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eigenlob


"Eigenlob stinkt" hat mir meine Mutter immer gesagt. Stinkt es ?

Laut gesagt stinkt es noch immer. Aber nur in den Nasen der Anderen. "Wie kann sich jemand nur selbst loben, igittigitt".

Lassen wir das mal und drehen die Zeit zurück. Eigenes Lob begegnet uns doch immer zum ersten Mal, wenn wir noch ein Kind sind. Wenn wir das Gefühl haben, etwas so richtig gut hingekriegt zu haben.

"Mensch, hab ich das klasse gemacht" ... die Antwort ist dann "man lobt sich nicht selbst".

Die Antwort könnte auch "ja, das hast du klasse gemacht" lauten.

Wahrscheinlich ist es die Angst der Eltern, man könnte arrogant werden, wenn man sich selbst lobt. Können ja ... aber nicht zwangsläufig.

Genau wie man sich selbst in den Hintern tritt, weil man zu blöd war, darf man sich auch selbst loben. Dieses Lob ist heute nur leise erlaubt. Zu sich selbst und nur in Gedanken. Laut ist es ganz, ganz schlecht.

Doch wer das laute Lob nicht erlaubt bekommt, der traut sich auch nicht, sich leise zu loben. Ich lobe mich heute auch nicht öffentlich. Und selbst, wenn ich's leise tue, dann tagt immer noch eine Prüfkommission, die mir sagt, ob ich denn auch Grund dazu habe.

Es kann so wichtig sein, sich selbst gut zu finden. Wer sich selbst lobt, der wird sich selbst und seiner Stärken bewusst.

Sich Selbst ... bewusst ... sein.

Man ist heute nur lobenswert, wenn andere dies tun. Oder wenn man ein Ergebnis in Händen hat, einen selbstgebastelten Stuhl, der nicht wackelt.

Es ist aber nicht immer jemand anderes da. Und es nicht immer etwas zum Greifen, das man bei Gelegenheit vorzeigen kann. Oft ist es einfach nur die Tatsache, dass man sich nicht unterkriegen ließ, die ein Lob wert ist. Oder das man nicht selbst nur aus Ellenbogen besteht trotz der Tatsache, dass es so viele davon gibt.

Manchmal
sollte man
sich vor den Spiegel stellen
und zu sich sagen
"hey, das hast du gut gemacht"

und dann noch
"hey, ich mag dich"

und wenn man wirklich keinen Grund zum Eigenlob hat, dann eben

"hey, ich mag dich trotzdem"
 

Engelbert 16.02.2004, 22.50

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Kommentare zu diesem Beitrag

11. von Joe Cool

Wie wärs denn mit
"Eigenlob stimmt" ??
:-))

vom 21.02.2004, 21.16
10. von franziska

Die Sache mit dem "Eigenlob" ist wohl sehr stark auch kulturabhängig. Typische SchweizerInnen machen sich immer herunter: "Ach, dieser Kuchen ist mir nicht ganz richtig aufgegangen..."(wenn er ausgezeichnet ist) "Schaut nicht hin, es ist ein heilloses Durcheinander..." (wenn die Wohnung tip-top aufgeräumt ist). Und ganz sicher lobt man sich nie selbst! So war ich nach unserer Einwanderung nach Kanada ziemlich irritiert, als ich folgende Sätze hörte: "Ich bringe einen Kürbiskuchen mit, der gerät mir immer so gut" - "Du musst mal meine Quilts anschauen kommen, ich mache wunderschöne Quilts!" - "Ich habe viel Geduld mit meinen Kindern."
Aber ich habe den Eindruck, dass zum Beispiel kanadische Hausfrauen (um beim Thema der Beispielsätze zu bleiben) viel weniger frustriert sind.


vom 18.02.2004, 01.54
9. von Mira

Danke Engelbert.
Brigitte [blechi] hat mich her geschickt. Sie meinte, Du hättest hier etwas gesagt, das für mich wichtig ist. Und sie hatte recht. Ich danke Dir für Deine Betrachtung zum Eigenlob. Hab mich darin wieder gefunden in zweifacher Hinsicht. Das hilft mir. Das tut mir gut. Du hast mir gut getan. DANKE

vom 17.02.2004, 17.16
8. von Monika

Hi Engelbert,

heute mittag habe ich dir schon mal 'ne ganz konventionelle email geschickt, aber was ich da zu sagen hatte, wiederhole ich hier gerne (habe deinen Eintrag nämlich mit Verspätung entdeckt):

"Manche Menschen wissen nicht,
wie wichtig es ist, dass sie einfach da sind.

Manche Menschen wissen nicht,
wie gut es tut, sie nur zu sehen.
Manche Menschen wissen nicht,
wie tröstlich ihr gütiges Lächeln wirkt.

Manche Menschen wissen nicht,
wie wohltuend ihre Nähe ist.
Manche Menschen wissen nicht,
wieviel ärmer wir ohne sie wären.
Manche Menschen wissen nicht,
dass sie ein Geschenk des Himmels sind.

Sie wüssten es,
würden wir es ihnen sagen.

(Paul Celan)

Jetzt hab' ich's dir gesagt.
Gruß
Monika






vom 17.02.2004, 14.44
7. von Anne

Ein kleiner Spruch, der mich immer wieder weiterbringt:

Ich bin mir meiner selbst bewußt:
Ich will, was ich kann.
Ich kann, was ich will.
Und was möglich ist, mach ich!

Be-inhaltet doch auch eine Art Eigenlob, oder? Wenn ich verzagt an etwas herangehe - sei es dein selbstgebauter, nicht wackelnder Stuhl oder ein Mosaik bei mir - dann wird das nicht unbedingt das, was ich will. Und wenn du immer nur auf (den) andere(n) hörst, der vielleicht nur kritisiert (ohne zu fördern) und nur fordert, kannst du es gleich sein lassen. Wie schon oben steht: Ich bin mir meiner selbst - und meines Könnens - bewußt! -
Eigenlob ist eine ganz wichtige Sache, sie ist doch Ausdruck deiner eigenen Überzeugung von deiner Idee!
Ich will nicht vilosofisch ;)werden, die Wortspiele verwirren sonst nur. Wenn ich deine Seite, mit Kalenderblatt, deinen (und euren) Beiträgen hier sehe und mir jeden Tag neue Anregungen hole, hat der Tag schon ein anderes Gesicht. In diesem SInne, lobe dich ruhig weiterhin, es ist doch manchmal der einzige Ansport! Wenn nicht ich mich selber lobe, wer macht s denn sonst?!
Gruß Anne

vom 17.02.2004, 09.17
6. von Karin

Die Spiegelmethode hat was für sich! Wenn ich mir etwas zu sagen habe, positiv oder negativ, dann tue ich das vor dem Spiegel; denn wenn ich mit anderen rede schaue ich sie ja auch an!
Wir sollten uns sowieso öfter in die Augen und in unser Innerstes schauen......

vom 17.02.2004, 06.39
5. von florfliege

hallo engelbert

genau. :)
ich finde eigenlob auch sehr wichtig.
selbstkritik gibts eh schon genug.
wichtiges thema!


vom 17.02.2004, 01.17
4. von EveryWoman

...öhm sorry Engelbert. Das eben war von mir ...hab' im Eifer des Gefechts vergessen, mich zu outen ;o).


vom 16.02.2004, 23.31
3. von

@Brigitte: Diese Weisheit ist uralt. Sie steht schon in der Bibel:
"Liebe Deinen Nächsten _wie Dich selbst_."
Nimmt man das wörtlich und kehrt den Zusammenhang um, ist jemand, der sich selbst nicht lieben kann, auch nicht in der Lage, andere zu lieben. Und ich finde, so klingt das schon logisch ;o).

@Engelbert: In letzter Zeit fand ich es oft seltsam zu beobachten, wie viele Menschen ihr Selbstwertgefühl offenbar überwiegend von fremdem Lob abhängig machen. Und bei der Auswahl der Urteilenden scheinen mir viele nicht mal besonders wählerisch zu sein. Ich hab' mich schon manchmal gefragt, wieso jemandem das Lob eines anderen, dem er selbst nicht mal besondere Wertschätzung entgegenbringt ...ja, den er oft nicht mal kennt, offenbar mehr Selbstzufriedenheit geben kann, als seine eigene Einschätzung?
...und zu was es Manchen erst antreibt, wenn dieses Lob mal ausbleibt ...auweia ;o).


vom 16.02.2004, 23.28
2. von marlis

recht hast du, Engelbert!
Nur, du brauchst dich ja nciht selbst loben, das tun wir doch schon ;-)
Ich finde es durchaus legitim und tue es auch ab und an! Dann sag ich wenn mich keiner lobt, dann tu ich das halt selbst :-)
Gruß
Marlis

vom 16.02.2004, 23.17
1. von Brigitte

Ich hab mal irgendwo gelesen: Wer sich selbst nicht mag, den kann man auch nicht mögen. Da ist schon ein Fünkchen Wahrheit dran.

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