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man weiß wenig

Ein Arbeitskollege von Beate hat ein 18jähriges Mädchen, das seine Söhne gut kannten, bei sich aufgenommen, weil ihre Mutter Selbstmord begangen hat. "Wo fünf Leute satt werden, tun das auch sechs" sagt er, der schon drei Söhne hat. Das Mädchen hat noch einen Bruder, der beim Vater ist, obwohl er sich eigentlich gar nicht so gut mit ihm versteht und dort eher nicht hinwollte, aber was will er nun machen.

Mir gehen so viele Gedanken durch den Kopf ... gerade jetzt vor Weihnachten muss sie das tun ... aber wäre es denn im Februar besser gewesen ? Die Kinder brauchen die Mutter. Aber es gibt auch Mütter, die sind nicht zu gebrauchen. Man weiß nicht, wie schön oder schrecklich das Leben für die Kinder bisher war ... doch jetzt gibts erst mal den Schock ... Verantwortungslosigkeit lässt grüßen ... aber solche Menschen denken nicht an Verantwortung ... oder erst recht daran nach dem Motto "wenn ich nicht mehr da bin, dann ist das besser für meine Kinder" ... verdammt, man weiß wenig, hat aber viel Gedanken.
 

Engelbert 23.12.2010, 12.16

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Kommentare zu diesem Beitrag

21. von birgit

...manchmal ist das leben gerade weihnachten am schwersten zu ertragen...

vom 29.12.2010, 06.17
20. von Diesmal anonym

Engelbert, von Depression hast du Gott sei Dank wirklich gar keine Ahnung. Es ist eine dramatische Krankheit! Es handelt sich um eine massive innere Verdunkelung, das kann sich ein anderer nicht in den schlimmsten Träumen vorstellen. Es kann so weit gehen, dass man im ganzen Körper unbestimmte Schmerzen hat, das Tageslicht einem zu hell vorkommt, und man an nichts anderes, als an seinen Tod denken kann.
Man kann zum Beispiel an seinem liebsten Urlaubsort sein. Am geliebten türkisen Meer zum Beispiel. Wenn man dann schwimmt, hat man nur einen Gedanken: jetzt untergehen. Man macht schwächere Schwimmbewegungen und stellt es sich vor. Aber man geht nicht unter. Dann sitzt man vielleicht an den Klippen, die Sonne geht schon fast unter, das Panorama ist fabelhaft. Aber man sieht in die schaukelnden Wellen und sieht in seiner Vorstellung ungerufen seinen eigenen Leichnam hart mit den Wellen gegen die Felsen schlagen. Man steht am Balkon und traut sich nicht zur Brüstung. Aus Angst vor dem Impuls, runterzuspringen. Dann sinniert man, wo man es tun könnte, ohne die anderen Gäste da unten zu entsetzen. Vielleicht an der Seitenfront, wo keiner es bemerkt?
Verstehe bitte, es gibt keine anderen Gedanken mehr und sie wurden nicht herbeigedacht sondern sie sind drängend da. Selbstvernichtungstendenzen sind Ursächlich die Folge von tiefster Selbstablehnung. Da bleibt kein Platz für vernünftige Gedanken an die Anderen, außer, dass sie besser ohne einem leben werden.
Und nun muss ich energisch Petra H. widersprechen! Sie schrieb: "die Seele kaputt und die kann man weder mit Medikamenten noch mit psychologischen Worten heilen."

DAS IST FALSCHER ALS FALSCH!
Medikamente verhelfen zu normalem Denken, machen fähig für Therapie. Und psychologische gespräche können heilen!
Ich zum beispiel bin nach mehr als 2 Jahren auf diese Weise GEHEILT worden!
Mögen andere Betroffene dies lesen und dem glauben schenken! (Das Posting von Petra H. ist wirklich gefährlich, weil dringend benötigte Hoffnung nehmend!)
Liebe Grüße von
Diesmal Anonym

vom 26.12.2010, 23.03
19. von Maria

Die Worte von Petra H. sprechen mir aus der Seele.

Man kann in andere Menschen nicht hineinschauen, auch wenn man sich noch so gut kennt / zu kennen scheint.

Es ist traurig, dass es passieren musste. Was für die Angehörigen wichtig ist, sie dürfen bei sich keine Schuld suchen. Das passiert leider sehr häufig, auch wenn die Schuld nicht bei einem liegt.

Ich wünsche dem jungen Mädel, seiner Familie und auch ihren Freunden und Bekannten viel Kraft, Zeit und Verständnis füreinander.

"Sei nicht traurig, dass es vorbei ist.
Sondern glücklich, dass es gewesen ist!"


vom 26.12.2010, 20.24
18. von jeybe

lieber engelbert, ich selbst weiss was es heisst ohne leibliche mutter aufzuwachsen. meine mutter hat mich und meinen vater vor 26 jahren in den wind geschossen, wenn ich das so salopp ausdrücken darf. wir waren ihr wohl nicht mehr gut genug. sie hat meinen vater verlassen und mich ebenso im stich gelassen. ich bin meinem vater so dankbar dafür, dass er sich der verantwortung bewusst war und diese auch angenommen hat... denn sonst wäre ich nicht die, die ich heute bin. mutter! ein wort das ich schon vor vielen jahren aus meinem wortschatz versuchte zu verdammen. aber ich habe eine mutter, die frau meines vaters, denn auch sie hat sich vor 26 jahren der verantwortung gestellt und meinem vater es leichter gemacht... meine "stiefmutter" ist das beste was mir passieren konnte, als meine "mutter" mir den rücken kehrte.

liebe mama, ich danke dir das du dich mir angenommen hast, ich danke dir, das du mich geliebt hast und immer noch liebst wie dein eigenes kind. ich danke dir für die wundervollen geschwister die du mir geschenkt hast aber vor allem danke ich dir das du mir eine mutter bist.

das wollte ich einfach mal los werden. ich weiss, was es heisst eine mutter zu verlieren. und für mich ist diese frau es nicht wert das ich sie mutter nenne... sie hat mich auf die welt gebracht, das war alles... ich will sie nie wieder sehen, denn sie hat sich all die jahre kein einziges mal gemeldet. wie kann so etwas sein? wie? will man als mutter nicht sehen wie das kind aufwächst, wie es seine ersten schritte richtung erwachsen werden geht? wie kann man so herzlos und so egoistisch sein, sein eigenes fleisch und blut so zu vernachlässigen? ich will mir diese fragen nicht stellen, denn mein leben hat sich zum guten gewendet. ich bin heute 31 jahre alt und vor 26 jahren begann mein neues leben. dank meinem vater und meiner neuen mutter...!!!



vom 25.12.2010, 21.16
17. von ute

Ich denke, man sollte nicht über andere Menschen urteilen...
Niemand kennt die Hintergründe, und ich glaube ganz im Gegenteil zu vielen anderen, dass die Mutter sehr wohl an ihre Kinder gedacht hat... und man erkennt daran, dass sie sich trotzdem das Leben nahm... wie schlimm es für sie gewesen sein muss... zu leben...
Ich leide seit vielen Jahren unter Depressionen und mehr (aber das gehört hier in Einzelheiten nicht hin)... von daher weiss ich um diese Gedanken... auch ich habe eine Tochter... und ich bemühe mich, auch ihrzuliebe... es hinzubekommen...
Aber die tiefe Verzweiflung oder auch die absolute Leere sind mir nicht unbekannt, ich habe für mich den Weg gefunden... in einem grossen deutschen Suizidchat offen über meine Gedanken zu reden, das hilft wenigstens teilweise... und Menschen... die einen verstehen und nicht schief angucken... da kann man sich gegenseitig eine Stütze sein...
Also bitte nicht... vorschnell urteilen...

vom 25.12.2010, 17.25
16. von Jule

Lieber Engelbert,

Menschen die so kurz vor dem Schlußstrich stehen sind so sehr in ihrer Verzweiflung gefangen, daß alles Andere kaum mehr Bedeutung hat. Es ist wirklich schlimm für die Angehörigen, aber die Frage: "Warum ausgerechnet so kurz vor Weihnachten?" ist hier einfach nicht passend. Für diese Frau war die Grenze des Erträglich einfach genau jetzt erreicht.

LG von Jule

vom 24.12.2010, 13.45
15. von Marie

Eine Frau als verantwortungslos abzuurteilen, ist echt heftig und macht mich traurig.
Vieles wurde schon geschrieben, dem ich mich anschließen möchte.

Nennt es sich nicht Freiheit, wenn man sein Leben selbst beenden darf?


vom 24.12.2010, 06.26
14. von arive

kannst du dem menschen der sein leben beendet nachfühlen?
menschen, die ihr leben aus eigenen stücken beenden sollte man nicht in die verantwortung ziehen. wer weiß schon, welche gedanken sie bewegt haben!!!!

gerne darfst du mir in der sache eine mail schreiben.

vom 23.12.2010, 23.51
13. von Petra

Ein Thema das mich persönlich sehr bewegt.
Auch mein Vater beging Selbstmord, genau einen Monat vor meiner Geburt, womit ich ihn niemals kennenlernen durfte.
Niemals im Leben ein liebes Wort von ihm...niemals in seinen Armen gelegen...niemals seine haltende Hand gespürt...niemals eine Antwort auf so viele Fragen erhalten...niemals.........

Sein Tod...etwas das ich bis heute nicht verarbeitet habe und es wohl auch bis zu meinem Lebensende nicht mehr schaffen werde.

vom 23.12.2010, 23.26
12. von Wildgans

ein paar erläuterungen von einer, die nicht gern lebt, sind zu lesen in deiner blogroll unter "vorspeisenplatte". und jemand, der schwerst depressiv ist, ist in seinem eigenen übeluniversum mit null möglichkeiten an andere zu denken!
auf dass es uns anders ergehe und wir nicht versteinern...
gruß von sonja

vom 23.12.2010, 21.29
11. von Christiane Maria

Wir sehen den Menschen immer nur vor den Kopf un nicht hinein.
Bitte den Menschen für sein Handeln nicht verurteilen.

vom 23.12.2010, 18.14
10. von Gerti

Es ist immer schwer zu verstehen, warum ein Mensch so etwas tut, aber oft gibt es Situationen im Leben eines Menschen, die ihm das Leben so schwer machen, dass er nicht mehr kann oder nicht mehr weiter weiss.
Ich selbst habe meinen Vater auf diese Weise verloren, meine Mutter war fast auf den Tag ein Jahr zuvor an Krebs verstorben, so verlor ich beide Eltern innerhalb eines Jahres.
Für meinen Vater habe ich meines Wissens nach gut gesorgt, so mache ich mir keine Vorwürfe, aber mochte wohl das Leben ohne meine Mutter nicht mehr, er hat sie wohl sehr geliebt.
Ich habe damals auch einen Schock erlitten, den ich nie wieder ganz überwunden habe, obwohl ich stark sein musste, knabbern tue ich heute noch dran, nach fast 40 Jahren.

vom 23.12.2010, 17.20
9. von meinereiner

Ich erinnere mich, wie wütend ich auf den Schwiegeropa war, als er sich umbrachte. Zur Beisetzung sprach eine evangelische Pastorin und sie bat: "Richtet ihn nicht!" und zählte dann Gründe auf, warum wir nicht richten sollten. Wir hatten nicht seine Schmerzen. Wir standen nicht vor dem schwarzen Loch, vor dem er stand und so weiter. Seit dieser Zeit denke ich bei jedem Selbstmord, von dem ich höre: "Richtet ihn/sie nicht!"

vom 23.12.2010, 17.11
8. von Ursi

Bei mir hängt seit ganz vielen Jahren ein Kalenderblatt mit einem Spruch von Winston Churchill: "Gib niemals auf; gib niemals auf; gib niemals auf, nie, nie, nie ...
Wenn ich den nicht dauernd gelesen hätte und mein Hausarzt nicht mit so einer unglaublichen Geduld und mit noch viel mehr Verständnis für mich da gewesen wäre, dann weiß ich nicht.....

Ich möchte @Brigitte danken, dass sie genau die Worte gefunden hat, die auch ich wählen würde.

vom 23.12.2010, 15.53
7. von Petra H.

Selbstmord ist arg schlimm und es wird immer ein warum geben.

Warum gerade du, warum zu dieser Zeit, warum hast du nicht über die Sorgen mit uns gesprochen? Warum hast du nicht an die Kinder gedacht? Warum?

Da war einfach die Seele kaputt und die kann man weder mit Medikamenten noch mit psychologischen Worten heilen. Die Seele ist wie eine Glasscheibe. Ist da einmal ein Sprung drin, kann man diesen nicht mehr kitten.

Zum Selbstmord gehört auch unheimlich viel Mut.

Urteilen kann ich über diese Menschen nicht. Es ist einfach sehr traurig.
Es sind einfach nur meine Gedanken.


vom 23.12.2010, 14.34
6. von das Katzetier

Ellen und Brigitte,
meine volle Zustimmung. Es ist immer wieder erschrechend wie schnell ge(ver)urteilt wird und wie wenig Menschen sich auch heute noch mit der Krankheit Depression auskennen und nicht wissen dass ein depressiver Mensch nicht mit den Maßstäben eines Gesunden gemessen werden kann. Es ist so tragisch, dass Kinder da sind, die dieses Leid mittragen müssen und hoffe auch, dass es Menschen gibt die diese Kinder auffangen können.

LG

das Katzentier

vom 23.12.2010, 14.11
5. von Beate

Es gibt wirklich vieles was wir nicht wissen. Ich weiss mittlerweile aus eigener Erfahrung: Wenn man gesund ist denkt man ganz anders wie wenn man krank ist, egal welche Krankheit man hat. Und man darf niemand verurteilen. Wer weiss, vielleicht bin ich auch einmal auf der anderen Seite.

Selbst Menschen die einen lieben können nicht wirklich helfen.

vom 23.12.2010, 13.16
4. von Thamatrs

Bei uns gab es früher einen Spruch bei der Arbeit, wenn jemand einen Angehörigen "verurteilte", dass er/sie nicht zu der sterbenden Oma/Opa kam: "Wir wissen nie, was vorher war, wir können nichts dazu sagen, weil wir zu wenig wissen."
Das war gerade bei emotional überschwenglichen Kollegen ganz hilfreich.

Engelbert, es gibt so viele Gründe und so wenige und wann ist es "gut", wann "darf" es sein - wobei auch ich finde, gerade diese Zeit, die jedes Jahr daran erinnern wird, ist eine schwierige ist, aber...wann ist es gut, wenn das, was da ist, nicht mehr zum halten reicht... schwer!

vom 23.12.2010, 13.03
3. von karin

na ja, ich denke, dass, selbst wenn man schon öfters dran gedacht hat, selbstmord wäre ein ausweg, die tat als solche aber selten geplant vor sich geht, sondern eher im affekt, also schnell, und die not des selbstmord kandidaten größer ist, als die sorge um die anderen, die not muss schon sehr groß sein,
karin g.

vom 23.12.2010, 12.44
2. von Ellen

Wenn Du noch niemals diese Verzweiflung und Todessehnsucht in Dir gespürt hast, dann darfst Du Dich glücklich nennen. Aber wer sie kennt, der weiß, daß man dann nicht "an andere" oder gar "an Weihnachten" denken kann. Auch nicht an seine Kinder. Man kann gar nicht mehr denken, man ist einfach nur noch wie tot innerlich. Verurteile diese Menschen bitte nicht, die sich das Leben nehmen. Ich kann diese Menschen sehr sehr gut verstehen. Und nicht jeder hat einen Therapeuten o. ä., der einen so gut beschützt wie ich damals.
Liebe Grüße
Ellen

vom 23.12.2010, 12.41
1. von Brigitte

Hallo Engelbert,

wer weiß was oft in Menschen vor geht. Wer weiß, welche Gedanken der Mensch hatte. Urteilen? Urteile nicht so hart. Verantwortungslos? Gott, ich weiß, was es heißt alles auf seinen Schulten zu tragen. Ich war auch davor aufzugeben. Sehr oft und dachte: Ohne mich sind alles besser dran. Aber, dann siegte der innere Schweinehund in mir. Nein, aufgeben, werde ich nicht.
Aber wer weiß schon, was in dieser Frau vor sich gegangen ist. Meist ist das ein Hilfeschrei, der nach aussen dringen soll und dann ist es zu spät, wenn er nicht gehört wird.

Ich wünsche den Kindern alles Gute. Schön, dass es noch solche Menschen gibt, die für andere da sind.

Herzliche Grüße
Brigitte

vom 23.12.2010, 12.27
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