ALLes allTAEGLICH

Ausgewählter Beitrag

viele fragezeichen

Hab grad erfahren, dass sich jemand, den ich kenne, umgebracht hat. Seit einem dreiviertel Jahr hatte er Tinnitus und sehr darunter gelitten. Er hatte auch mal nebenbei erwähnt, dass er das nicht länger aushalten kann. Allerdings wurden die Geräusche durch Krankenhaus, Therapie etc. wieder besser.

Gestern hat er mit seiner Frau ein Tierheim besucht und ist, weil er das laute Bellen nicht aushielt, Richtung Auto gegangen. Als seine Frau dort auch angekommen war, steckte der Schlüssel im Auto, ihr Mann war aber weg.

Heute morgen wurde er in einem Hotelzimmer im 30 km entfernten Karlsruhe tot aufgefunden.

Nachdenkliche Momente ... zwischen Mitgefühl für einen Menschen in einer subjetiv für ihn ausweglosen Situation und der Tatsache, dass ein Selbstmord egoistisch und feige ist (auch wenn er viel Mut erfordert, ein Paradox und doch stimmt es).

Er hinterlässt emotionale Trümmerhaufen. Und Ratlosigkeit, Traurigkeit. Und verdammt viele Fragezeichen ... war es nur der Tinnitus, der im Tierheim wieder laut wurde? Viele Fragezeichen, deren Antworten obduziert und eingäschert werden.
 

Engelbert 15.11.2007, 20.36

Kommentare hinzufügen











Kommentare zu diesem Beitrag

12. von Strandsteine

@liebe Jutta aus Bayern,
...ich Danke Dir...
genau diese Töne habe ich gesucht.
vor ca. 15 Jahren waren die Geräusche
meines Tinnitus wie das Martinshorn
von Krankenwagen.
An jede Kreuzung bin ich mit großer Vorsicht heran gefahren,
da ich oft nicht abschätzen konnte...
kann ein Krankenwagen um die Ecke kommen...
oder kommt es..nur..von Tinnitus.
winkende Grüße an Dich..
und allen Seelenfärblern von den Steinen

vom 16.11.2007, 19.50
11. von Jutta aus Bayern

Zu dem Thema Selbstmord war ich heute schon im KB. Ich hab die Seite mit den Tinnitus-Geräuschen gefunden, die die Strandsteine gesucht haben.

Hier klicken

vom 16.11.2007, 19.03
10. von Elke

Da gab es sicher mehr Gründe. Aber wie kannst du von "und der Tatsache, dass ein Selbstmord egoistisch und feige ist" sprechen. Es gibt da ein indianisches Sprichwort:"Urteile nie über einen Menschen, bevor du nicht 1000 Meilen in seinen Mokassins gelaufen bist." Ich könnte aufgrund deines Satzes sagen: "Engelbert ist überheblich und dumm." Doch wer gäbe mir das Recht dazu?
Freundliche Grüße
Elke

vom 16.11.2007, 17.33
Antwort von Engelbert:

Du hättest einen Allgemeinsatz, der eine Einschätzung gegenüber einer bestimmte Gruppe von Menschen ist, mit einer bewussten persönlichen Beleidigung polemischer Natur gekontert (die Du ja geschickterweise negiert in den Raum gestellt hast, zusätzlich wieder besseren Wissens, weil du mich persönlich kennst).

Einen differenzierten Meinungsaustausch zu diesem Thema findest Du im heutigen Kalenderblatt.

9. von Christiana

Tinnitus ist sehr belastend, aber man kann lernen, damit umzugehen und ein einigermaßen normales Leben führen. In der Anfangszeit meint man manchmal man wird verrückt, wenn einen das laute "Kraftwerk" im Ohr nicht einschlafen lässt. Ich lebe seit 29 Jahren mit diesem Dauerkrach im linken Ohr (Pfeifen und rauschen)und auf dem rechten Ohr hab ich Hyperakusis, so dass selbst das Geschirrklappern schmerzhaft für mich ist.
Wenn sich jemand das Leben nimmt, dann hat das sicher mehr als nur einen Grund.


vom 16.11.2007, 14.24
8. von Mai-Anne

wir standen vor 2 jahren auch vor diesem großen "warum", weil ein bekannter, der eigentlich überall als humorvoller mensch bekannt war, sich das leben genommen hat.

trotzdem würde ich das nie als egoistisch oder feige bezeichnen. ich glaube nicht, dass jemand das leichtfertig macht, sondern denke mir: "wie müssen die armen menschen gelitten haben und wie einsam müssen sie sich gefühlt haben, dass sie für sich nur noch diesen ausweg sahen ..."
und was uns "hinterbliebene" angeht: mit den gedanken, dass wir evtl. hätten helfen können, wenn wir genauer hingeschaut und hingehört hätten, müssen w i r klarkommen.
p.s.: ich leide übrigens auch an tinnitus - er ist bisher noch erträglich, aber ich hoffe, dass es nicht schlimmer wird.

vom 16.11.2007, 09.59
7. von Markus

Ich habe seit einem Jahr Tinnitus und weiss, was es für eine Belastung ist. Anfangs waren es Geräusche wie bei einem startenden Flugzeug, unnötig zu erwähnen, dass das einen mit der Zeit den letzten Nerv kostet.
Aber wieso soll es feige sein, sich umzubringen? Ich finde, es gehört mehr Mut dazu, dem (was auch immer im jeweiligen Einzelschicksal "drückt") ein Ende zu setzen als man gemeinhin annimmt. Und egoistisch ist vielleicht derjenige, welcher sich -durch veränderte Lebensumstände möglicherweise im Wesen negativ verändert hat- seiner Umwelt zur Last fällt. Da gibt es genug Beispiele, wie zB Gehirntumore das Wesen verändern können. Man muss nicht alles aushalten wollen, nur damit es ausgehalten ist. Warum sollte man das? Meinst Du etwa, irgendwo da oben steckt ein Wesen, das mit dem Zeigefinger auf einen zeigt und mit tiefer Stimme spricht: "Das, mein Sohn, ist deine Bürde, halte sie aus bis zum Ende"? Ne, nicht im Ernst, oder? Wenn ich diese Stimme hörte, würde ich -wenn ich sehr mutig wäre- antworten: "Ja, und das Ende ist hier"


vom 16.11.2007, 07.40
6. von menzeline

Was den Tinnitus betrifft, so kann ich eigentlich hier nicht mitreden, denn ich habe das nicht.
Aber manches Mal stören mich auch bestimmte Geräusche, wie z. B. heute ganz lautes Hundegebell in meiner Nähe, oder wenn ich unter vielen Menschen bin, dann ist mir der Geräuschpegel oft mals zu viel. Auch Autolärm oder Baugeräusche machen mich oft agressiv.

Aber vielleicht hat das ja jeder mal, also nicht so bedenklich.

Was schlimm ist, ist Selbstmord !
Weil sich die Hinterbliebenen immer fragen, warum, wieso, weshalb.
Fragen, die nicht mehr beantwortet werden.

Für die Menschen, die mit diesem Tinnitus leben müssen, ist es bestimmt schrecklich, aber ist das wirklich ein Grund sich das Leben zu nehmen und Angehörige im Ungewissen zurück lassen?

Ich habe vor über einem Jahr auch einen Bekannten durch Selbstmord verloren und finde das ganz schrecklich, weil ich mir immer wieder die Fragen stelle, hätte ich es merken müssen, hätte ich ihm helfen können?

Für die Nacht jetzt ein schwieriges Thema und ich weiß, dass es mir den Schlaf rauben wird, weil wieder die Fragen im Kopf rum gehen, warum tut ein Mensch das bloß?

vom 16.11.2007, 00.12
5. von Gabi K

oh weh...
Mein Mann hat auch Tinnitus und es war ein langer Weg, bis er einigermaßen damit klar kam. Noch heute gibt es Zeiten, in denen die Töne lauter werden, er nicht richtig schlafen kann, nervös ist und auch mich mit seiner Unruhe ansteckt.
Ehrlich gesagt, habe ich Angst davor, dass er mit der persönlichen Geräuschkulisse irgendwann nicht mehr klar kommt....

Mein MItgefühl gilt der Familie
Gabi K

vom 15.11.2007, 22.31
4. von petra

man braucht jahre um mit dem tinnitus klarzukommen.
nur durch akzeptieren kann man es ertragen.
ich sehe es inzwischen so als meinen "inneren warnruf an" wenns laut wird im ohr ist es höchste zeit einen Gang zurückzuschalten.

vom 15.11.2007, 22.20
3. von Maria

Ach, Engelbert, weißt du wenn sich jeder, der an Tinnitus leidet, umbringen würde .... es wäre eine
gewaltige Zahl. Ich habe Mitleid mit ihm, aber noch mehr tut mir seine Frau leid. Ich selbst habe Tinnitus und kenne mehrere Betroffene.Ich weiß wovon ich spreche und wie unterschiedlich die Geräusche sein können und auch wie enorm belastend. Aber glaubt mir ....
es gibt Schlimmeres!!

vom 15.11.2007, 21.52
2. von

Hallo Zusammen,
etwas zum Nachlesen
Hier klicken
möget Ihr davon verschont bleiben,
wünschen Euch die Steine

vom 15.11.2007, 21.39
1. von Strandsteine

Hallo Engelbert,

da ich auch selber seit Jahren unter beidseitigen Tinnitus leide,
kann ich vielleicht zum besseren Verständniss etwas dazu sagen.

Unabhängig davon...warum...Selbstmord...
das möchte ich nicht kommentieren,
da es sich für uns Außenstehende nicht offenbaren kann, was der Auslöser gewesen ist.

Aber auch ich leide oft über plötzlich unvermittelden Anschwellen von Lärmquellen.
Da kann man das Wort von einen heftig nach oben "explodierenden", also heftigst werdenden Tinnitus gebrauchen.

Es dauert unwahrscheinlich lange (Tage), bis der Tinnitus auf ...normale...Lautstärke
wieder zurück geht.
Am schlimmsten war für mich oft die Sylvesterknallerei in nächster Nähe.

Diese Krankheit ist eine dauerhafte Belastung. Gerade wenn man etwas Ruhe haben möchte...
lesen...
einem schönem Musikstück lauschen...
oder wenn man schlafen möchte...

gerade dann...
wird man von den Geräuschen noch intensiver heimgesucht.!

davor Ruhe finden...
ist möglich..aber sehr schwer

die Strandsteine findet leider nicht die Geräusche im Netz,
sonst würde ich den Link dazu hier reinstellen..
damit Ihr Euch alle davon ein Bild machen könntet, was es für Belastungen für den Betroffenen sein können.



vom 15.11.2007, 21.14
RSS 2.0 RDF 1.0 Atom 0.3
2024
<<< März >>>
Mo Di Mi Do Fr Sa So
    010203
04050607080910
11121314151617
18192021222324
25262728293031
Letzte Kommentare:
Ursel:
... eine sehr feine zarte Blüte...eine Kamel
...mehr

Ursel:
... das ist ja mal witzig...
...mehr

Su:
ich mag WDR 4.
...mehr

Liane:
Ob sich Maxim daran gehalten hat? ;-)
...mehr

Lina:
Ich z.B. Da ich sehr viele Lieder überhaupt
...mehr

T. J.:
Früher bei N-Joy Radio gab es mal sowas wie
...mehr

Xenophora:
Ich habe es gesehen und war nach ein paar Min
...mehr

Rona:
Nun denn: ich lebe ohne Fernseher.Und liebe d
...mehr

Rona:
Gerade gesehen:Hier klickenEine Sendung von S
...mehr

Webschmetterling:
Freundlich sein und ein Lächeln kostet nicht
...mehr