2. von erowyinn

Die Rücklagen sind oft das Problem. Es gibt ja oft Fälle, in denen sich Leute damit brüsten, mal ein par Tage oder Wochen von dem Tagessatz eines Hartz-IV-Empfängers gelebt zu haben. Manche schreiben sogar Bücher darüber oder gehen ins Fernsehen. Und fühlen sich wahnsinnig toll, weil sie mit dem Geld auskommen müssen.

Ja, für einige Wochen mag es anstrengend, aber machbar sein. Einige Wochen mag es okay sein, den Freunden abzusagen, wenn sie ins Kino gehen. Einige Wochen mag es auch okay sein, immer auf die Ernährung zu achten und genau zu überlegen, wie man Geld beim Einkaufen sparen kann. Einige Wochen mag es auch okay sein, alle Preise zu vergleichen.

Aber auf Dauer ist es entwürdigend. Und man frustriert immer mehr, wenn man sieht, wie man eigentlich nicht mal am sozialen Leben teilhaben kann oder zumindest lange dafür sparen muss, nur um mal an einem Treffen teilzunehmen, mit Freunden etwas zu unternehmen oder sich das zu gönnen, was für andere selbstverständlich ist. Kantine? Mal ein Eis unterwegs? Nix da!

Und ohne Rücklagen kann man auch oft keine Sonderangebote nutzen. Da mag ein Elektrogerät oder eine andere langersehnte Anschaffung bei Aldi oder Norma im Sonderangebot sein ... aber 20 Euro sind am Ende des Monats viel, wenn man ansonsten nichts zu Essen kaufen kann. Und herabgesetzte Lebensmittel auf Vorrat kaufen ist auch oft nicht möglich. Mag zwar sein, dass man damit spart, aber der höhere Betrag muss erst einmal aufgebracht werden.

Und ohne Rücklagen ... sieht es schlimm aus. Was, wenn plötzlich die einzige Hose kaputtgeht, die man für die Arbeit braucht?(ja, oft kann man sich nur eine einzige Hose leisten, die man zur Arbeit anzieht). Was, wenn das Kind plötzlich eine Klassenfahrt hat? Was, wenn plötzlich das Auto (auf das man ja Anspruch hat, um auf dem Arbeitsmarkt flexibel zu sein) kaputtgeht? Was, wenn ... undsoweiterundsofort.

Ich kann verstehen, wenn jemand in so einem Moment erstmal völlig konfus ist und alle Hebel in Bewegung setzen will, wenn er so einen Bescheid bekommt ... Außerdem sind sehr, sehr viele Bescheide falsch!

Es ist uns schon passiert, dass wir anfragten wegen einer zusätzlichen Leistung. Es wurde verneint, dass es diese Leistung gäbe. Wir wendeten uns an höhere Stelle und fragten dort nach. Dort sagte man uns, wir sollten auf dem Amt anrufen, einen schönen Gruß von oben (war natürlich genauer benannt, was ich hier jetzt aber nicht tun werde) ausrichten, wir hätten gerne diese Leistung ausbezahlt. Also riefen wir an, und siehe da, auf einmal gab es diese Leistung ... "ach, daaaaas meinen Sie, na das ist natürlich etwas anderes, ich dachte sie meinen [unverständlichmurmel und irgendetwas Sinnloses brabbeln]" ...

Es ist wichtig, dass viele Menschen Wind machen. Wenn alle ihre Bescheide so akzeptieren, dann wird das Ganze bald um immer mehr gesenkt. Irgendwann muss man vermutlich von trockenem Brot und Leitungswasser leben und günstige Vitaminpräperate einnehmen. Wozu beschweren, wenn damit doch das Über-Leben gesichert ist?

vom 17.09.2005, 16.46

1. von

also erst mal viel wind und sonst nix



vom 17.09.2005, 16.12
Antwort von Engelbert:

Wenn man die Zusage hat, dass die Zahlung erfolgt ist und weitere erfolgen wird und dann heißt es auf einmal, dass ein Ablehnungsbescheid kommt, ist das nicht nichts. Es ist doch verständlich, dass sowas Panik auslöst. Es hat nicht jeder mal eben Rücklagen, die er einsetzen kann.

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