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selbstmordandrohungen


Schwieriges Thema bei Conny. Sie fragt:

"Was tun, wenn ein Mensch immer wieder mit Selbstmord droht? Ernst nehmen? Ignorieren? Mir erscheint es jedesmal wie eine Erpressung. "Wenn Du nicht tust, was ich will, dann könnte es ja sein, dass ich es mache..." Die, die es taten, haben es nie angekündigt. [...] Und dennoch habe ich Angst. Angst davor, diesen Menschen nicht ernst zu nehmen. Angst davor, dass es doch passieren könnte. [...] Was soll ich tun? Schritte einleiten, diese Person in eine Psychiatrie bringen lassen? Oder mich, wie viele anderer in seiner Umgebung, den Wünschen fügen um nicht weiter die Erpressungen ertragen zu müssen."

Mein Kommentar bei ihr:

Normalerweise müsste man ja sagen "dann tu's doch". In 98 % der Fälle wird gerade das nicht passieren. 
"Ich lasse mich nicht erpressen" ist auch eine Möglichkeit. Das Problem ist dieses kleine Restrisiko ... wenn es wirklich passiert. Dann wird man wegen seiner Gewissensbisse des Lebens nicht mehr froh.

Am besten wäre, dieser Mensch findet kompetente Betreuung in Form einer Psychotherapie. Denn Selbstmordandrohung ist ein Hilfeschrei.

Conny, sag ihm "ICH WILL, dass du LEBST. Aber ich bitte dich darum, dass ich mich deinen Selbstmordandrohungen nicht unterwerfen soll. Tu, was du für richtig hältst, und wenn du Probleme hast, dann können wir gerne gemeinsam versuchen, Hilfe zu finden.

Es ist deine Entscheidung, Selbstmord zu machen oder Hilfe anzunehmen.

Ich respektiere dich und diese Entscheidung. Aber ich bitte, dass du auch mich respektierst. Es ist für mich eine unerträgliche Situation, wenn du mit Selbstmord drohst. Sage mir, was ich tun kann, dass das nicht passiert. 

Ich will, das du lebst ... glaube mir, wenn du dich für das Leben entscheidest und nach Lösungen suchst, wirst du diese auch finden. Wenn du immer nur leiden willst, dann manipulierst du damit deine Umwelt. Das wird nicht funktionieren und ist auch nicht gut für dich und dein Ego.

Lass Dir helfen. Aber nicht nur von mir.
  

Engelbert 22.04.2004, 10.11

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Kommentare zu diesem Beitrag

8. von Sandra

Also ne, "dann tu's doch" ist wirklich das letzte, das ich zu einem Suizidgefährdeten sagen würde. Es ist eine Sache, sich emotional nicht runterziehen zu lassen und einen kühlen Kopf zu bewahren, aber eine Suiziddrohung wäre für mich jedenfalls ein Alarmsignal, dass der Mensch Hilfe braucht. Meine und professionelle. Zu sagen "dann tu's doch" heisst, die Nöte des Menschen nicht ernst zu nehmen. Und Erpressung anderer haben wirklich die wenigsten Menschen, die an Suizid denken, im Sinn. Und wenn doch, dann steckt was anderes dahinter, das ebenfalls der Hilfe anderer bedarf.

vom 22.04.2004, 23.41
7. von Anneliese

Engelbert gut geschrieben.
Mehr zum Thema findest Du unter

http://www.altenpflege-tod-und-sterben.de/suizid.html

Ich habe mich auf meiner Hp unter anderen mit diesem Thema auseinander gesetzt

Liebe Grüße Anneliese


vom 22.04.2004, 21.36
6. von Dagmar

Alle Achtung! Dein Komentar ist treffend und sehr gut und auch genau die richtige Antwort für dieses Problem, denke ich.
Gruß Dagmar

vom 22.04.2004, 20.56
5. von Heide

Engelbert,

ich finde deine Worte gut.

Sie spielen das Problem in keiner Weise herunter, nehmen den Hilfeschrei ernst, machen aber deutlich: Erpressung? Mit mir nicht! Und bieten Hilfestellung, Begleitung an.



vom 22.04.2004, 16.09
4. von Kari

Hmmm, ich kannte eine Person, die hat zu Ihrem Mann gesagt "Dann tus doch". 5 Minuten später hörte sie im Badezimmer, wo er kurz zuvor verschwunden war, einen Knall. Die 2 %.
Allerdings hatte ich selbst auch schon die Erfahrung gemacht, als ein Ex Freund vor mir stand mit nem Messer und mit Selbstmord drohte. Da hab ich nicht so kühl reagiert, hatte echte Panik.

vom 22.04.2004, 13.12
3. von Gise

Das Problem kenne ich auch. Meine Mutter hat mich jahrelang mit Selbstmorddrohungen erpresst - bis ich ihr eines Tages sagte, dass sie ja alt genug wäre, dies selbst zu entscheiden und wenn sie es wirklich tun wolle, könnte eh niemand sie davon abhalten. Sie lebt heute noch...
Nachdem ich ihr das gesagt hatte, konnte ich vor Angst um sie die ganze Nacht nicht schlafen. Aber man muß sich in solchen Situationen wirklich überlegen, ob man für das Leid(en) des anderen verantwortlich ist. In den meisten Fällen nicht. In den meisten Fällen ist jeder Mensch für sich und sein Leben selbst verantwortlich und es liegt an jedem selbst, sein Leiden zu beenden. Sei es durch Veränderung seiner Situation mit oder ohne professionelle Hilfe oder eben mit Selbstmord. Die "Betroffenen" betrifft in diesem Fall keine Schuld!

vom 22.04.2004, 11.21
2. von Biggi

Eine Freundin aus Kindheitstagen ist vor 25 Jahren drei Wochen vor der Hochzeit schwanger sitzengelassen worden. Natürlich flossen viele Tränen und oft sagte sie: Was soll ich hier noch, am besten wäre es, wenn ich mir einen Strick nehmen würde. Wir Freunde versuchten zwar zu helfen, zu trösten, doch niemand hat diese Worte wirklich ernst genommen – auch ich nicht, ihre "allerbeste" Freundin. Und das kann ich mir nicht verzeihen, denn sie nahm den Strick.

vom 22.04.2004, 11.20
1. von Richie

Ich hatte schon das eine oder andere Mal mit psychisch kranken Menschen zu tun. Die benutzen dieses Druckmittel sehr gern und haben teilweise auch schon verusche hinter sich. Am Ende kommt einem die erkenntnis, wenn kjemand ernsthaft will, dann halten ihn gute Worte nicht ab.
Ab´ndernfalls geht es nur um Aufmerksamkeit und die Befürchtung in seinen Problemem nicht ernst genommen zu werden. Es ist nur die Schwierigkeit, dies zu erkennen.

CU
Richie

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