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gesundheit (II)


Stefans Kommentar weiter unten zum Thema "Gesundheit" beantworte ich doch gleich mal (Stefan in rot, ich in schwarz und Stefans Antworten auf meine Zeilen habe ich in [ blau ] nachgetragen):

Moin Engelbert
Nabend Stefan

wie immer hast du die Sache stark vereinfacht und bewußt einseitig dargestellt. Deshalb werde ich dir mal genauso einseitig antworten.

Nicht "bewusst" einseitig, sondern aus meiner eigenen mich selbst betreffenden Situation. Ohne Insiderkenntnisse und aus dem Moment heraus geschrieben. Aber das "wie immer" nimmste zurück ;).

Tatsache ist doch, dass im Gesundheitswesen mehr Geld ausgeben als eingenommen wird.

korrekt

Leider sind aber etlich von uns der Meinung, sie müßten möglichst viel von ihrer Krankenkasse zurück bekommen.

Richtig, da gibt es einige schwarze Schafe. Doch ich hab' das Gefühl, dass man lieber gegen die gesamte Solidargemeinschaft vorgeht, statt gezielt gegen die, die das soziale Netz ausbeulen.

Da läßt man sich vom Arzt rezeptfreie Medikamente verschreiben weil es billiger ist (auch wenn die Krankenkasse jetzt zusätzlich auch noch Arztkosten begleichen darf), da quillt der Medikamentenschrank über, weil man all die Tabletten eigentlich doch nicht braucht und natürlich wird jede auch noch so teure Untersuchung, Kur, Massage etc. dankend mitgenommen.

Ja, da hast Du recht. Es gibt so einige überquellende Arzneischränkchen und manche Menschen sind nur gesund, wenn sie genügend Pillen nehmen. Mit Plazebos wären sie auch nicht kränker.

Nur haben jetzt auch die das Nachsehen, die die Medikamente wirklich brauchen. Die baden aus, dass andere das System ausnutzen.

Wie du ja weißt, arbeiten meine Freundin, meine Schwester und zweidrittel meines Freundeskreises als Ärzte in Krankenhäusern.

Von der Freundin wusste ich es, aber dass es gleich 2/3 sind, ist mir wieder entfallen ;). Warum bist Du eigentlich nicht Arzt geworden, das läge doch in der Familie *fg* ?

[ Der Arztberuf hat mich nie wirklich interessiert und ehrlich gesagt ist er ein Knochenjob. Die hohe Arztdichte in meinem Bekanntenkreis kommt durch die Bekannten meiner Freundin und meiner Schwester zusammen. Wen soll ein Arzt bei 100 und mehr Arbeitsstunden in der Woche schon kennenlernen außer Arbeitskollegen und ehemaligen Mitstudenten. ]

Wenn du ihre Erlebnisse hörst, kannst du nur mit dem Kopf schütteln. Kurpatienten lassen sich Mineralwasser verschreiben, weil zwischen den Mahlzeiten in den Kuranstalten keine Umsonstgetränke verfügbar sind.

Ja, genau, dass sind die Dinge, die es nicht geben darf. Aber da muss der Arzt einfach in solchen Fällen das Wasser "nicht" verschreiben. 

Davon abgesehen kostet eine Kiste Mineralwasser, wenn man kein allzu teures nimmt, 2,99 Euro ... und das sind nicht die Kosten, die das Gesundheitssystem zusammenbrechen lassen.

[ Mineralwasser ruiniert sicher keine Krankenkasse, ist aber ein gutes Beispiel für sinnlose Rezepte. Kleinvieh macht auch Mist ;-) ]

Besonders beliebt ist auch die Fahrt mit dem Rettungswagen. Was macht man wenn man sich den Kopf gestoßen oder den Finger gequetscht hat. Kühlen und abwarten?

Ich jammer zuerst mal, dann jammer ich weiter, während ich hoffe, dass die Schmerzen nachlassen ;). Aber ich würde nie wegen "Blessuren", von denen ich weiß, dass da nicht wirklich was passieren kann, einen Rettungswagen rufen.

Nein, dann doch lieber zum Arzt. Aber nicht zum Hausarzt, denn da muß man ja solange warten.

Wegen Wartezeiten beim Arzt den Rettungswagen rufen ? Iss ja 'nen Ding und eine Frechheit.

Dann doch lieber in die Notfallambulanz. Aber wie? Den Ehegatten oder Nachbarn fragen?

Was denn sonst ?

Ach nee, die haben keine Lust. Ein Taxi rufen?

selber fahren ;)) ... iss ja gut. Es wird sich normalerweise jemand finden, der einen in die Klinik fährt.

Lieber nicht, denn das könnte 12 Euro kosten. Also den Notruf wählen und den Rettungswagen kommen lassen, denn den zahlt die Kasse. Im Krankenhaus dann das volle Programm. Sicher ist sicher.

Also, "ich" bin froh, wenn ich "nicht" im Krankenhaus das volle Programm habe.

Und wie zurück? Natürlich mit dem vom Arzt ausgestellten Taxischein (auf Kassenkosten). Wenn du glaubst, dies ist ein von mir konstruierter Einzelfall, so irrst du dich. Bei meiner Freundin sehen mehr als die Hälfte aller Notfalleinsätze so aus.

Natürlich ... wenn die Menschen das so gnadenlos ausnutzen, dann muss wirklich etwas getan werden. Aber ob eine Pauschalzahlung aller wegen Frechheit einzelner sein muss ? Das hätte ich lieber anders geregelt.

Man kann ja schon schauen, wo man bleibt, aber es gibt immer ein Maß des Egoismus, das man nicht überschreiten sollte. Irgendwo sollte die Menschen schon noch ein Gewissen haben. Sollten ...

Seit dem 1. Januar ist damit Schluß. Noch schauen zwar viele Sparfüchse ungläubig, wenn sie hören, dass sie plötzlich die 500 Euro für den Rettungswagen selber zahlen müssen, aber von Tag zu Tag wird es besser.

Wie ... 500 €. Heißt dass, wenn mich ein Krankenwagen in die Klinik bringt und dort wird festgestellt, dass ich doch nicht stationär bleiben muss, dann kostet mich das 500 € ?

[ Den Rettungswagen mußt du tatsächlich selber bezahlen, wenn der Arzt in der Notaufnahme dir nicht die medizinische Notwendigkeit für diesen Einsatz unterschreibt. Bei einem Herzinfarkt ist diese Bestätigung kein Problem, bei einem Fingerbruch dagegen schon. Ob du stationär aufgenommen wirst, ist zweitrangig. Die 500 Euro sind von mir geschätzt. Jeder Landkreis hat da seine eigene Kostenkalkulation. Es kann also auch etwas weniger oder etwas mehr kosten. ]

Die von den Medien kritisierten Reformen klappen in der Praxis ganz gut. Plötzlich kommen die Leute auch ohne Rettungswagen und Taxischein klar. Vielleicht sollten wir alle bereit sein, etwas mehr Mühe und Geld für unsere Gesundheit zu investieren.

Und was ist mit den Medikamenten, die statt 1 € nun 9 € kosten. Wo liegt da der Sinn drin.

Grundsätzlich gebe ich Dir aber recht, Dinge, wie Du sie beschrieben hast, die lassen mich auch den Kopf schütteln. Das wusste ich nicht und hätte es mir nie träumen lassen. Es ist eine Schande, was da so alles abgeht. Doch ob die Lösungen "zielgerichtet" sind oder doch lieber Gießkanne, da denke ich schon an die Kanne ... es ist oft so, dass "alle" bluten müssen, weil einzelne es übertreiben.

Wenn z.B. ein Unternehmen seinen Mitarbeiten erlaubt, während der Arbeitszeit ohne sich auszustechen zum Arzt zu gehen, dann wird es einen geben, der an 4 Tagen in der Woche jeweils halbe Tage fehlt. Dann wird aber nicht diese Person an die Kandarre genommen, sondern es gibt eher ein allgemeines Verbot, während der Arbeitszeit zum Arzt zu gehen.
 

Engelbert 18.01.2004, 20.36

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Kommentare zu diesem Beitrag

4. von limone

telefon, deshalb musste ich das erstmal so abschicken. worauf ich hinauswollte: niemand hat mich im vorfeld über die zu erwartenden kosten informiert, oder mir freigestellt, auf einem anderen weg ins krankenhaus zu kommen. gerade in so einer situation, in der man unter schock steht und kaum in der lage ist, vernünftig zu denken, wird man kaum nach alternativen fragen oder überhaupt auf die idee kommen, dass so ein "beitransport" extra berechnet werden könnte. als ich mir als kind beim radfahren den arm gebrochen habe und so lange schrie, bis menschen aus dem haus kamen und einen krankenwagen riefen, wäre ich auch nicht in der verfassung gewesen, zu sagen "fahren sie mich zum hausarzt", zumal ich mir auch noch zwei zähne angeschlagen hatte und aus dem mund blutete. letztlich war es nicht so dramatisch: ein glatter bruch und zwei wackelige zähne, aber so sah es in dem moment natürlich nicht aus... und ich denke, solche fälle gibt es viele.

vom 20.01.2004, 00.09
3. von limone

also zum rettungswagen möchte ich was anmerken:
ich wurde 1995 in einen auffahrunfall verwickelt (ein auto wurde an einer kreuzung frontal auf meines geschleudert). mein auto war nicht mehr fahrbereit. da die andere unfallbeteiligte ins krankenhaus mußte (schleudertrauma), kam ein krankenwagen (kam wohl automatisch, mit der unfallmeldung). da nicht auszuschließen war, dass ich auch was abgekriegt hatte, wurde ich aufgefordert, ins krankenhaus zur untersuchung mitzufahren - auf dem beifahrersitz. einige zeit später bekam ich eine rechnung über eigenanteil (damals 25 dm) und ersah aus dieser rechnung auch die kosten für den gesamttransport, die genaue höhe weiß ich nicht mehr, aber es müssen mindestens 160 dm gewesen sein. taxi ins krankenhaus wäre billiger gewesen... zumal ich ja nur beifahrer war bei einem transport, der ohnehin stattfand...

vom 19.01.2004, 23.47
2. von Mishale

Tja, waere schoen, wenn die Leute jetzt mit nem Taxischein klarkommen wuerden. Tun sie aber nicht. Im Gegenteil. Anfang des Jahres hatten wir Flusen am Mund jeden Tag, weil wir es den Leuten 40x am Tag erklaeren mussten, warum sie denn bezahlen muessen, wenn sie mit dem Taxi zum Arzt fahren. Irgendwann hatten es dann auch die begriffsstutzigsten Dialysepatienten begriffen und dann erzaehlt Ullachen was im Fernsehen und was war, wir konnten letzten Freitag wieder von vorne anfangen. Keiner wollte mehr seinen Eigenanteil bezahlen. Ja, die im Fernsehen hat doch gesagt... Ja, toll. Wir haben wieder mit Engelszungen geredet...

Grad bei den Taxischeinen wurde dermassen Schmu getrieben, haben die Aerzte mit dem Ausstellen so uebertrieben, das ich mich fragte, wie sowas sein kann. Da wurde nicht gefragt, ob die Leute den Schein brauchen, da wurde nicht gefragt, ob die Leute befreit sind. Ohne eine Befreiungskarte der Krankenkasse ist so ein Taxischein nicht gueltig, wusstet Ihr das? Sowas interessiert aber einen Sprechstundenhilfe nicht mal. Dann fuehren die Leute damit durch die Gegend. Statt nach Hause.. ach, gehen wir die Tochter besuchen und fahren mal locker 15 km weiter. Fahren wir mal Sonntags zur Tante. Auf Schein, ja klar. Hab ja noch ein paar uebrig. Es war immer Job der Taxifahrer und letztendlich unseres Bueros, dem Einhalt zu gewaehren und es ging soweit, das ich Gespraeche mti einem Arzt fuehrte, ob er nicht mal aufhoeren koennte, den Leuten immer Taxischeine fuer 10x PRO WOCHE auszustellen. Schwarze Schafe gibt es ueberall, ja. Wir kommen bei den meisten Leuten jetzt an unser Geld. Aber uns fehlen an die 50 Fahrten am Tag, was fuer einen Kleinbetrieb wie den unseren mal wirklich Verluste sind...

vom 19.01.2004, 05.27
1. von Stefan

:-)

1. Mineralwasser ruiniert sicher keine Krankenkasse, ist aber ein gutes Beispiel für sinnlose Rezepte. Kleinvieh macht auch Mist ;-)

2. Der Arztberuf hat mich nie wirklich interessiert und ehrlich gesagt ist er ein Knochenjob. Die hohe Arztdichte in meinem Bekanntenkreis kommt durch die Bekannten meiner Freundin und meiner Schwester zusammen. Wen soll ein Arzt bei 100 und mehr Arbeitsstunden in der Woche schon kennenlernen außer Arbeitskollegen und ehemaligen Mitstudenten.

3. Den Rettungswagen mußt du tatsächlich selber bezahlen, wenn der Arzt in der Notaufnahme dir nicht die medizinische Notwendigkeit für diesen Einsatz unterschreibt. Bei einem Herzinfarkt ist diese Bestätigung kein Problem, bei einem Fingerbruch dagegen schon. Ob du stationär aufgenommen wirst, ist zweitrangig.
Die 500 Euro sind von mir geschätzt. Jeder Landkreis hat da seine eigene Kostenkalkulation. Es kann also auch etwas weniger oder etwas mehr kosten.


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