt du, wie verzwickt und stark die sogenannten "Familienbande" sein können?
Wie bestimmend da Emotionen sein können? Wie groß das Pflichtgefühl, das Verantwortungsbewusstsein und auch - oder gerade! - die Liebe, die einen vieles ertragen lässt?

Und wenn a l l e Steine auf dem Lebensweg zu bewältigen wären, dann würde es nur noch glückliche und zufriedene Menschen geben.

Wenn jemand so stark wäre, anderen die Tabletten vor die Füße zu schmeißen und sich von eben diesen Menschen zu trennen, dann wäre derjenigen sowieso kein Selbstmord-Kandidat.

Und wenn wir nur nach unseren eigenen Maßstäben (Meßlatte), nur nach unseren ureigensten Vorstellungen leben würden, dann würden wir alle als Egoisten auf einer einsamen Insel leben.

Doch wir leben in einem sozialen Gefüge, der eine mehr, der andere weniger.
Und sich in gewisser Weise einbinden, sich auch ein wenig anpassen - das muss wohl jeder von uns.

Dem letzten Teil deines Eintrags stimme ich aber voll zu:

sich aufraffen, einen Weg der kleinen Schritte gehen, auch einmal Umwege versuchen - oftmals ist das ein erster Schritt in die richtige Richtung.

Und den Mut zu diesem ersten Schritt wünsche ich allen die meinen, keinen anderen Ausweg mehr zu wissen als die Selbst-Tötung.



vom 16.07.2007, 21.03
Antwort von Engelbert:

Mittlerweile weiß ichs, aber meine Worte haben auch allgemein Bestand.

Man muss seine Sexualität ja nicht an die große Glocke hängen, aber wer ein Problem damit hat, muss sich zumindest selbst so erlauben lernen, wie er/sie ist. Die Akzeptanz der eigenen Sexualität muss einfach angestrebt. Denn das Gegenteil ist die Unfreiheit und daraus entstehen die Probleme.

Weg damit ... natürlich polarisiere ich da. Aber was ist denn das Gegenteil: es bleibt so, wie es ist. Da man aber die Menschen, auch die Familie, nicht ändern kann, muss man sich von Dingen, die einem nicht gut tun, distanzieren. Oder lernen, anders damit umzugehen. Das "weg damit" ist entweder die räumliche Trennung oder die emotionale Distanz. "Her damit" klappt ja nicht, was dann ? Wieviel Leid passiert, weil man trotz aller Widrigkeiten aus dem Laufrad Familie nicht rauskommt ?

Sicher gibt es da sehr bestimmende (bindende) zwischenmenschliche Dinge ... wenn die aber destruktiv sind ? Gibt es eine Alternative zu "weg damit"?

Ich sag nicht, dass es einfach ist und auch nicht, dass es schnelle Lösungen gibt. Ich würde nur gerne das "Muss" der Familie etwas auflösen.

Solche Situationen sollte man nicht alleine zu bewältigen versuchen, Selbsthilfegruppen, Freunde (die evtl. erst noch gefunden werden müssen) und Therapie sind da Möglichkeiten. Auf jeden Fall: raus ... mal andere Wege (ver)suchen.

PS: Meine Ahnung hat sich bestätigt und ich habe auch schon eine lange Mail geschrieben. Ich schreib schon nicht so ganz ins Blaue hinein, wenn ich mir nicht ziemlich sicher bin über das Dahinter, dann frage ich erst mal im Normalfall.
18. von Tirilli

Liebe/r Xyx, fühle dich in Gedanken sanft umarmt.
Ich wünsche dir neuen Segen, neues Lebenslicht, liebe Menschen und neue Perspektiven!
Fühlst du dich ganz unten? Das bedeutet doch aber auch, dass es nur noch bergauf gehen kann!? Das Leben ist ein auf und ab, jetzt müsste wieder das Auf kommen, ist doch nur logisch, vertraue darauf!
Ich bin zwar keine Fachfrau, aber eines weiß ich, wenn jemand längere Zeit über depressiv ist, bildet sich im Gehirn irgend eine Substanz im Übermaß. Eine die immer trauriger macht! Man schafft es nur sehr langsam, sie ganz aus eigener Kraft wieder abzubauen! Daher gibt es Medikamente die das unterstützen. Sie sind ein Segen! Sie verändern den Menschen nicht, machen nicht müde, man merkt gar nicht, dass man sie genommen hat. Und schon nach einigen Tagen erscheint einem die Welt wieder heller, man kann entspannen und dieses lähmende Schwächegefühl, diese ausweglose Lethargie weniger werden lassen. Viele Menschen holen solche Mittel schon bei leichtem Unwohlsein beim Hausarzt. Das ist schon so sehr Usus, dass es für den Arzt Alltag ist. Trau dich, hole dir Hilfe!
Du brauchst sie, JETZT!
Glaub mir, das Leben kann wieder schön sein, allmählich, du musst nur noch ein wenig durchtauchen durch dieses Dunkelgrau! Sonst musst du nichts! Nichts leisten wenn dir nicht danach ist, nichts für andere tun, weil jetzt bist DU die Hauptperson.
Du bist jemand sehr Wertvolles! So wie alle, du bist vom Schöpfer gewollt und geliebt, du bist die Krone der Schöpfung, auch du!! Und gerade weil du es jetzt so unendlich schwer hast, reifst du zu einem besonders wertvollen Mitglied unserer Gesellschaft! Denn wer die Tiefen kennt, wird anderer Tiefen besser verstehen und das macht ihn zum wertvollen Mitmenschen! Sieh dich wie einen Diamanten, der gerade geschliffen wird! Oder wie eine Raupe, die sich gleich zum Schmetterling entfalten wird und das schmerzt halt sehr! Du musst nur etwas Geduld haben und nur ganz ganz wenig nachhelfen. Mit diesem Schritt zum Arzt.
Denk einmal nach, was du alles Wertvolles in dir hast. Wenn du genug in dich gehst, wirst du unendlich viel davon in dir finden!
Ich wünsche dir von Herzen alles Liebe!
Tirilli

vom 16.07.2007, 21.02
17. von Inge aus HH

In meiner blutsverwandten Familie gab es auch Todesfälle durch Selbstmorde. Keiner war grundlos. Heute denke ich, dass jedem einzelnen Menschen hätte geholfen werden können, nur damals gab es keine Lösungen, der Tod schlich sich einfach ein. Sie sind gestorben, weil die nächsten Verwandten und Bekannten sie nicht verstanden oder nicht gut mit ihnen umgingen.

Vielleicht könnte eine Selbsthilfegruppe dem Menschen yxz weiterhelfen.

vom 16.07.2007, 20.43
16. von Krebs

Ich finde es gut, das Engelbert sich zu einem Kommentar hier geäußert hat, besser gesagt, für diesen Kommentar eine extra Seite in seinem Tagebuch aufgeschlagen hat.
Wenn xyx (Engelbert scheint ja zu ahnen, wer dies ist) hier ihre/seine Probleme schon offen dargelegt hat, würde ich das schon als einen Schritt zurück ins Leben bewerten. – Willkommen im Leben! – Es ist nicht leicht, so könnte ich es mir vorstellen, mit seinen Problemen auf fremde Menschen zugehen. Vielleicht aber leichter, als manch einer bekannten Person sich anzuvertrauen.
Probleme können manchmal riesengroß werden, wenn man keinen Menschen hat, mit dem man darüber reden kann; wenn man alles in sich hineinfrißt. Nicht jeder hat die Kraft, sich durch drehen von 180° ein neues besseres Leben anzufangen, und sei es noch einmal ganz von vorn. Wieviel Menschen, die Hilfe brauchen, egal welcher Art auch immer, scheuen den Weg zu professionelle Stellen. Aus Angst? Aus Schamgefühl? Aus Unwissenheit? Wie auch immer.

@Xyx
Willkommen im Leben! Das, was Du hier geschrieben hast, verstehe ich als ein erster Schritt zur Bewältigung Deiner Probleme. Du solltest noch weitere Schritte nach vorn gehen, nicht zurück! Mal innehalten vielleicht, aber nicht stehen bleiben und schon gar nicht wieder zurück. Es gibt mehr Menschen, die Dir helfen können, möchten und wollen als Du glaubst. Aber, sie kommen leider nicht von allein, Du mußt ihnen erst die Tür zu Dir öffnen, damit sie eintreten können. Für diesen Schritt wünsche ich Dir noch ganz viel Mut. Diesen Mut hast Du, sonst hättest Du nicht bereits hier von Deinen Problemen geschrieben
Viel Glück
Krebs


vom 16.07.2007, 20.21
15. von Erika

An alle potentiellen Selbstmörder,
ich sag Ihnen jetzt die Worte die neben anderen Massnahmen mein Leben gerettet haben:
Tun sie es nicht! Hier kann ihnen geholfen werden. Drüben ist Hilfe nicht unmöglich, aber schwerer zu geben. Erbitten sie sich Beistand aus der geistigen Welt, er wird ihnen gewährt.
Natürlich haben sie unzählige Leben lang Zeit ihre Aufgaben zu bewältigen, niemand zwingt sie zur Eile. Aber bedenken sie, aufgeschoben ist nicht aufgehoben.
Und noch etwas, aus einem der vielen Bücher, die ich auf meiner Suche verschlungen habe. Manche spuckt die andere Seite postwendend wieder aus!
Was also wäre gewonnen mit dem Freitod?
Mir selber kommt es oft so vor, als ob man sich sogar den Tod erst verdienen muss. Übrigens ist es ein geistiges Gesetz, dass keiner mehr tragen muss, als er kann. Möge der Engel alle vor dieser Verzweiflungstat bewahren!

vom 16.07.2007, 19.27
14. von Birgit (Hildesheimer)

Geschrieben und gesprochene Worte sind sehr geduldig. Sicher hören sich diese Worte sehr gut an.Aber wer in dieser Situation ist,sich das Leben nehmen zu wollen,dem klingen sie "lächerlich" in den Ohren. Es ist NICHT einfach die Familie hinter sich zu lassen. Es ist NICHT einfach,evtl, ohne Sexualität zu leben.Es ist NICHT einfach eine Arbeit zu tun,die man hasst.Es ist NICHT einfach eine neue Arbeit zu finden.Ich verstehe sehr gut,dass wenn alles zusammen kommt,man/frau verzweifelt.Und ich sehe es nicht als feige an sich dann das Leben nehmen zu wollen.Und es ist NICHT feige es nicht zu tun.

Birgit

vom 16.07.2007, 19.03
13. von ANne

Mensch Leute, das ist ein Wahnsinn, was sich hier an Diskussion ergibt.
"Nimm all deine Tabletten und schmeiss sie ein paar bestimmten Menschen vor die Füße. Schrei sie dabei an "ich hab mich fürs Leben entschieden. Ohne euch".
Wen es denn geht, kannst du das machen. Aber wie oft hat derjenige, der dich so fertig gemacht hat, überhaupt kein Schuldbewußtsein?! Fängt in diesem Moment an zu lachen, hämisch und höhnisch, holt noch das Glas mit den gesammelten alten Tabletten und schmeißt sie dazu... Will dir die Pfeffermühle holen, um noch in die aufgekratzten Arme und Beine Pfeffer und Salz zu streuen statt einfach nur mal ruhig zu sein.
Oh Mann, ich habe diese Entscheidung auch hinter mir. Ich stand vor Jahrzehnten an der Rheinbahn, ein Schritt hätte genügt, ein Mitarbeiter hielt mich fest. Ich denke "dummerweise" immer an die Folgen für die anderen, sehe das wie einen Film. Als wir vergangene Woche auf der Autobahn die Entenmama mit Jungen sahen und nicht ausweichen (konnten), malte ich mir lange im Traum aus, was passiert wäre, wenn...
Vor einigen Wochen fuhr ich mit dem Fahrrad Richtung Bahnhof und wartete an einer Fußgängerampel, weil der LKW-Fahrer keinen Blick für mich hatte. Er streifte mich in einer Entfernung von 50 cm! Ich könnte euch ansonsten von Wolke 7 zuwinken, vom strahlend blauen Himmel. DA habe ich innerliches Espenlaub gehabt! Die Polizisten im Fahrzeug auf der anderen Ecke, die abbiegen wollten, kamen rüber und fragten, ob ich ok sei. Auf den Tag genau ein Jahr vorher hatte ich ein gleiches Erlebnis. Ich habe auch meinen Frust, aber ich sehe immer wieder doch noch einen Funken Licht am Ende der Dunkelheit...
Nein, ich verurteile nicht, dazu habe ich zu oft auch den Schritt erwogen. Glücklicherweise hatte ich doch immer wieder einen Zipfel Hoffnung und Perspektiven erhaschen können, um ihn nicht zu machen. Bitte sucht diese Hoffnung!

vom 16.07.2007, 18.57
12. von Juliana

dass du ahnst wer den Kommentar geschrieben hat, konnte ich nicht wissen- hier habe ich über dich vorgeurteilt, und möchte mich dafür entschuldigen.



vom 16.07.2007, 18.49
11. von silvia

3 Kerzen ... zünde ich hier an.
Eine wärmende für ihn, der gehen wollte.
Eine tröstende für die, die ihn begleiten mussten.
Eine erhellende für die noch (Über-)Lebenden.
Mehr bleibt mir hier und jetzt nicht zu tun.

vom 16.07.2007, 18.38
10. von Bettina

Mein Kopf ist gerade voll mit all den Worten, die ich sagen will. Ich finde nur keinen Anfang.
Vieles klingt so profan und doch:
Wer so öffentlich von sich erzählt, erhofft Hilfe, in welcher Art auch immer.
Wer so öffentlich erzählt, braucht Hilfe und oft ist es das Aufzeigen des verwurschtelten Denkens. Das Zeigen auf die Dinge, die gut sind, das Aufrütteln und vielleicht auch das Zurechtstampfen und Anbrüllen, weil man die Worte im eigenen Kopf so oft und so laut gesagt hat, dass man nicht mehr weiss, wie sich andere anhören...
Ein Leben beenden ist gut - wenn, ja wenn es bedeutet, dass ein anderes daraus erwächst. Nicht töten, sondern erneuern oder ändern.
"Ich will nicht mehr leben!" ist etwas anderes als "Ich will nicht mehr so leben!"
Ich kenn ersteres, aber es hat sich bis jetzt immer in das zweite verändert. Meine Familie - nicht da.
Freunde - ja, aber im Moment der Verzweiflung nicht greifbar, denn wenn ich greife, dann will ich ja schon Veränderung, dann bin ich schon wieder auf dem Weg aus dem Tal des Todes.
Und ich - ich habe meinen Felltieren versprochen, dass solange sie leben, ich für sie sorge und ich halte mich an das Versprechen und mittlerweile ist das Leben schön, das Leben an sich....

Und andere mit dem Todeswunsch zu ködern...ich für mich finde es verwerflich.....

Und letztendlich - verhindern kann ihn keiner, den Freitod, den Selbstmord, das Aufgeben.

Und Melisande, Du hast in vielem recht, aber - wenn jemand Hilfe braucht, dann muss er sich sie holen und dann auch annehmen.... Und es gibt immer jemanden, der helfen will...
Ich weiss es, ich spreche aus Erfahrung....

Bettina und ihre Lebensretter Tasha, Tinker Bell, Lilly, Xenia, Maya und Mika

vom 16.07.2007, 18.07
9. von Melisande

Selbstmord ist eine feige, doch gleichsam ist sie unglaublich traurig.
Unsere Gesellschaft geht langsam zu Grunde. Menschen brauchen Liebe und Zuneigung. Verständnis und jemanden der sie wieder auf den Boden der Tatsachen zurückholt. Und kaum jemand ist gewillt jemanden zu helfen. Menschen haben angst vor der Einsamkeit und dieser Mensch war es ganz offensichtlich. Menschen kämpfen dafür gemocht und geliebt zu werden. Sie wollen der Einsamkeit entfliehen, die sich bilden könnte wenn wir niemanden mehr kennen. Wenn niemand da ist der sich um einen sorgt.
Die Arbeit ist Menschen wichtig, wenn sie sonst keine Aufmerksamkeit bekommen und auch keine Kraft haben sich von allem loszureißen, selbst zu handeln und sich selbst zu retten.
Man kann sich die Familie nicht aussuchen, doch verbringt man dennoch viel Zeit mit ihr und wenn eine Familie „schlecht für einen ist“ so merkt man doch nur wie schlecht es diesen Menschen gehen muss, dass sie selbst so reagieren und so handeln wie sie es tun.
Menschen sind für das verantwortlich was sie tun, niemand anders kann für ihre Taten stramm stehen. Das ist richtig.
Doch dieser Mensch ist nun nicht mehr hier, er hat genug gelitten als das man ihn jetzt auch noch verurteilen muss. Selbstmörder, die morden wissen sobald sie tot sind was sie getan haben, da bin ich mir sicher.
Aber man selbst kann es nicht mehr ändern, man kann nur versuchen zu vergessen, zu vergeben und solchen Menschen zu helfen. Damit genau so etwas nicht mehr passiert.

Wenn aufwachst und alleine im Bett liegst. Dir ein Brot schmierst und merkst das du wieder einkaufen gehen musst. Deine Schritte führen dich aus dem Haus heraus und du kommst dir so unglaublich fremd in dieser Welt vor. Alles scheint zu existieren, alles scheint zu leben. Doch du selbst hast keine Kraft dich in den Fluss des Lebens zu werfen und glücklich zu werden. Niemand beachtet dich auf der Straße, die Kassiererin murmelt dir ein „Hallo“ zu welches sie pflichtbewusst sagen muss. Du denkst an deine Nichte, deinen Bruder oder deine Eltern, die du an diesem Samstag besuchen könntest. Allerdings weißt du das du nicht willkommen wärst, sie würden denken „was will der denn?“. Dann kommst vielleicht noch der Umstand hinzu das deine arbeit schlecht läuft. Die Zahnräder deiner Welt haben sich verkeilt, es geht nicht mehr weiter und du selbst bist kein guter Klempner und du kennst auch niemanden. Dann fristest du dein Leben nur noch, du siehst nicht mehr das Gute, das Schöne. Du wartest nur auf dein Ende.

Ja deine rede ist gut, doch hast du jemanden den du liebst. Du hast diese Kraft. Dieser Mensch hatte sie nicht.
lg
Melisande

vom 16.07.2007, 17.54
Antwort von Engelbert:

Nur zur Info: meine Zeilen sind nicht an den Geisterfahrer, sondern an jemanden, der lebt, gerichtet.
8. von Defne

Ich finde es nicht richtig zu schweigen. Deswegen habe ich bei dem unteren Eintrag schon etwas geschrieben. Ich bin leider nicht besonders wortgewandt.
Wir können uns sicher nicht in xyx hineinversetzen. Mir ist es aber wichtig zu signalisieren dass es mir nicht egal ist wie es ihr oder ihm geht. Der Hilferuf soll gehört werden.
Ich hoffe Du findest einen für Dich gangbaren Weg xyx für ein positiveres Leben.

vom 16.07.2007, 17.49
7. von meinereine

oh man,

niemand, aber auch wirklich niemand hat das recht, gründe für irgendetwas klein zu reden.

man kann leid nciht vergleichen und man nicht erwarten, dass etwas, was für einen "klein" ist, für den anderen nicht "groß" sein kann!

"Wenn Du vor mir stehst und mich ansiehst, was weißt Du von den Schmerzen, die in mir sind und was weiß ich von den Deinen. Und wenn ich mich vor Dir niederwerfen würde und weinen und erzählen, was wüsstest Du von mir mehr als von der Hölle, wenn Dir jemand erzählt, sie ist heiß und fürchterlich. Schon darum sollten wir Menschen voreinander so ehrfürchtig, so nachdenklich, so liebend stehen wie vor dem Eingang zur Hölle."

(Kafka)

vom 16.07.2007, 17.45
6. von CeKaDo

Ihr Mahnenden und Verurteilenden,

denkt doch mal einen kurzen Moment an den Grabspruch, der auf vielen Todesanzeigen und Grabsteinen steht: "Der Tod kann Erlösung sein."

Und nun denkt daran, daß nicht nur die damit gemeint sind, die an Krankheit doer Altersschwäche sterben. Der Tod ist auch für alle die eine Erlösung, die das Leben nicht mehr ertragen wollen.

Der Tod in solchen Situationen bedeutet Ruhe, Erlösung und Erleichterung. Denn für den Betroffenen gibt es keinen anderen Ausweg mehr. Schöne Worte hören sie genug, echte Hilfe kommt selten.

Meist ist es: "Reiss Dich zusammen", "Sei kein Feigling, stell Dich dem Leben", "Das ist doch kein Grund" und so weiter und so weiter.

Doch! Jeder Grund ist ein Grund für den Betroffenen! Was Euch vielleicht als Witz erscheint, wirft einen depressiven Menschen aus der Bahn in den Selbstmord.

Wir alle sollten langsam lernen, den Todeswunsch ernst zu nehmen und die Gründe dafür anzunehmen. Der Selbstmörder braucht keine fertigen Lösungen und Ermunterungen. Davon hat er genug. Menschen, die des Lebens müde sind, brauchen in erster Linie Zuhörer. Denn alle ihre stillen Schreie sind bislang abgetan oder ungehört geblieben.

Sexualität ist, so ganz nebenbei, nicht nur "falsch gepolt". Vielmehr kann das Unvermögen, mit einer sexuell angespannten Situation fertig zu werden, das Leben völlig über den Haufen werfen. Unsere Sexualität bestimmt unser Leben, im Alltag wie im Beruf. Und eine sexuelle Desorientierung bringt einen Menschen viel schneller in innere Konflikte, als man glaubt.

Ein Versager zu sein, bestimmt jeder selbst. Die Meßlatte dazu legen wir selbst an, niemand anders. Und wenn unsere Meßlatte schon im Kindesalter falsch angelegt wurde, haben wir als Erwachsene ein Problem, mit dem wir vielleicht nicht mehr fertig werden.

Nochmals, wie auch im anderen Beitrag: Wer sich noch niemals ernsthaft damit beschäftigt hat, seinem Leben ein Ende zu bereiten, der kann nur gute Ratschläge geben, die er besser für sich behalten sollte. Auch wenn sie gut gemeint sind.

Denn "Ich meine es nur gut" sorgt unter Umständen für einen weiteren Schritt ins schwarze Loch. Ich spreche aus Erfahrung!

vom 16.07.2007, 17.32
Antwort von Engelbert:

"Nur" Zuhören zeigt keine Möglichkeiten und Wege auf. Um eine Situation zu ändern, muss irgendetwas auch geändert werden. Das alleinige Reden nimmt zwar den Leidensdruck, behält aber den aktuellen Zustand bei.

Außerdem könnte es ja schon theoretisch möglich sein, dass ich ahnte, wer den Kommentar geschrieben hat und teilweise auch gezielte Worte gefunden habe.


5. von Juliana

Ich glaube da nimmst du dir gerade zuviel raus.
Niemand weiss, was sie/er mit den Zeilen gemeint hat, denn es ist immer nur eine Andeutung.
Und Motivationsgespräche, so wie du sie in deinen Zeilen aufgeführt hast hören sich zwar toll an, und jeder nickt mit dem Kopf, aber für den/die Betroffene ist das vielleicht nur ein Tropfen in einem viel zu großen Fass.
Es ist eben nicht immer alles einfahc mit " ein leben ohne euch" und kleinen Schritten getan - auch wenn sich das toll anhört.
Und ich weiss wovon ich rede, denn dort wo ich arbeite versuchen wir genau diesen Menschen zu helfen.
Und ich gebe Erika absolut recht - wir wissen nicht wie sich die Hölle des anderen anfühlt, und wir sind überhaupt nicht dazu befugt gute Ratschläge zu geben.


vom 16.07.2007, 17.27
Antwort von Engelbert:

Ist es besser, wenn wir schweigen ? Ist nicht das Schreiben eines Rates zumindest eine Chance für einen Dialog ? Wäre es möglich, dass ich ahne, wer xyx ist ?

Unabhängig, ob die Worte passen, sind sie für mich allgemeingültig und zwar aus Anlass dieses Kommentars geschrieben, aber nicht nur für xyx gedacht.


4. von Erika

Vielleicht ist aber auch ales noch viel schlimmer, so schlimm, dass du Engelbert es gar nicht erfassen kannst?

Viell. ist er gar nicht anders gepolt, sondern kann keine Erfüllung mehr finden?
Viell. hat er Hunger und kann die Nahrung nicht in den Mund nehmen und wenn doch, viell. kann er sie nicht schlucken?
Viell. hat er Angst und fühlt sich von Gott und allen guten Geistern verlassen?
Wer weiss schon wie sich die Hölle des Andern anfühlt?

vom 16.07.2007, 17.21
3. von Thamars

Danke, Engelbert, das Du diesen Eintrag nicht unkommentiert unter den Tisch hast fallen lassen, sondern klare Worte, die eine Meinung spiegeln, gefunden hast, mögen sie xyx erreichen!

vom 16.07.2007, 16.50
2. von "jeybe"

oha... ich musste gerade erst einmal schlucken als ich die zeilen von xyz gelesen habe... aber noch mehr als ich deine gelesen hab, engelbert!!! du hast eigentlich so was von recht: warum macht man sich nicht frei von den dingen die einem ewig nur schaden zugefügt haben? sexualität... da kann ich auch was zu sagen: ich selbst habe mich vor einem jahr auf eine beziehung zu einer frau eingelassen. ich hatte auch große angst am anfang. wie wird mein umfeld darauf reagieren? ist es richtig oder falsch? es ist - sorry wenn ich das so sage - scheiß egal wen man liebt. wenn du wahre freunde hast und eine familie die zu dir steht, dann halten sie auch dann zu dir. ich hatte dabei mehr als glück.
job: ist es ein gottverdammter job wert, das man sein leben wegschmeisst? ganz sicher nicht...
aber andererseits: ich versuche die verzweiflung zu verstehen, die ein mensch der selbstmordabsichten hat. aber ich kann es einfach nicht. warum? weil ich zufrieden bin und aktzeptiert werde... und da fängts meistens an... xyz: ich möchte dir etwas sagen: mach dich frei von dem was dir nicht gut tut und wenn du dazu irgendwo anders ganz neu anfangen musst. aber dein leben ist es nicht wert, dass du es wegschmeißt weil andere es kaputt gemacht haben...


vom 16.07.2007, 16.41
1. von Tanja

Hallo Engelbert,

über diesen Eintrag bin ich vorhin auch gestolpert...

Lieber xyx,
ich war auch schon so weit, mehrmals stand ich an Schwelle zu gehen, aber ich war zu feige, diesen Schritt zu machen. (und es wäre nur einer gewesen - ich ohnte im 10. Stock). Zumindestens dachte ich damals so - zu feige, mich umzubringen. Heute weiß ich, dass ich den mutigeren Weg gewählt habe. Es ist nicht alles Sonnenschein heute, bei weitem nicht.
Und obwohl ich jetzt ganz offensichtlich unter den Lebenden weile, habe ich ein Leben beendet, ich habe mich herausgelöst aus meinem alten Leben und bin in ein neues eingetreten, das auch endlich MEIN Leben ist - und ich bin heute sehr froh über meine Feigheit von damals. Meine Narben hab ich noch - seelisch wie körperlich - aber ich habe auch noch viel, viel mehr.

Ganz ohne Hilfe ging es nicht... Du weißt, was ich meine: ich mache eine Therapie.

Auch ein Weg für Dich aus Deinem aktuellen Leben?

Liebe Grüße, Tanja

vom 16.07.2007, 16.36
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