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aufgebahrt

Er liegt so friedlich in seinem Bett ... und ist tot. Unser alter Nachbar ist gestern Abend im Alter von fast 87 Jahren gestorben ... bis heute Abend liegt er noch daheim und man kann Abschied nehmen. Ich dachte immer, das nach dem Ausstellens des Totenscheins der Leichenwagen kommt ... eine Aufbahrung daheim kenne ich gar nicht. Er durfte daheim sterben und das ist eine tolle Sache. Denn erst seit 1. April gibt es in Rheinland-Pfalz mobile Palliativteams, die es möglich machen, dass man weder ins Krankenhaus muss noch auf eine Palliativstation, sondern stattdessen daheim in der vertrauten Umgebung auf den Tod warten kann, medikamentös abgefedert, so dass man nicht unnötig leiden muss.

Engelbert 12.04.2022, 18.17

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Kommentare zu diesem Beitrag

26. von kraeuterhexe

Bei uns gibt es schon seit einigen Jahren so ein Team. Es hat einen guten Ruf. Bei meinem Mann war es auch im Gespräch, aber dann ging alles so schnell, dass wir es nicht mehr brauchten.
Er ist in meinen Armen gestorben und in seinen letzten Minuten war er so ruhig und friedlich. Das hat mir jede Angst genommen diesen Körper, die Erde irgenwann zu verlassen und weiter zu ziehen.
Meine Mutti ist seit Ende Nov in palliativer Pflege im Heim in ihrem Zimmer. Auch da wäre das mobile Team zuständig, wenn Schmerzen auftreten oder so.

vom 13.04.2022, 17.51
25. von Karin v.N.

In der Schule lernte ich mal ein Gedicht "Letzte Ernte" v.Lulu v.Strauß u.Torney. Da wurde die damals übliche Aufbahrung und Trauerarbeit der Nachbarn richtig schön beschrieben. Ich weiß die Verse heute noch, solchen Eindruck haben sie damals im 7.Schuljahr hinterlassen.Dass man die Möglichkeit heute hat, finde ich sehr schön. So in vertrauter Umgebung in das andere Leben hinübergehen zu können wünschen sich sicher viele denn die fremde Umgebung,die Klinik- u.Gerätegeräusche u.a. sind alles Dinge die auch Angst machen. Ich glaube aber, dass viele Angehörige heute mental vielleicht nicht in der Lage sind, diesen Beistand zu leisten. Tod und Trauer sind in der heutigen Zeit meist ausgeklammert aus dem Alltag und die ganze Friedhofskultur hat sich sowieso drastisch verwandelt im Gegensatz zu früher. Schön, dass Ihr Abschied genommen habt.

vom 13.04.2022, 13.33
24. von ixi

Meine Mutter starb zu Hause in ihrer Wohnung in ihrem Bett. Meine Schwester war bei ihr. Wir haben dann die Familie informiert und uns alle in der Wohnung unserer Mutter noch mal getroffen und zusammengesessen mit drei Generationen: ihre Kinder, Enkel und Urenkel. Zwischendurch ging immer jemand ins Zimmer meiner Mutter um sich von ihr zu verabschieden. Mit dem Beerdigungsunternehmen hatten wir vereinbart, dass unsere Mutter am nächsten Tag abgeholt wurde - ich war dann bei ihr und habe sie begleitet.

Hinweis:
In den meisten Bundesländern darf ein Verstorbener bis zu 36 Stunden nach eintreten des Todes zu Hause aufgebahrt werden. Die Aufbahrung des Verstorbenen in den heimischen vier Wänden ist prinzipiell erlaubt.

vom 13.04.2022, 12.13
23. von Hans

Meiner Frau war es nicht vergönnt, zu Hause zu sterben. Sie starb in einer Palliativstation, in der sie sich aber nach den schweren Tagen der Chemo und Krebsbehandlung aber sehr wohl und aufgehoben fühlte. Aber eben 120 km vom Zuhause entfernt. Ich grübelte lange daran, was besser gewesen wäre. Wäre sie aber zuhause gestorben, wäre sie in meinem Bett gestorben, denn das ist höher und war für sie hergerichtet worden, um leichter aufzustehen, so könnte ich heute nicht mehr in diesem Bett schlafen. In der Station war sie gut aufgehoben, wurde rund um die Uhr umhegt und mit Medikamenten versorgt, die ich ihr nicht hätte geben können. So oft es ging waren wir bei ihr, auch als sie nur noch schlief und dem Tod näher war als dem Leben. So wie es war, ist es gut so.

vom 13.04.2022, 11.17
22. von Juttinchen

Es ist ein Segen und eine Gnade, einfach einzuschlafen und nicht mehr aufzuwachen. Dieses Glück hatte auch mein Vater vor 23 Jahren mit fast 83 Jahren. So wünsche ich es mir auch für mich. Kein Leiden und keine fremde Pflege.

vom 13.04.2022, 11.09
21. von Maria

Das ist doch schön, wenn er zu Hause einschlafen durfte. Ihr habt Euch ja auch öfter um ihn gekümmert und sicher werdet Ihr ihn vermissen. Meine Mutter durfte auch im Kreise der Familie zu Hause gehen, es ist ein Loslassen für Alle und der Tod verändert die Gesichtszüge. Die Schmerzen sind weg, die Seele hat den Körper verlassen und es kehrt Ruhe Frieden ein. Wir haben Mutter auch noch einen ganzen Tag zu Hause behalten, alle konnten noch in Ruhe Abschied nehmen und es war eine tiefe´, innere Zufriedenheit auch für uns. Das würde ich mir für mich auch einmal wünnschen.

vom 13.04.2022, 10.45
20. von owl

Ach und noch schnell etwas:

@Engelbert, du hast geschrieben "er lag so friedlich in seinem Bett" ... das erleben wir im Hospiz auch meistens und das tröstet die An- und Zugehörigen sehr und so oft hören wir, dass man sich das nicht so vorstellt hat und dass es gut war, den Verstorbenen noch einmal gesehen zu haben. Gerade nach langen schweren Krankheiten ist der Mensch gezeichnet, aber das Friedliche und Zufriedene kommt oft durch die Erlösung im Tod zurück, deshalb ist es nicht immer gut, den Menschen so in Erinnerung zu behalten, wie er war, bevor er starb. Krank, traurig, leidend ist die Erinnerung dann.

vom 13.04.2022, 09.33
19. von owl

Aufbahren zu Hause war früher und vor allem in ländlichen Gegenden ganz normal, um den Verstorbenen fand weiter das Leben statt, mit Lachen und Weinen, der Tod gehörte zum Leben und Kinder wurden dem nicht fern gehalten.

Heute ratz fatz Totenschein, Bestatter, nicht mehr Abschiednehmen, ganz furchtbar, es ist so wichtig für die Trauerbewältigung, den Tod begreifen zu können.
Und es ist so wichtig Kinder miteinzubeziehen, aber da viele Erwachsene selber mit dem Thema einfach nicht klar kommen, wird Kindern erzählt "der Opa ist eingeschlafen", wie furchtbar, wie muss sich ds Kind fühlen, wenn der schlafende Opa dann beerdigt wird und das Kind sich dann Gedanken macht, was ist, wenn Opa wieder wach wird.

Ich bin bei meinen Großeltern großgeworden, mein Opa hatte 15 Geschwister, da gab es viele Todesfälle, der Tod gehört zum Leben, das habe ich von meiner lieben Oma gelernt und bin letztendlich in der Hospizarbeit "gelandet".
Ich bin meiner Oma so dankbar, dass sie mich gelehrt hat über Krankheit, Sterben und Tod offen zu kommunizieren, das hat mir schon in vielen Situationen das Leben erleichtert.

vom 13.04.2022, 09.26
18. von Su

"friedlich einschlafen" ... schläft man ein und ist das friedlich - für die Hinterbliebenen scheint es dann so vermutlich auszusehen.

vom 13.04.2022, 08.59
17. von Sommerregen

In der Regel kannst du dir das aussuchen.
Meine ganze Familie kam noch einmal nach Hause. Sie hatten sich das so gewünscht.
Wir fanden es immer viel "schöner" jeden nochmals in der gewohnten Umgebung zu haben, so lange es eben ging, anstatt in einer kalten Leichenhalle.
Einzig meinem Bruder konnte ich diesen letzten Wunsch nicht mehr erfüllen. Ich nehme es heute noch der sturen bürokratischen Dame übel, dass sie keinerlei Mitgefühl für die Trauernden gezeigt hat - und noch stolz auf ihre Einstellung war.

vom 13.04.2022, 08.22
16. von Therese

eine Gnade, so sterben zu dürfen, wenn man das Alter hat. Mein Onkel starb Mitte Januar mit fast 90, zu Hause in der Nacht. Friedlich, meine Cousine erzählte, dass sie überlegt hatten, sein Bett runter ins Eßzimmer zu verlegen und umzuräumen, weil er kaum noch die Treppe nach oben steigen konnte, er aber nicht recht einverstanden war. Blieb ihm das erspart.

vom 13.04.2022, 08.12
15. von Laura

Sag bitte auch an Beate mein Beileid!
Für mich war es immer wichtig, den Toten Menschen nochmal zu sehen und mich verabschieden zu können. Bei meinem Opa war ich dabei, aber zu meiner Oma und meiner Mutter bin ich nochmal hin. Bei anderen ging es nicht und es ist für mich ein Unterschied. Ich kann es ganz anders akzeptieren.

vom 13.04.2022, 08.11
14. von Lina

Ein Segen für Menschen die in ihrer vertrauten Umgebung im Beisein ihrer Lieben den letzten Weg antreten können.
Die organisation mit dem Palliativteams ist großartig... es ist eine super Einrichtung die liebevolle und kompetente Hilfe anbieten.

vom 13.04.2022, 01.29
13. von sonja-s

Ich finde es schön wenn man betreut friedlich zu Hause einschlafen darf. Ja das Aufbahren zu Hause kenne ich.

vom 13.04.2022, 01.03
12. von hannakathrina

Bei uns - und wohl auch anderswo - heißt es SAPV (spezialisierte ambulante Palliativversorgung). Es ist wie immer das Problem, diese Einrichtung finanziert zu bekommen, darum ist auch der Aufbau so schwierig. Und bei uns in ländlicher Gegend müssen die Ärzte und Pfleger dafür weite Strecken zurücklegen, da der Verantwortungsbereich in der Fläche so groß ist.
Leider ist das oft ebenso unbekannt wie die Arbeit der Hospizvereine. Und gerade in Zeiten mit C... sind die Einsätze so nötig und doch so schwierig ...

vom 12.04.2022, 21.54
11. von Sywe

In meiner Arbeit mit alten Menschen werbe ich sehr für die Palliativteams. Deren Arbeit hat eine derart große Wertigkeit und wie Du schreibst, gibt diese dem sterbenden Menschen und den Angehörigen auch viel Sicherheit und ein gutes Gefühl.
Sich vom Verstorbenen zu verabschieden ist wichtig, leider etwas aus der Mode gekommen. In der Hospizarbeit regen wir dazu an.

vom 12.04.2022, 21.01
10. von Konny

bei uns bieten viele Pflegedienste Palliativpflege an (nun gut ich wohne in einer Großstadt) und ich würde mir schon wünschen in meiner gewohnten Umgebung den letzten Atemzug zu machen.
Mein Mann und ich haben auch eine Patientenverfügung gemacht. Was ich ganz wichtig finde und eine Vorsorgevollmacht.
@ Engelbert - es ist gut das ihr euren Nachbarn noch verabschieden konntete

vom 12.04.2022, 20.55
9. von ixi

In Nordrhein-Westfalen arbeiten häufig Palliativdienste und Hospizvereine Hand in Hand um den Menschen die Möglichkeit zu geben zu Hause sterben zu können.

vom 12.04.2022, 19.38
8. von Ina P.

Schön das euer Nachbar von einem Palliativteam begleitet wurde und nicht alleine sterben musste. Palliativteams und die ehrenamtlichen vom Hospizverein sind wirklich eine große Hilfe. Nicht nur für den Patienten /Sterbenden sondern auch für die Angehörigen. Schön das ihr euch vin eurem Nachbarn noch so verabschieden konntet.

vom 12.04.2022, 19.21
7. von Ursel

... das war sicherlich sehr gut so für den
alten Nachbarn.
Der letzte Satz ... "medikamentös abgefedert..." ist mir dabei sehr wichtig.
Nicht unnötig leiden müssen -
nicht unnötig und künstlich am Leben erhalten werden...
Dann ist es gut so.



vom 12.04.2022, 19.20
6. von satu

Das tut mir leid, wenn ihr einen netten Nachbarn verlieren musstet.
Aufbahren zu Hause habe ich auch als Kind noch erlebt.
Palliativteams sind wohl tatsächlich im Kommen und ich begrüße dies sehr. Wenn es möglich ist, ist es doch deutlich angenehmer im vertrauten Umfeld die letzte Reise anzutreten.

vom 12.04.2022, 19.03
5. von ReginaE

Das ist gut zu wissen.
Ich finde es bedeutend angenehmer für die Angehörigen, wenn sie damit umgehen können, als die Verstorbenen gleich abzuschieben.
Schließlich gehört der Tod zum Leben.

vom 12.04.2022, 18.53
4. von Petra H.

Ich kenne das noch als Kind mit zu Hause aufgebahrt. Mein Onkel wurde 2011 auch palliativ gepflegt. Ich habe ihn damals mit gepflegt. Ja ein verstorbener darf bis zu 36h zu Hause aufgebahrt werden um in Ruhe Abschied zunehmen.
.

vom 12.04.2022, 18.49
3. von Ilka

Von solchen mobilen Palliativteams habe ich schon gehört. Weiß aber nicht, ob es bei uns in der Gegend so etwas auch gibt.
Als ich Kind war, war es in Ostfriesland noch üblich, dass Verstorbene zu Hause aufgebahrt wurden. Und das, obwohl früher die Zimmer in den Häusern und Wohnungen viel kleiner waren als heute. Ein Bestatter erzählte mir, dass das auch heute noch möglich ist, aber die meisten Hinterbliebenen wollen das nicht mehr.

vom 12.04.2022, 18.37
2. von Engelbert

Ja, wir waren bei ihm ...

vom 12.04.2022, 18.31
1. von Laura

Es tut mir leid. Warst du beim ihm, dich verabschieden?
Die Palliativ-Teams werden zum Glück immer mehr. Mein Schwiegervater wurde auch von einem betreut.

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