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ein bild, das nie mehr aus dem kopf geht

Samstag Nachmittag ... wir sind zwischen Memmingen und München unterwegs. Gute Landstraße, kerzengerade, dichter Verkehr. Irgendwann reißt, ohne dass wir das registrieren, der Gegenverkehr ab.

Kurze Zeit später sieht es nach Stau aus, ein Polizeiauto fährt an uns vorbei. Wir sehen ein paar hundert Meter weiter vorne, dass es ein Unfall gegeben hat. Es muss gerade eben passiert sein, weil noch kein Krankenauto da ist.

Langsam fahren wir an der Unfallstelle vorbei und werfen einen Blick auf die Schwere des Unfalls. Ein großer Audi scheint frontal gegen einen Van gefahren zu sein. Menschen laufen neben den Autos auf der Wiese hin und her, der Audi ist leer und als wir am Van vorbei fahren, sehen wir ein Bild, dass uns nie mehr aus dem Kopf gehen wird.

Im (türlosen) Van sitzt noch ein Mann. Bewußtlos, Blut. Das Armaturenbrett hat sich vor ihm kopfhoch aufgetürmt und er sitzt zwischen Armaturen und Fahrersitz wie in einer Schraubzwinge. Der Audi muss ungebremst mit voller Geschwindigkeit in den Van gefahren sein und der Mann wurde mit kaum vorstellbarer Wucht eingeklemmt.

Niemand steht bei diesem Mann, alle Helfer und auch die Polizei sind auf der Wiese zu finden. Für uns ist fast klar, dass der Mann tot ist, so wenig wir ihm das auch wünschen. Aus heiterem Himmel in einer Sekunde alles vorbei.

Sandras Mann hat heute recherchiert, ob man im Internet etwas über den Unfall nachlesen kann. Man kann. Kurze Wiedergabe des Berichtes in der Allgäuer Zeitung:

Der Audi 8 hat plötzlich ausgeschert und ist frontal in den Schweizer Van gerast. Der Fahrer des Audis ist tot und die Beifahrerin des Vans auch. Doch der Fahrer des Vans ... er lebt. Unglaublich, kaum vorstellbar. Lebensgefährlich verletzt wurde er in eine Klinik geflogen.

Die Erleichterung, dass der Fahrer lebt, erfriert sofort an der Tatsache der beiden Toten. Ob er auch "überlebt", ist nicht sicher. Ich wünsche es ihm grundsätzlich. Auch wenn das "Leben danach" kein einfaches sein wird.

Eine Sekunde, die alles verändert oder beendet. Eben noch im bayrischen Alpenvorland unterwegs und nach einem Knall ist nie mehr etwas wie vorher.

Auch bei denen, die den Unfall gesehen haben, hat sich ein Bild eingeprägt und wird zu den Bildern gehören, die bleiben.
 

Engelbert 27.06.2005, 19.53

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Kommentare zu diesem Beitrag

18. Trackback von Alles relativ - DesignBlog

ein bild, das nie mehr aus dem kopf geht
den Artikel habe ich eben bei Engelbert gelesen - und schlagartig war es wieder da....verdrängung...

vom 28.06.2005, 23.38
17. von Eveline

Ich hab den Eintrag gestern Abend kurz vor dem Zubettgehen gelesen, konnte und wollte aber „auf die Schnelle“ nichts mehr schreiben, da mein Sohn vor ein paar Jahren kurz vor Weihnachten auf dem Schulweg auch einen schweren Radunfall hatte.
Dennis hatte an diesem Tag unheimliches Glück und wohl eine ganze Schutzengelgemeinde dabei.
Erstens wohl die Tatsache, dass der Geländewagen seines „Gegners“ („schön“ mit Hirschfänger vorne dran und allem Pipapo....) nicht ansprang und er mit dem (relativ) Kleinwagen seiner Freundin unterwegs war.
Zweitens fuhren direkt hinter dem Fahrzeug, auf das es Dennis „abgesehen“ hatte, zwei Sanitäter, die zwar sofort aus ihrem Auto stiegen und zu Hilfe eilten, jedoch schon mit den Gedanken „oh je, der steht nimmer auf...“, wie sie mir später erzählten.
Drittens half wohl auch, dass Dennis trainiert ist und wohl instinktiv richtig über das Auto „gerollt“ ist (beim Volleyball lernt man das „Fliegen“ ;)) und wohl auch der Umstand, dass er seine gut gepolsterte Schianzug-Jacke anhatte.

Mich haben sie gleich angerufen und was eine Mutter denkt und fühlt, wenn sie zum Unfallort kommt, ein total verbeultes Auto sieht, einen Blechhaufen, welcher mal ein Fahrrad war, Sanka, Polizei, x Leute, die gaffen und erst mal nicht ihr Kind, welches sie dann regungslos auf einer Trage findet, brauche ich wohl niemandem erzählen....

Wie schon gesagt, die Schutzengel waren alle aktiviert, Dennis hat von dem Unfall "Wunder"barerweise „nur“ Prellungen davongetragen und jeder, der ihn eine Woche später schon wieder beim Schifahren getroffen hat, konnte es nicht glauben...

Jetzt will er den Motorrad-Führerschein machen, wovon ich auch nicht gerade begeistert bin (am Wochenende waren hier wieder x Motorrad-Unfälle und es gibt im Sommer keine Woche, in der nicht mindestens zwei/drei in der Zeitung stehen, die sich auf den umliegenden Pässen eigentlich vergnügen wollten....)
Dazu sagte eine ganz liebe Freundin von mir:
„Ach weißt du, ich hab meinem M. immer ein Motorrad ausgeredet und dann ist es mit dem Auto passiert...“
Sie selbst hat im Frühjahr auch ihren Schutzengel gesehen (was ich ihr unbenommen glaube!) und einen Horror-Crash fast unbeschadet überlebt.

Wir wissen nicht, wann und wie unsere Stunde kommen wird, ich hoffe für uns selbst und alle hier, dass es noch lange nicht soweit ist.

Aber wir könnten ja „zur Sicherheit“ wieder mal ein gemeinsames Schutzengel-Meeting machen ;)

Alles Liebe und kommt immer gut an!

Eveline


vom 28.06.2005, 15.08
16. von Conny

Habe dazu auch im Polizeibericht eine Meldung gefunden:

Schwerer Verkehrsunfall auf der B 18 zwischen Memmingen und Mindelheim


Ein 51jähriger Mann war am Samstag, den 25.06.2005 gegen 17.10 Uhr, mit seinem Pkw auf der B 18 von Memmingen in Richtung München unterwegs. Nach Zeugenaussagen scherte der Pkw zwischen den Anschlussstellen Holzgünz und
Westerheim plötzlich auf die Gegenfahrbahn aus und stieß dort frontal mit einem entgegenkommenden schweizer Van zusammen. Beide Insassen dieses schweizer Kleinbusses wurden schwerst verletzt: die 55jährige Beifahrerin so schwer, dass sie noch an der Unfallstelle verstarb, der Fahrer wurde lebensgefährlich verletzt mit dem Rettungshubschrauber in eine Klinik geflogen. Auch der Fahrer des unfallverursachenden Münchner Pkw verstarb noch an der Unfallstelle.
Zur Klärung der Unfallursache beauftragte die Staatsanwaltschaft Memmingen einen technischen Sachverständigen.
Die B 18 war in einer Fahrtrichtung für mehrere Stunden gesperrt, kurzfristig bestand eine Vollsperrung in beiden Fahrtrichtungen. Die Feuerwehr Memmingen und die Autobahnmeisterei Mindelheim übernahmen die Sperrung der B 18 sowie die Ausleitung der Fahrzeuge.

APS Memmingen


vom 28.06.2005, 12.42
15. von Wörmchen/Sandra

Ich habe das Gefühl, dieses Bild hat sich fotografisch genau in mein Hirn gebrannt... Ich werde es auch nie mehr vergessen... Gestern abend noch genau so klar wie am Samstag abend sehe ich es vor mir, wenn ich versuche, einzuschlafen...

Warum niemand bei dem Mann war, wäre reine Spekulation. Vielleicht, weil man niemanden hingelassen hat. Vielleicht auch... keine Ahnung, mir gehen tausend Möglichkeiten durch den Kopf, die eben alle nur Spekulation wären...

Seitdem Christian gestern den Bericht gefunden hat, ringe ich nun mit mir, ob ich vielleicht versuchen soll, telefonisch etwas in Erfahrung zu bringen... Ich weiß nicht, ob man als Fremde überhaupt Auskunft bekommt... Ich wünsche dem Mann jedenfalls von Herzen alles erdenklich Gute...

Ich möchte mich eigentlich nicht rechtfertigen, deshalb zum Abschluss soviel: Wir haben uns garantiert keine unterlassene Hilfeleistung zu Schulden kommen lassen. Die, die uns das hier etwas durch die Blume mitteilen wollten, bitte ich einfach, dass als Tatsache so hinzunehmen...

vom 28.06.2005, 10.27
14. von Chero

Hallo,

ich bin nun auch sehr betroffen nachdem ich den Bericht gelesen habe. Ich kenne diese Strecke und fahre sie des öfteren obwohl ich eigentlich aus dem Saarland bin.
Nächste Woche werde ich wieder unterwegs sein und dieser Bericht wird mir wohl wieder total bewußt wenn ich gerade diesen Steckenabschnitt fahre.
Wenn ich soetwas lese, dann weiß ich welchen tollen Schutzengel ich habe. Der Fahrer des Van war ja wohl schutzlos seinem Schicksal ausgeliefert. Man kann noch so sehr auf seinen Fahrstil achten, wenn andere das Risiko herausfordern.

Hoffentlich kannst Du, Engelbert, mit den erlebten Bildern bald besser umgehen. Vergessen wirst du sie wohl nie können und ich bin dir dankbar, daß du dies hier veröffentlicht hast. Macht es uns doch alle, gerade jetzt zu Urlaubszeit wo alle schnell ans Ziel wollen, bewußt wie schnell das Schicksal zuschlagen kann. Vielleicht sind nun einige noch vorsichtiger und rücksichtsvoller oder fahren mit mehr Vorausschau. Vielleicht hat so dein schlimmes Erlebnis für uns alle einen Sinn.

Viele Grüße
chero

vom 28.06.2005, 10.26
13. von zauberbaum

sorry, es sollte nicht anonym sein. hat nicht geklappt mit der e-mail adresse.

vom 28.06.2005, 09.47
12. von zauberbaum

die gänsehaut läuft mir über den ganzen körper...
genau heute vor einer woche, war ich ersthelfer bei einem radlunfall. ein etwa 12 jähriger junge hatte bei uns im dorf die vorfahrt nicht beachtet und ist mit einem, zum glück langsam fahrenden pkw, zusammen gestoßen. er war ansprechbar und es waren keine äußeren verletzungen zu erkennen. nach dem eintreffen von notarzt und polizei, ging ich nachdenklich nach hause. zwei tage später las ich in der zeitung, er sei mit "schweren schädelverletzungen ins unfallkrankenhaus eingeliefert wurden.."
nein, ich weiß, dass ich nichts falsch gemacht habe, aber es war eben leider schlimmer, als es aussah.

jetzt laufen mir die tränen übers gesicht -- dabei habe ich heute geburtstag --
nachdenkliche grüße.

vom 28.06.2005, 09.41
11. von otto lenk

lieber bernd,

du tust mir leid. was mag dein herz so verdunkelt haben, einen solchen kommentar zu schreiben. ich weiß es nicht...ich weiß nur: du tust mir leid.

alles liebe otto

vom 28.06.2005, 08.43
10. von Herkimer

@Bernd

Achte auf deine Gedanken - denn sie werden deine Worte,
achte auf deine Worte - denn sie werden deine Handlungen,
achte auf deine Handlungen - denn sie werden deine Gewohnheiten,
achte auf deine Gewohnheiten - denn sie werden dein Charakter,
achte auf deinen Charakter - denn er wird dein Schicksal.

(aus dem Talmud)

In diesem Sinne: Nächtliche Grüße von Herkimer

vom 28.06.2005, 00.37
9. von Bernd

Schade, wärste doch etwas schneller gefahren.

vom 27.06.2005, 23.38
8. von Anneliese

Ja lieber Engelbert der Tod kommt oft so überraschend das keine Zeit zum Nachdenken mehr bleibt. So erging es mir auch heute in der Arbeit.

Der Überraschende Tod
Der Notruf ist laut und schrill,der Mitbewohner des Zimmers hat ihn gedrückt.Sein Bettnachbar liegt Röchelnd im Bett ist nicht mehr ansprechbar und hat akute Atemnot. Schaum und Blut laufen aus seinem Mund.Wir haben sofort Erste Hilfe geleistet und den Notarzt geholt. Dieser legte gleich eine Infusion und das EKG an und brachten den Bewohner in den Notarztwagen, sie wollten ihn schnell ins Krankenhaus auf die Intensivstation bringen. Doch zwanzig Minuten später steht der Sanitäter wieder vor mir. Er teilt mir mit das der Patient gerade im Notarztwagen verstorben ist. Er war erst 60 Jahre alt.


vom 27.06.2005, 23.18
7. von Vodia

Ich hatte leider auch schon solche Erlebnisse. Sie zu erzählen würde zu umfangreich, doch ich bin da gewesen und habe etwas getan, wenn es bei einem Fall auch das Letzte war, was jemand für diesen Menschen tun konnte. Bei ihm sein!

tief berührt
Vodia

vom 27.06.2005, 22.26
6. von Strandsteine

Sofort waren beim Lesen wieder alle,
schon fast vergessenen Erlebnisse vor Augen.
Es sollte sich jeder
immer vor Augen führen,
das es nicht selbstverständlich ist, heil nach hause zu kommen.
Und auch versuchen,
mit einem lieben Wort aus dem Haus zu gehen. Das tröstet hinterher etwas.
kommt immer alle gut heim,die Steine

vom 27.06.2005, 22.13
5. von ANne

@Guido:
Danke für den Hinweis, ich schnall mich schon automatisch an...
@Engelbert: passt auf euch auf, es ist so schnell zu spät. Und dann heisst es oft: Ach hätt ich doch...
Nachdenkliche Grüße ANne

vom 27.06.2005, 22.09
4. von Zitante Christa


In solchen Augenblicken danke ich meinem Schutzengel, daß er mich nicht ein paar Sekunden früher auf den Weg geschickt hat, daß er mich lange an eine rote Ampel hat warten lassen, mich in eine Verkehrskontrolle geschickt hat... Sonst wäre ich möglicherweise im Unfall verwickelt gewesen - als Verursacher, oder als Opfer.

Wie ich mich verhalten würde, wenn ich als Erste am Unfallort wäre, weiß ich nicht - ich wäre wahrscheinlich zu sehr geschockt, um auch nur in irgendeiner Weise behilflich sein zu können. Würde wahrscheinlich den Unfall über Handy melden und dabei anfragen, was ich tun könnte...

LG von ZC


vom 27.06.2005, 21.58
3. von CeKaDo

Dies ist einer der Gründe, warum ich (und nicht nur wegen meiner Ausbildertätigkeit für das DRK) bei absolut JEDEM Unfall anhalte, sichere und helfe.

Denn es ist für einen Betroffenen nichts schlimmer, als alleingelassen zu sein.

Jedermann kann helfen - und sei es nur, um eine Hand zu halten und da zu sein. Einfach nur dem Verletzten die Gewissheit zu geben, er ist nicht allein. Das kann jeder Mensch geben.

Sicher gibt es Grenzen, wenn es sich z.B. um die Gegenspur der Autobahn handelt. Niemand muß sich in akute Lebensgefahr begeben.

Doch niemand kann sich damit herausreden, er hätte ja nicht helfen können.

Und ich glaube erst, daß ein blutender Mensch tot ist, wenn ich selbst nichts mehr unternehmen kann. Ich verurteile keinen Menschen zum Leid allein durch meine Vermutung. Das habe ich mir in gut 20 Jahren ehrenamtlicher Rettung abgewöhnt.

Jeder entscheidet selbst über die Hilfe, die er geben will. Und jeder ist mit dem dummen Gefühl allein, geholfen haben zu können - wenn man sich nicht auf die Anderen verlassen hätte, die sich auf die Anderen verlassen haben.

vom 27.06.2005, 21.36
2. von Guido

Hallo Engelbert!
Fürchterlich sowas...
Ich habe selber (als Beifahrer) erlebt, wie es ist, wenn ein Mensch überfahren wird.
Nachts - ein plötzlicher Schatten aus dem Nichts
- ein wahnsinniger Knall
- die Scheibe fliegt ins Auto
- kreischendes Bremsem bis zum Stillstand.
Dann die Ratlosigkeit: Was war das??!!

Beim Aussteigen auf wackeligen Beinen, die Gewissheit, dass uns ein Betrunkener ins Auto gelaufen ist.
Er hat die linke A-Säule mit dem Kopf völlig nach innen geknickt und lag 30 Meter hinter dem Wagen - tot.
Ich werde das auch niemals vergessen können...
Erinnerst Du Dich noch an Deine Aussagen zum Thema Anschnallen vor einiger Zeit?
Sei so gut und mach es einfach!
Is bessser!!

LG:
Guido


vom 27.06.2005, 21.04
1. von Pascal

... was soll ich sagen....
Ich kenn es.....

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