ALLes allTAEGLICH

Ausgewählter Beitrag

die glorreichen sieben

Ein Tatsachenbericht und seit Tagen Thema in unserer Zeitung, die ich, was den Hergang betrifft, sinngemäß zitiere.

In der ARGE Kaiserslautern ... ein Mann, (zu Unrecht) erzürnt (weil er selbst zu spät den Antrag gestellt hat), dass auf seinem Konto keine Zahlung ist, verliert die Kontrolle über sich und sein Taschenmesser und sticht auf eine Mitarbeiterin ein.

Deren Kollegin macht das Richtige: sie drückt den für solche Vorfälle anwesenden Alarmknopf. In allen Zimmer läutet es nun Alarm.

Sekunden später finden sich 7 Männer vor der offenene Türe zum Tatzimmer ein und sehen den Angreifer mit Messer und die schreiende Mitarbeiterin.

Die Männer erstarren zu Salzsäulen, einer ruft "macht alle die Zimmer zu" und dann ... treten alle Sieben den Rückzug in ihre Zimmer an.

Okay, in der Kürze konnte man keinen Mut finden. Aber man hätte einen Aschenbecher werfen können (ah ja, Rauchverbot) oder Schirmständer (ah ja, es hatte nicht geregnet) oder ... auch daran hatte man nicht gedacht ... man hätte zumindest den Chef packen und auf den Angreifer werfen können (ah ja, der Chef war grad nicht greifbar).

Die Reaktion ist so verständlich (wer will schon einen Messerstich in einer Welt, die mehr durch Egoismus als Kollegialität geprägt ist) wie fatal.

Ist das jetzt unterlassene Hilfeleistung ? Oder muss man sich nicht selbst ins Gefahr bringen, um einen anderen zu retten ?

Zum Glück konnte der Angreifer nur bis 3 zählen und hatte nicht öfter gestochen. Ja, er hätte sie totstechen können, so wars nur krankenhausreif. Und sie hat auch ihr Kind (3. Monat schwanger) nicht verloren.

Engelbert 14.12.2007, 15.20

Kommentare hinzufügen











Kommentare zu diesem Beitrag

9. von Viola

In der Kürze kann man keinen Mut finden? Sorry - Kürze ist in diesem Fall eher relativ.
7 Männer, die alle nur schauen und dann weglaufen, die haben alle gleich wenig Vertrauen in ihre Fähigkeiten und in ihre Körperkraft, auch kein Vertrauen in ihr Auftreten - und weil sie kein Vertrauen in sich selbst haben - nun: Wenn ich das nicht kann, dann die anderen 6 auch nicht! Ist doch klar, oder?
Wozu gibtesdenn dann eigentlich einen Alarmknopfwenn jeder sich selbst der Nächste ist?
Umzingeln, vorne ablenken und dann darf auch mal "hinterm Rücken" agiert werden.
Luschen sag ich da nur, die Angst haben vor `nem Ritzer. Vor solchen kann man die Achtung verlieren.

vom 15.12.2007, 09.36
8. von Susi

Ich finde es feige, was da abgelaufen ist aber... in einer Zeit, in der Täter besser geschützt sind als Opfer und der Weisse Ring immer noch für die Rechte der Opfer kämpfen muss ,ist es kein Wunder, wenn manch einer den Rückzug antritt.

Und so lange sich da nichts ändert wird es immer wieder Menschen geben, die wegsehen... leider.



vom 15.12.2007, 06.27
7. von logopiene

..stimme Farbklecks absolut zu!
Erlebe in der Praxis (Sprachtherapie) bei einigen Kindern ein Verhalten, welches für mich dahin steuert, was dort geschehen ist.
Sagt der 7jährige: "Die Lehrerin hat geschimpft, weil ich die Zacken der Laterne falsch ausgeschnitten habe. Da habe ich in meinem Kopf gedacht, dass ich sie am liebsten töten würde..."
Dieser Junge ist hochsensibel und hat heftigste Probleme mit den einfachsten Anforderungen klar zu kommen. Er kennt sich aber mit Star Wars und Power Rangers aus, wie kaum ein anderer. Er kennt jede Folge von Fluch der Karibik etc.. Kampftechniken mit Laserschwertern...ich muss regelmäßig passen, wenn er mir davon voller Begeisterung berichtet.
In seinem Kopf kann er alles tun, was er real nicht schafft.. Seine Eltern kommandiert er wie ein kleiner Herrscher... nicht nur um dieses Kind habe ich schon Sorge...


vom 14.12.2007, 22.39
6. von Janna

...das ist ganz einfach FEIGE!!!
7 gegen einen! - was waren das doch früher für Männer...seufz.... - Janna, heute ohne smily...


vom 14.12.2007, 18.58
5. von Farbklecks

Verzeiht, ich melde mich nochmal, - es ist kein negativer Egoismus im üblichen Sinne sich rauszuhalten.
Es ist ein Verhalten das im Prinzip mehr eine natürliche Ursache hat. Es ist das Gefühl selber alleine dazustehen und nicht zu wissen wie man da rauskommt, also ist es einfach sicherer sich klein zu machen und heil da herauszukommen.
Das ist ein sehr natürlicher Reflex, gerade in einer modernen Gesellschaft wie der unseren die zwar überbevölkert ist aber jeder für sich alleine lebt, alleine leben muss.
Das Gefühl für Gemeinschaft hat keine Chance weil es gar nicht aufkommen kann, also schalten wir innerlich auf Einzelgänger auch wenn es nicht sein müsste. Wir reagieren eben so.
Vereine oder so, das hilft auch nicht, da draußen auf der Straße ist man allein, selbst im dicksten Gewühl.

Diese städtische Gesellschaft muss einfach lernen das wir im Ernstfall als Gemeinschaft handeln können, aber das bringt uns niemand bei. Unsere Pseudo-Erfahrungen wie zB in Filmen zeigen nur den strahlenden Einzelgänger der alles schafft. Wir identifizieren uns gerne damit, hilft das doch unsere Ängste zu kompensieren, aber das sind die falschen uns gezeigten Vorbilder.

Ich sag es noch einmal, in unserer Kultur muss eine Änderung stattfinden, eine kleine, eben das Wissen, gemeinsam sind wir stark, selbst wenn es Fremde sind. Kann aber sein, dass das den Mächtigen selber Angst macht.
Trotzdem, schimpft nicht über falsch gelernte Verhaltensweisen.
Ich würde sogar vorschlagen, den Mitarbeitern, der Belegschaft einen entsprechenden Kursus zu geben.
Das lindert die nicht eingestandene Scham und stärkt wohlmöglich das nötige Gemeinschaftsgefühl und man kann so das Gefühl der Hilflosigkeit überwinden.
Strafe und Schimpfen hilft nämlich nix.

Ach ja noch etwas, witzigerweise sind Frauen in solchen Momenten sogar mutiger als Männer, sie sind zwar nicht weniger in Gefahr, aber die Lektion "Mädchen schlägt man nicht" sitzt oft sehr tief, auch bei den bösen Jungs. Außerdem sind Frauen erfolgreicher im De-eskalieren, die können halt besser mit Worten umgehen.


vom 14.12.2007, 18.19
4. von Juttinchen

7 feige Männer. Himmel, in was für einer Welt leben wir eigentlich? - Ich denke, es handelt sich eindeutig um unterlassene Hilfeleistung einer schwangeren Kollegin gegenüber.

vom 14.12.2007, 18.05
3. von Elisa

Leider zeigt das, dass viele Menschen in unserer Gesellschaft nicht die Courage, den Mut haben zu handeln - bei ihnen steht der Egoismus im Vordergrund. Ich denke, ich wäre hingegangen zu diesem Mann, hätte mit ihm geredet und gefragt, was denn passiert sei. Denn wenn er redet und sich darauf konzentriert, kann er nicht so leicht zustechen. Entweder hätte er von alleine gesehen, dass das nichts bringt und wahrscheinlich einen Zusammenbruch erlebt oder ich hätte versucht ihm das Messer zu entwenden. Das hat nichts mit Mut zu tun oder den Helden spielen. Ich habe ein wenig gelernt (Ju Jitsu) wie man/frau einem anderen ein Messer entwenden bzw. es abwehren kann. Ob dies natürlich in solch einer Situation gelingt, ist schwer zu sagen, aber ich denke, ich hätte es geschafft diesen Mann, wie auch immer, daran zu hindern dieser Frau etwas anzutun.

vom 14.12.2007, 17.28
2. von Christian

Ich gebe Farbklecks Recht, wenn er sagt, sie hätten dableiben müssen. Allein schon die bloße Anwesenheit von sieben Mann in dem Zimmer hätten den Messerstecher eingeschüchtert. Und sieben Mann hätten ihn auch locker überwältigt, ohne, dass einem etwas passiert wäre, wenn die Feiglinge sich nur getraut hätten. Es ist ein sehr kranker Punkt in unserer Gesellschaft, dass der eine dem anderen egal geworden ist.

vom 14.12.2007, 17.26
1. von Farbklecks

Nun, theorethisch kann man vieles annehmen.
Der Rückzug war zwar verständlich, aber falsch. Es ist wichtig in solchen Momenten Präsenz zu zeigen, das heißt aber nicht den Helden zu spielen. Eher wäre ein Gespräch, ein Dialog besser gewesen, etwas das die Situation entspannt, zumindest bis die gerufene Polizei eintrifft.
Und die Herren hätten durchaus alle dableiben sollen, fragt nicht was bei einer Pistole hätte geschehen können, aber bei einem Messer, das verlangt einen engeren Körperkontakt zum Angreifer.
Trotzdem, dabei bleiben, nicht wild herumschreien, beschwichtigend einwirken.
Ich denke das Problem ist, wir sind es gewohnt in solchen Situationen als Einzelwesen zu handeln, und das ist nun mal verdammt gefährlich.
Dabei ist es eigentlich anders, - gerade in einem Büro, bei den vielen Kollegen die einen kennen, - hier hätte eine Gemeinschaft mehr bewirken können, die archaische Funktion eines "Stammes", eben "zusammenhalten".
Ich rede nicht vom Kampf, wir sind nicht in Hollywood.
Eine Gruppe von Menschen kann auf einen Angreifer sehr einschüchternd und entmutigend wirken, und hoffentlich auch deeskalierend.

Wir sieht das in Straßenbahnen aus?
Leider anders, da ist jeder alleine obwohl die Bahn voll ist, einfach weil das den Leuten nicht bewusst ist das sie als gemeinsame Gruppe auftreten können, obwohl sie einander fremd sind.

Ich denke das so etwas häufiger und stärker propagiert werden sollte, in Schulen in alltäglichen Bereichen, es muss einfach zum kulturellen Verhalten dazugehören.
Aber es muss wirklich gelernt werden, damit die Menschen ihre Angst überwinden und lernen können, das auch Fremde im Moment einander stützen können.

Na ja, nur so eine Idee...
Ich würde gerne ein solches Verhaltensschema häufiger in Filmen sehen, und nicht den muskelbepackten B.Willis, oder Arnie Schwarzenegger der kalt lächelnd die Bösen vermöbelt, das klappt nämmlich in der Realität nicht.


vom 14.12.2007, 17.14
RSS 2.0 RDF 1.0 Atom 0.3
2024
<<< April >>>
Mo Di Mi Do Fr Sa So
01020304050607
08091011121314
15161718192021
22232425262728
2930     
Letzte Kommentare:
KarinSc:
Ja, richtig. Ich las 2018 / 2019 Band 1 und 2
...mehr

anni56köln:
toller Film
...mehr

Martina:
Ja, ich bin immer wieder gespannt, was es im
...mehr

Hanna :
Obwohl ich beim Kalenderblatt ganz selten kom
...mehr

Ursel:
... aber klar doch ... von allem etwas... Neu
...mehr

Liane:
Schon gleich beim Aufstehen freue ich mich da
...mehr

Moni:
Da ich grundsätzlich neugierig und ungeduldi
...mehr

IrmgardM:
Spannung !!! Uberraschung und Freude
...mehr

Lina:
Habe ich schon mal bei einer Quizsendung gese
...mehr

Lina:
Es ist jedesmal eine Überraschung über die
...mehr