ALLes allTAEGLICH

Ausgewählter Beitrag

gedanken geflossen


Manchmal taucht man ein in die "was wird sein in xx Jahren"-Frage. Egal, was kommt, es ist nicht mehr so weit wie früher. Wenn man 30 ist, dann ist 50 sooo weit weg. Das bleibt es auch, wenn man 31,34,37 wird.

Irgendwann sieht man schon die Tür zum 50. Es wird einem bewusst, dass man mehr Jahre gelebt hat als denn noch kommen.

Man sehnt man sich nach Ruhe und ist überrascht, weil man doch die ganze Zeit Äktschen wollte.

Das Leben hat nur leider selten diese Ruhe in den Regalen liegen. Die Sonderangebote des Lebens sehen oft so aus:

Ein bißchen Kampf, etwas Krampf, hie und da kopfschütteln, eine Prise Zukunftsangst.

Man liest die Zeitung und legt sie schnell wieder weg.
Man liest seine Gedanken und legt sie schnell wieder weg.

Man stellt die Kaffeetasse unter den Ausguß der Kaffeemaschine und vergisst sie. Wie gut, dass man sie leicht wieder findet.

Finger tippen Buchstaben für Buchstaben. Dem Besitzer der Finger muss es gut gehen. Denn er kann noch denken und schreiben. Er scheint eine Tastatur, Strom, einen Monitor zu haben. Ebenso eine Kaffeemaschine, Milch und Süßstoff.

Woanders wären sie dankbar um das, was wir wegschmeißen. Wir dagegen schütteln den Kopf, dass der Joghurt schimmelt, bevor er das darf. Steht doch genau drauf auf der Packung, ab wann er zu schimmel hat. Wir löschen mit der "entf"-Taste, dass es Menschen gibt, die uns schimmeligen Joghurt aus den Händen reißen würden, damit wir ihn ja nicht wegschmeißen. Was ist schon Schimmel gegen Verhungern.

Meilenweit würden Menschen gehen für das was andere verdammen. Meilenweit, wenn nicht leider der linke Fuß damals freundlich von einer Landmine begrüßt worden wäre. Ach was, der rechte ist ja noch in Teilen dran.

Und die Kinder ... gerne gingen sie in die Schule. Gerade heute morgen. Aber da haben ein paar Menschen am Wochenende einen ganz anderen Plan gehabt.

Das Wort "Mensch" klingt wie Hohn. Weil davon das Wort "menschlich" abgeleitet ist. Dabei ist menschlich (des Menschen eigen) viel, viel kälter als diese schöne warme Deutung des Wortes.

Ja, uns geht es gut, auch wenn wir das nicht immer unterschreiben können. Was ist schon Kopfweh, wenn man Tabletten hat. Manche haben mangels Kopf kein Kopfweh mehr. Andere sind nur kopflos, können ihn aber noch greifen.

Das Leben ist so schön, wie man es gerade zeichnet. Und je schöner, desto mehr man die Augen schließt. Wir konzentrieren uns auf die Sonne, die Blümchen und das Kaffeestückchen. Und heute lesen wir die Bildzeitung mal nicht. Denn dort blutet es viel zu stark. Wir lesen lieber die Bäckerblume.
 

Engelbert 06.09.2004, 10.01

Kommentare hinzufügen











Kommentare zu diesem Beitrag

10. von Zitante Christa


Hallo Engelbert,
Deine Formulierung "menschlich = des bzw. der Menschen eigen" - genau die hat mir in der Diskussion, die ich am Wochenende geführt habe, gefehlt. Ich sagte: "die meisten Konflikte auf dieser Welt resultieren aus einer un-menschlichen Politik". Kopfschütteln von allen Diskussionsteilnehmern, mein Versuch das Wort "unmenschlich", nämlich nicht im Sinne von "grausam", sondern im Sinne von "am Menschen vorbei" zu definieren, ist nicht angekommen. Leider.

Und Deine weiteren Gedankengänge verknüpfe ich noch einmal mit dem Kalenderblatt mit der Frage "Wie geht es Dir?"

Mir geht es gut... Danke.

Liebe Grüße
Zitante Christa


vom 07.09.2004, 08.05
9. von Ulla M.

Maxim Gorki sagte mal: Ein Mensch, wie stolz das klingt.

Uns geht es gut. Das hab ich heute erst wieder beim Einkaufen gemerkt. Man braucht eigentlich gar nichts, was da so in den Geschäften angeboten wird. Ich hab ein Bett, wenn ich müde bin, habe immer Kleingeld in der Geldbörse, wenn ich Hunger hab, geh ich an den Kühlschrank und nehme mir was, wenn ich krank bin, hab ich den Arzt in meinem Ort, wenn es mir schlecht geht, schau ich auf Engelberts Seite oder ruf ihn einfach mal an. - Doch es geht mir gut.

vom 06.09.2004, 20.58
8. von ANne

@Heiko: Dur bzw. uns gehts dreckich? Grins: Mein erster Gedanke beim Lesen deines Kommentars war: Schlechten Leuten geht es gut, wem es dreckich geht, der muss doch... ein guter Mensch sein, oder?!
Im Grunde sind das alles nur Lappalien, der schimmelige Yoghurt, ob krämich oder mit fiel Vrucht und Süssstoff (mit 4 S) und Kaffee.
Engelbert, du hast es wunderbar zum Nachdenken in den Nachmittag hinein gesetzt! Wie schon jemand angemerkt hat: Tagebuch und Kalenderblatt passen perfekt zusammen. Ich habe Grund, über deine Worte nachzudenken und die Gedanken weiter zu spinnen, aber das geht hier zu weit.
Liebe Grüße, auch an @Heiko und die anderen TB-Leser
ANne

vom 06.09.2004, 16.45
7. von Heiko

Junge, Junge, Engelbert,

wie kannst nur soetwas schreiben, wo es uns doch sooooo dreckig geht, müssen wir uns doch mit so Existenzbedrohenden Angelegenheiten rumärgern wie "nehm ich Joghurt mit viel Frucht oder den sahnig/kremigen". Wie wir doch leiden, und wer badauert uns?

Gruß
Heiko

vom 06.09.2004, 13.50
6. von Elke

Locker, fast etwas flapsig geschrieben und doch so wahr. Das sind Gedanken, die ich auch immer wieder habe und mir vornehme sie parat zu haben, wenn ich mal wieder am meckern bin.
Liebe Grüße
Elke

vom 06.09.2004, 13.28
5. von Carola

Deine Gedanken lassen sich ganz wunderbar mit dem Rilke-Text v. Kalenderblatt kombinieren. Durch solche positiven Denkanstöße sollte auch der Letzte noch die Erkenntnis erlangen, dass es uns gut geht und dass durch positive Lebenseinstellung und "bewusstes, intensives Leben" uns vielleicht so manche Frage im Leben doch auch beantwortet wird. Vielleicht bräuchten wir so eine "Entf"-Taste auch mal in unseren Köpfen, um sie ab und zu mal für "das Richtige" frei zu machen....

vom 06.09.2004, 13.20
4. von un-wichtig

lest mal "jakob lorber" :-)

vom 06.09.2004, 11.17
3. von Wolf

Moin Moin ...

Hast Du schon einmal daran gedacht diese, Deine Gedanken in einem Büchlein zusammenzufassen? Nein, nicht das Du damit die Menschen ändern könntest. Zu einem Anstoß reichte es jedoch allemal - einem Denkanstoß damit vielleicht dem einen oder anderen der schimmlige Yoghurt in den heißen Kaffee mit Milch und Süßstoff fällt und dadurch die Bäckerblume bekleckert...

Wolf


vom 06.09.2004, 10.46
2. von yolanda

hallo engelbert
diese gedanken habe ich auch oft, aber in der nächsten kleinen krise von einem selbst sind sie wieder verschwunden. Mann sollte dazu auch eine computertaste im hirn haben die abrufbar diese gedankengänge jeweils wieder vor unserm geistigen hirn aufleuchten lässt, wenn man meint es ginge einem ja soooooooooo schlecht. ;-)


vom 06.09.2004, 10.41
1. von zauberhexe

Hallo Engelbert!
Du hast mal wieder alles auf den Punkt gebracht!
lg zauberhexe

vom 06.09.2004, 10.29
RSS 2.0 RDF 1.0 Atom 0.3
2024
<<< März >>>
Mo Di Mi Do Fr Sa So
    010203
04050607080910
11121314151617
18192021222324
25262728293031
Letzte Kommentare:
Schnecke:
Bei uns jetzt 19 Grad, Wolken ziehen auf, das
...mehr

Hanna :
Ja natürlich,im Religionsunterricht und seit
...mehr

Christine L.:
Nachtrag...im nördlichen Landkreis Augsburg
...mehr

Christine L.:
Vormittags bedeckt und richtig frisch, ab 14
...mehr

Liane:
Aktuell haben wir 20,8° aber es geht ein ord
...mehr

Lieserl:
Traumhaftes Frühlingswetter. Ich hab gerade
...mehr

Lieserl:
Ja, ich wurde am Gründonnerstag zur Fußwasc
...mehr

Birgit W.:
Über Jungschar und Konfi-Unterricht, ja. Fam
...mehr

Ilka:
Im Erzgebirge Sonne-Wolken-Mix bei 15 Grad.
...mehr

Su:
Nein. Nur normaler Religionsunterricht. Sobal
...mehr