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früher (beten und die luft anhalten)

Als Kind habe ich das Vaterunser jeden Abend gebetet. Es war ein Ritual, über das hinaus ich nicht in der Lage war, zu reflektieren, was ein Gebet ist. Ich betete jeden Abend, auf einem Bein stehend. Es wurde zum Zwang und die Angst, dass, wenn ich es nicht mehr mache, etwas Negatives passiert, ließ mich weiter beten.

Nach dem Gebet legte ich mich ins Bett und hielt die Luft an. So lange, bis auf meinem Wecker die nächste Minute umklappte. Ein kleines Los zur Nacht, das 5 Sekunden oder 59 Sekunden war. Dann schlief ich ein.

Es hat lange gedauert, bis ich ganz normal ins Bett ging.
 

Engelbert 09.11.2006, 21.32

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Kommentare zu diesem Beitrag

8. von Maria

Kinder sehen die Welt vollkommen anders. Ich z. B. bin in keine Pfütze getreten weil ich panische Angst hatte
dass unter dem Wasserspiegel es endlos weitergehen würde und ich vielleicht in unendliche Tiefen fallen könnte. :-))))

vom 10.11.2006, 17.40
7. von Vodia

Kinder brauchen Rituale und denken sich manchmal selber die kuriosesten aus. Man nennt das die "magischen Jahre" in denen haben Kinder das Gefühl sie könnten allein durch ihre Wünsche oder Gedanken etwas beeinflussen. Issso :-)

Je mehr ein Kind emotional auf sich selbst gestellt ist, oder je mehr Phantasie es hat umso stärker ist das ausgeprägt.

Was das Vaterunser betrifft: so in seiner Reinform auswendig heruntergebetet habe ich es nie. sondern es sozusagen als Stichwortmerkzettel im Hinterkopf um was ich beten kann - in meinen eigenen Worten und nach meinem momentanen Bedürfnissen. Ich denke so war es auch gedacht.



vom 10.11.2006, 09.40
6. von Jutta aus Bayern

So viel Angst!!!!! Am liebsten würde ich das Kind in den Arm nehmen um es zu fragen, vor was es so viel Angst hat. Und dann noch Luft anhalten.... das verstehe ich gar nicht.
Als meine Urgroßmutter starb, durfte ich nicht mit zur Beerdigung fahren. Ich war neugierig und fragte meine Mama, wie es denn sei zu sterben. Sie hat mir folgende Antwort gegeben: "Es ist so, als ob man einschläft und nicht mehr aufwacht." Es hat Monate gedauert, bis ich wieder gerne ins Bett gegangen bin. Ich hab heimlich nachts mein Licht angemacht und mich am einschlafen gehindert.... ich könnte ja nicht mehr aufwachen und tot sein. Meine Mutter hat erst 30 Jahre später von dieser Geschichte erfahren. Ich weiß heute noch nicht, warum ich ihr davon nicht erzählt habe.


vom 10.11.2006, 07.58
5. von Mariechen

Boah ey ....iss ja krass....
Bei mir waren das als Kind *nur* die Ritzen auf die ich nicht treten durfte wenn ich übers Pflaster lief.....

vom 10.11.2006, 06.51
4. von Tina

Sei froh, daß es Dir gelungen ist, dieses Angstritual als Unsinn, der nichts bewirkt, zu erkennen und das Verhalten zu korrigieren.

Möchte nicht wissen, wieviele weniger spektakuläre Zwänge und Ängste uns heute noch begleiten, von denen wir uns nicht befreien können, weil wir sie gar nicht als solche erkennen.

(Mit "uns" meine ich auch uns und schließe mich da mit ein)

vom 10.11.2006, 06.34
3. von Karin

Aber es hat geholfen. Es ist ein schönes Beispiel dafür, dass Glaube (in welcher Form auch immer) Ängste lindern kann. Und es ist eine gut Einschlafhilfe.
Nachdem ich das gelesen hatte, ging mir Folgendes durch den Kopf: Wenn ich schon nicht mehr in der Form beten kann (weil ich für mich persönlich meine, dass es nichts nützt, zumal ich nicht in diesem Sinne an ein Wesen glaube, das irgendwo da oben zuhört oder gar irgendetwas an den Geschehnissen und Schicksalen hier unten ändern könnte geschweige denn "wollte"), dann wäre es vielleicht zumindest eine Überlegung wert, vor dem Schlafengehen in irgendeiner Form zu meditieren, um zu mir selbst und somit zur Ruhe zu kommen.
Das wäre immerhin besser, als schlaflos gedankenkreisend im Bett zu liegen und vergeblich darauf zu warten, dass "das Sandmännchen kommt". :)
Einschlafrituale... ich persönlich lese ja gerne im Bett, und zwar so lange, bis ich über dem Buch einschlafe und später beim Weiterlesen dann die letzte Seite noch einmal wiederholen muss, um den Faden wiederzugewinnen. Funktioniert aber nicht immer, zumal wenn ich mich nicht auf das Buch konzentrieren und trotzdem nicht einschlafen kann.
Irgendetwas meditatives tun wäre da vielleicht die Lösung.
In diesem Sinne vielen Dank für diesen inspirierenden Beitrag. :)

vom 09.11.2006, 23.08
2. von Birgit

ich hab mich heute den ganzen Tag damit beschäftigt einer jungen Frau zu vermitteln, was Zwänge, (An)Gewohnheiten, Verhaltensmuster mit zu machen.
Es hat viel Energie gekostet, aber es hat etwas bewirkt. Das macht mich gerade sehr stolz.

LG
Birgit

vom 09.11.2006, 21.48
1. von arive

hä?

wieso luft anhalten ? das hat ja nun wirklich nichts mit einem gebet zu tun. ich bete das vaterunser wenn ich eine problematische diskussion habe. dazu kommen ein paar persönliche worte und mir gehts wirklich gut.

vom 09.11.2006, 21.39
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