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die lustigen momente der demenz ...

... kann man nur erleben, wenn man Distanz zu den Demenzkranken hat. Wenn es die Eltern oder nahestehende Menschen sind, findet man da natürlich nix Lustiges, weil es eben weh tut, die Veränderung anzusehen ... aber wenn man, wie Beate und ich gestern neben sechs Demenz/Alzheimer-Patienten sitzt und eine ganz trocken sagt "da red ich den ganzen Tag ein Haufen Scheissdreck, aber ich han nix dabei empfunden", dann schmunzelt man schon. Oder wenn die Tante ihren Muffin, der anscheinend zu trocken war, ins Getränk macht und umrührt, dann ist das lustig und traurig zugleich ... aber nur, wenn man nicht die Idee hat, was richtig ist und was falsch.

Es ist eine andere Welt und die richtet sich nicht nach unserer Logik. Dort ist es normal, etwas zu sagen, was man noch nie, aber in diesem Moment denkt und dem eine Sekunde später zu widersprechen. Dort ist es normal, das eigene Reiterchen Brot nicht zu wollen, aber das dem Nachbarn seines als appetitlich zu empfinden und das zu klauen.

Man muss loslassen ... auch gedanklich ... dann hat man die Freiheit für die komischen Momente. Mit loslassen ist vielleicht auch die Einweisung in ein Heim gemeint ... nicht automatisch gehts den Menschen dort schlechter ... so mancher hat daheim nur Streit oder ist einsam und dort geht alles seinen Gang ... alle sitzen im Gemeinschaftsraum und haben die Freiheit, wirr zu sein, oder zu schauen, zu schweigen, zu reden ... und Essen, Getränke und Tabletten gibts auch. Aber keine Erwartungshaltung, was richtig ist und keine Dramen über das, was nicht mehr geht.

Ganz wichtig: das ist eine ganz vielschichtige Angelegenheit ... jeder Patient ist anders, jeder Angehörige auch ... jede Situation ist anders, vieles ist neu und was für den einen richtig ist, ist für den anderen falsch.

Was oft fehlt, ist die Gelassenheit. Ich wäre bestimmt auch nicht gelassen, wenn meine Mutter dement wäre und ich die Vergangenheit und Gegenwart abwägen würde. Aber ich sollte gelassen sein, denn das wäre für den Demenz-Betroffenen besser. Ist doch für den bestimmt schöner, auch mal mein Lachen zu hören und nicht immer nur Ernst, Stress, Sorgen ... davon wird nix besser.
 

Engelbert 02.11.2013, 17.07

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Kommentare zu diesem Beitrag

17. von garry

In allen Lebenslagen half mir dieser Spruch!!Gott gebe mir die Gelassenheit,Dinge hinzunehmen die ich nicht ändern kann,den Mut Dinge zu ändern die ich ändern kann und die Weisheit das eine vom anderen zu unterscheiden.

vom 08.11.2013, 15.11
16. von ixi

Nicht lustig: Mittwoch ARD 23.30 UHR
ALZHEIMER MIT 40. Portrait einer Familie. Die Mutter hatte mit Anfang 40 die Diagnose Alzheimer.



vom 05.11.2013, 07.49
15. von Janna

...@ Hildegard - DANKE!!! ist nämlich etwas, das ich nachlesen möchte...*

vom 04.11.2013, 17.48
14. von Hildegard

Janna, auf der linken Seite neben den Beiträgen unter "Blogs" hat Engelbert die Seite mit eingefügt unter "dements"

vom 03.11.2013, 14.40
13. von Janna

@ Engelbert - ich checks irgendwie nicht - welchen Link hast du links ergänzt???

vom 03.11.2013, 13.19
12. von Hundemama

@ SabineLi, das Bild aus Deiner FoBi ist noch viel stärker und eindrücklicher, auch für Laien, also pflegende Angehörige, sehr gut geeignet.

vom 03.11.2013, 11.29
11. von Schnecke

Mein Beitrag passt nicht 100% zu Engelberts Beitrag, aber vielleicht regt er zum Nachforschen an:
Gestern habe ich mich mit einer lieben Freundin getroffen und wir sprachen über ihre zuletzt demente Mutter, die inzwischen verstprben ist, und ihren Schwiegervater, der jetzt dement ist. Sie erwähnte, dass es kein Geheimnis ist, dass es einen Zusammenhang zwischen Demenz und Aluminium in Körper gäbe. Die ganzen flüssigen Magenmittel gegen Sodbrennen z.B. Maalox... Riop..., enthalten Aluminiumverbindungen. Der Schwiegervater hat diese Mittel sehr oft eingenommen - ist dieser Zusammenhang zufällig? Ebenfalls in vielen Deos enthalten ist Aluminiumchlorid, das die Schweißdrüsenausgäge verengt. Diese Substanz kann über die Hsut in die Blutbahn und dort in den Körper gelangen. Aluminumfreie Alternativen sind eine Menge auf dem Markt.
Früher gab es auch Essgeschirr aus Aluminium....

vom 03.11.2013, 09.31
10. von SabineLi

@Hundemama: hihi, wir "waren" am Anfang einer Fortbildung in Japan.
Dort wurden wir in einem Hotelzimmer wach, wussten nicht, warum wir dort waren, wo wir waren, wir verstanden selbstverständlich kein japanisch, ich kann leider nur Fragmente widergeben, es fühlte sich jedoch ganz gruselig an und war sehr beeindruckend.

vom 03.11.2013, 08.14
9. von Brigida

Ja - damals neben meiner Mutter im Alters-/Pflegeheim lag eine demente Frau! Sie wurde hervorragend behandelt und gepflegt, musste auch gefüttert werden. Nur der Enkel kam ab und zu vorbei und sprach sehr liebevoll mit ihr. Sonst habe ich nie jemand bei ihr gesehen!((( Keinerlei privater Schmuck über oder neben dem Bett, wie wir das bei meiner Mutter eingerichtet hatten((( Unsere Familie hat immer sich auch mit ihr beschäftigt. Aber es ist zu hoffen, das es uns nicht auch so geht! glg Brigida

vom 03.11.2013, 07.43
8. von Engelbert

schöner Link, hab ich sofort links ergänzt

vom 02.11.2013, 23.49
7. von Hundemama

Inhalt einer Fortbildung:
Stellen Sie sich vor Sie sind mit der U-Bahn unterwegs zu einem sehr wichtigen Vorstellungsgespräch, es ist Ihnen über alles wichtig, Sie wollen diese Stelle unbedingt.
Sie finden sich in folgender Situation wieder: Sie sind in der U-Bahn eingeschlafen, werden wach als die Bahn hält. Da Sie eingenickt waren, jedes Zeitgefühl verloren haben, spurten Sie aus der Bahn, schauen sich um, wissen nicht, wo Sie sind. Was machen Sie?
Die Antworten der Teilnehmer waren jedes mal sehr vielfältig. Die Fr. Dr, fragte uns und das Fazit war: So wie Sie in Stresssituationen reagieren, wenn es um alles geht, so werden Sie als Demenzkranker sein - ungefiltert, echt, Sie selbst. Was jetzt unser gesellschaftlicher Filter aussiebt, wird es dann für uns nicht mehr geben. Wir zeigen unsere Gefühle ganz direkt ohne Rücksicht auf gesellschaftliche Konventionen.Vielleicht traut sich der/die eine oder andere sich in eine solche Situation reinzuversetzen und die damit verbundenen Gefühle wirklich zu zuzulassen. Das hilft ein Stück weit die Reaktionen von demenziell veränderten Menschen zu verstehen.

vom 02.11.2013, 23.32
6. von funny

Da hab ich einen schönen Link zu einem Blog einer Pflegekraft für Demenzkranke. Es hat, wie Du auch schreibst für Außenstehende oft eine gewisse Situationskomik. Diese fängt die Blogschreiberin hervorragend ein, oft aber auch betrachtet sie die Pflegesituation auch sehr kritisch und nachdenklich. Vielleicht mag mal jemand vorbeischauen. Ich lese da öfter. Meine Oma war auch demenzkrank...
Hier klicken

vom 02.11.2013, 22.50
5. von Sywe

Die Heiterkeit im Umgang mit Demenzkranken ist ganz wichtig, denn wenn sie ihre Defizite merken - das kommt bei meinem Mann sehr oft vor, kommt die Traurigkeit von allein. Und diese Traurigkeit muss dann rasch durch Humor verscheucht werden. Dann kann er mit mir über sein Missgeschick lachen, das tut uns beiden gut.
Die Gelassenheit habe ich gelernt bzw. lernen müssen. Ich hatte erkannt, dass ich den Kranken nicht ändern kann, also musste ich mich ändern. Das hat geklappt. Und wenn ich mal sehr traurig oder auch mal wütend bin, gehe ich kurz raus, dies tut mir gut und meinem Mann auch, denn dann kann ich wieder fröhlich und ausgeglichen für ihn sein. Aber auch er merkt nach solch einer kurzen Pause, dass da wohl etwas gewesen sein muss, ist dann ganz lieb, entschuldigt sich auch manchmal. So unterschiedlich sind Demenzkranke.

Da unser Leben langsam geworden ist, erleben wir auch viele schöne Momente gemeinsam - bei unseren täglichen Spaziergängen, bei den Einkäufen, im Garten oder bei unseren Gesprächen.

Ich hoffe sehr, dass mir diese Kraft, die ich jetzt habe, erhalten bleibt - wenn nicht, muss auch nach einer Lösung gesucht werden.

vom 02.11.2013, 21.53
4. von Sabine

Nachdem bei meiner Mutter diese Woche Alzheimer festgestellt wurde (Was wir schon ahnten), erschreckte mich die Überschrift erst mal sehr, als ich gerade zum Abschalten bei SF vorbeisehen wollte.
Natürlich ist es für uns im Moment nur Horror, nichts Lustiges.
Wie soll es weitergehen? Schon jetzt kann man sie nicht mehr alleine lassen.
Und immer wieder bin ich schockiert, was sie schon alles nicht mehr weiß. Das tut ziemlich weh und ich habe Angst davor, dass sie mich nicht mehr erkennt.
Zu all dem psychischen Stress kommt noch die Frage wie man vollberuflich tätig noch nebenher stemmen soll und was das finanziell für uns bedeutet.
Daher überwiegen bei uns gerade Stress und Sorgen.

vom 02.11.2013, 21.14
3. von christine b

ich finde es einen segen, dass alzheimer- und demenzkranke in gut geführten altenheimen gut untergebracht sind und immer jemand auf sie aufpasst.
dieselben leute sind alleine in der wohnung zuhause unendlichen gefahren ausgesetzt, trauriger und einsamer als im heim, gegen das sich viele so wehren.
bärbel, du hast so schön geschrieben, ich werde mich immer an deine zeilen erinnern und sie werden mir ein schönes beispiel sein, denn ich gehe jetzt dieser zeit entgegen mit meiner mama!

vom 02.11.2013, 20.39
2. von Janna

..@ Bärbel - - ich danke dir sehr für deine Worte - ich möchte nicht mehr dazu sagen, das war mir aber wichtig....

vom 02.11.2013, 19.59
1. von Bärbel

Traurigkeit und Lachen schließen sich nicht aus. Ich habe mit meiner dementen Mutter herzlich gemeinsam gelacht über urkomische Situationen. Es gab auch viel Traurigkeit, wenn ich ihr auf Ihre Frage, ob ihre Eltern denn wüssten wo sie sei, immer wieder erklären musste, dass die schon lange nicht mehr lebten. Ihr Entsetzen darüber werde ich nicht vergessen. Später habe ich stets gesagt, sie würden ihr gute Besserung wünschen, was sie immer zufrieden lächeln ließ. Ihr letztes Lebensjahr im Pflegeheim war für meine Mutter eine unbeschwerte, versorgte und überhaupt nicht schwere Zeit. Sie hat fröhlich gesungen und mir immer wieder erzählt, wie nett in diesem Sanatorium die Oberkellner seien (Ärzte). Wir haben viel über Dinge gesprochen und diese Weisst-Du-Noch-Geschichten erzählt. Ich bin jeden Tag nach der Arbeit eine Stunde zu ihr gefahren. Meine Mutter hat dort eine ganz liebe Freundin gefunden. Sie haben alles miteinander geteilt. Ihre Gedanken, Erinnerungen wie ihre Zahnbürsten und Unterhemden. Gelassenheit der Angehörigen ist sehr wichtig. Meine Mutter hat immer gewusst, ich hole sie raus, wenn es ihr in dem Heim nicht gut gehen würde. Das hat ihr viel Sicherheit gegeben. Meine Mutter hat nicht ihre Würde verloren. Wir hatten trotz all dieser Umstände eine intensive und eng verbundene Zeit. Ich konnte ihr etwas zurück geben, was sie ihr Leben lang für mich gab, Sicherheit, Zuversicht, Sorge und Liebe ohne Bedingungen. So lag bei aller Traurigkeit oft auch eine warme Heiterkeit über allem. Ich vermisse sie sehr. Die unermüdlichen Pflegekräfte bewundere ich zutiefst. Vor (m)einer genetischen Disposition habe ich auch große Angst.

vom 02.11.2013, 18.29
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