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momentaufnahme ...

... in einer ganz normalen Hausarztpraxis. Am Ersten eines neuen Quartals.

Ich betrete die Praxis und komme nicht weit. Denn vor dem Tresen stehen kreuz und quer 13 Menschen. Im Wartezimmer sitzen weitere 9. Einige davon wollen gar nicht zur Ärztin. Sondern freuen sich, im Stau stehend 10 Euro zu bezahlen. Um dann die gewünschten Überweisungen zu kriegen. Theoretisch. Praktisch steht man erst mal nur.

Sichtlich erfreut ist die Dame dann, dass ich meine Überweisungen später abholen will und jetzt erst mal nur bezahlen.

Später war dann eine Stunde danach, kurz vor 12. 9 Leute vor der Theke, 11 im Wartezimmer. Ja, eigentlich ist die Sprechstunde schon fast vorbei. Doch, wie heute morgen befürchtet, werden die Angestellte heute nicht zum Essen kommen (darum haben sie sich auch sehr gefreut, dass ihnen jemand Kuchen vorbei gebracht hat).

Ich hätte ihnen gerne Zeit gelassen bis morgen oder übermorgen ... doch ich habe heute schon einen Termin beim Facharzt. Da muss ich leider in den sauren Apfel und den Hintern des Vordermannes in der Warteschlange beißen. Und warten. Sanft und geduldig.

Genauso sanft muss ich ertragen, dass ein gewünschtes Medikament, das als einziges hilft, "nicht" verordnet werden kann. Weil ein anderes, das nicht hilft, günstiger ist.

Engelbert 02.04.2007, 12.32

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Kommentare zu diesem Beitrag

23. von Elisabeth (himmelblau)

Gehts der Wirtschaft gut, gehts uns allen gut? Trotz exorbitanter Gewinnsteigerungen im Vorjahr kommt es zu Entlassungen, Auslagerungen, werden Löhne nicht erhöht, oder real sogar gekürzt. Lange wurde uns weisgemacht, dass es Unternehmen so schlecht gehe, dass die Arbeitnehmer ihren Beitrag durch Verzicht mit leisten müssen.

Angesichts der neuesten Zahlen kann diese Argumentationsschiene wohl nicht länger aufrechterhalten werden. Immer mehr "kleine Menschen" haben real immer weniger Geld im Geldbörsel, seien es Arbeitnehmer, Pensionisten, Miniselbständige, 400-Euro-Jobber, Leiharbeiter, in sonstigen prekären Dienstverhältnissen Beschäftigte, Praktikanten, sich von Projekt zu Projekt durchhantelnde Selbstständige und Akademiker ...

und gleichzeitig steigen die Bezüge der Manager von Jahr zu Jahr exorbitant an und erwirtschaften die Firmen Gewinne wie nie zuvor.

Diese Gewinne werden aber offenbar N I C H T in menschenwürdig ausgestaltete, abgesicherte Fixarbeitsplätze investiert, sondern das abgehobene Ziel ist nur noch, immer mehr Profit zu machen (Kapital wächst heute unverhältnismäßig schneller als Arbeitseinkommen!).

Hier ein kleiner Querschnitt - womit ich nicht gesagt haben will, dass alle diese Unternehmen so handeln, es gibt sicher auch rühmliche Ausnahmen darunter, aber dieser Querschnitt belegt eindrucksvoll, dass wir NICHT sparren müssen in der derzeitigen Situation, bzw. dass das was der einzelne kleine Arbeitnehmer "sparen" kann, Peanuts sind, im Vergleich zu solchen Summen:


ein paar prototypische Beispiele der GeizistGeilMentalität auf Unternehmensseite:

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und ein Positivbeispiel:

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Wo man nur hinschaut - überall Rekordgewinne im Jahr 2006 - nur keine wesentlichen Besserungen bei den Einkommen, Ausbildungs- und Arbeitsplätzen, oft sogar Entlassungen und Auslagerungen!

Sozialversicherung und Krankenkassen erzielten 2006 Rekordüberschuss

Rentnern bleibt trotz der ersten Minierhöhung seit 3 Jahren weniger übrig – weil sie höhere Krankenkassenbeiträge zahlen müssen

Die Bundesregierung stellt sich angesichts des anhaltenden Wirtschaftsbooms und kräftig gestiegener Steuereinnahmen auf deutlich weniger neue Schulden ein als bisher geplant.


Deutsche Zahntechniker verlieren ihre Lebensgrundlage, die Umsätze sanken um 30 %, die Zahl der neuen Ausbildungsverträge um 40 Prozent, die Arbeitslosigkeit von Zahntechnikern stiegt um ein Drittel – Ursache: die Krankenkassen propagieren billigen Zahnersatz, der außerhalb der EU hergestellt wird und entziehen so dem inländischen Wirtschaftskreislauf auch Sozialversicherungsbeiträge


Der Börsenboom hat sich 2006 auch im Verdienst von Commerzbank-Chef Klaus-Peter Müller niedergeschlagen.

Angesichts eines kräftigen Gewinnanstiegs von Deutschlands zweitgrößter Bank kletterte Müllers Gehalt um fast die Hälfte auf 4,48 Mio. Euro, wie aus dem am Mittwoch veröffentlichten Geschäftsbericht der Bank hervorgeht. Rund 760.000 Euro davon sind fix. Gestiegen ist vor allem der Bonus, der im Wesentlichen vom Erfolg der Bank abhängt. Hinzu kamen weitere 900.000 Euro aus Aktienoptionsprogrammen. 2005 verdiente Müller noch 3,1 Mio. Euro.

Der gesamte Vorstand der Commerzbank verdiente vergangenes Jahr mehr als 23,6 Mio. Euro. Das sind rund 50 Prozent mehr als die rund 15,7 Mio. Euro im Jahr 2005. 2006 schlossen die Frankfurter dank des weltweiten Booms an den Börsen mit einem Rekordgewinn von 1,6 Mrd. Euro ab - das war gut ein Drittel mehr, als die Bank 2005 erwirtschaftet hatte.


Landesbank verbucht Rekordgewinn
Die Landesbank Rheinland-Pfalz hat ihr zweites Jahr als Tochterunternehmen der Landesbank Baden-Württemberg mit einem deutlichen Plus beim Jahresüberschuss beendet.


Die Landesbank Hessen-Thüringen reiht sich in die Folge Frankfurter Kreditinstitute ein, die im vergangenen Jahr ein Rekordergebnis erwirtschaftet haben. Wie Günther Merl, Vorstandsvorsitzender des Kreditinstituts an der Neuen Mainzer Straße, gestern berichtete, beträgt der Jahresüberschuss 250 Millionen Euro.


Der Stahl- und Röhrenkonzern Salzgitter verdoppelt nach dem dritten Rekordgewinn in Folge die Dividende. Dank der anhaltenden Stahlnachfrage und des Booms im Pipeline-Geschäft legte der Umsatz 2006 um 18 Prozent auf 8,45 Milliarden Euro zu. Unter dem Strich blieb Salzgitter ein Gewinn von 1,51 (0,84) Milliarden Euro.

Die AMB Generali Gruppe hat im zurückliegenden Geschäftsjahr alle ihre Wachstums- und Ertragsziele übertroffen. Die drittgrößte deutsche Erstversicherungsgruppe ist doppelt so stark gewachsen wie der Markt, sie konnte den Konzerngewinn um über 10% steigern, die Gesamtkosten deutlich senken und weitere operative Verbesserungen erzielen.


Der Logistikdienstleister D.Logistics (Nachrichten/Aktienkurs) hat 2006 mit einem Gewinn von 11,4 Millionen Euro ein Rekordergebnis erzielt. Damit hat er Konzern im vergangenen Jahr 10 Millionen Euro mehr verdient als 2005.


Bahn machte Rekordgewinn 2006 - Heute hatte die Deutsche Bahn auf ihrer Bilanzpressekonferenz verkündet, einen historischen Rekordgewinn verbucht zu haben.
Der Überschuss verdreifachte sich im Vergleich zum Vorjahr fast auf 1,7 Milliarden Euro. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) stieg um 83,2 Prozent auf 2,48 Milliarden Euro.


Hier klicken
Gleichzeitig kündigen Bahn und TUI für 2007 Massenentlassungen an.


Der Bau-Verein zu Hamburg (Nachrichten/Aktienkurs) hat das Jahr 2006 eigenen Angaben vom Dienstag zufolge mit einem Rekordergebnis abgeschlossen. Das Unternehmen hat im vergangenen Jahr den Vorsteuergewinn von 3,9 Millionen Euro auf 16,4 Millionen Euro vervielfacht. Unter dem Strich bleibt mit einem Gewinnanstieg von einer Million Euro auf 14,6 Millionen Euro ebenfalls eine Ergebnisvervielfachung.


Hahn Immobilien meldet Rekordgewinn
Hahn Immobilien hat im Jahr 2006 den Gewinn auf 4,12 Millionen Euro knapp vervierfacht.
Für das Rekordjahr 2006 stockt Pfeiffer Vacuum die Dividende von 1,35 auf 2,50 Euro auf.


Nach einem Rekordgewinn im vergangenen Jahr will der Duisburger Stahl- und Metallhändler Klöckner & Co 2007 ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) in gleicher Größenordnung einfahren.


United Internet peilt 2007 neuen Rekordgewinn an
30.03.2007 - Frankfurt/Main (dpa) - Der Internetdienstleister United Internet peilt für das laufende Geschäftsjahr einen deutlichen Ergebnisschub an. Der Umsatz soll gegenüber dem Vorjahr von 1,17 Milliarden auf rund 1,5 Milliarden Euro wachsen, teilte die Gesellschaft am Freitag in Frankfurt mit.

United Internet: 1&1, GMX, Web.de peilen Rekordgewinn an


Der Kunststoffhersteller Borealis steigerte im Jahr 2006 den Nettogewinn um 45 % auf 327 Mio. Euro und konnte damit das nach eigenen Angaben beste Ergebnis in der Unternehmensgeschichte erzielen.

Der Münchener Filmproduzent und -verleiher Constantin Film hat dank der Einnahmen aus der Roman-Verfilmung "Das Parfum" das beste Ergebnis seiner Geschichte verzeichnet.


Wiener Städtische erzielt Rekordgewinn in 2006

Die Wiener Städtische Allgemeine Versicherung AG (Wiener Städtische) (ISIN AT0000908504 / WKN A0ET17) konnte ihren Gewinn im Jahr 2006 deutlich steigern. Die verrechneten konsolidierten Prämien (ohne sonstige Versicherungsbeteiligungen) kletterten im Vergleich zum Vorjahr um 17,4 Prozent auf insgesamt 5,88 Mrd. Euro.
Gleichzeitig wurde das Finanzergebnis um 18,3 Prozent auf 716,45 Mio. Euro verbessert. Der konsolidierte Konzerngewinn vor Steuern wuchs um 80,63 Mio. Euro bzw. 33,5 Prozent auf 320,97 Mio. Euro.


Der Stuttgarter Flughafen hat im Geschäftsjahr 2006 einen Steilflug hingelegt und seinen Gewinn um 48 Prozent auf 25,6 Millionen Euro gesteigert. Sowohl bei den Erlösen als auch beim Gewinn und den Passagierzahlen sei 2006 ein Rekordjahr gewesen, sagte Flughafen-Chef Georg Fundel.


Drillisch peilt 2007 Rekordgewinn an
Der Mobilfunk-Dienstleister Drillisch peilt für das laufende Geschäftsjahr ein deutliches Ergebnisplus an. Erwartet werde ein Umsatz von rund 390 Millionen Euro und ein Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) von 37 Millionen Euro, teilte die Gesellschaft am Donnerstag in Maintal mit. Im vergangenen Jahr hatte Drillisch ein EBITDA von 32 Millionen Euro und einen Umsatz von 282,2 Millionen Euro ausgewiesen.

Das Unternehmen würde mit dem anvisierten Ergebnis zum vierten Mal in Folge einen Rekordgewinn verbuchen.

Die Schweizer Versicherungsgruppe Helvetia hat 2006 das beste Ergebnis aller Zeiten erzielt. Der Reingewinn kletterte um 40,4% auf 423,8 Mio. Schweizer Franken.


Die österreichische BRAIN FORCE HOLDING AG (ISIN AT0000820659 (Nachrichten/Aktienkurs)/ WKN 919331), ein Anbieter von Managed Services, erzielte im Geschäftsjahr 2006 ein Rekordergebnis.

Unternehmensangaben vom Dienstag zufolge erhöhte sich der Konzernumsatz um 15,5 Prozent auf 88,53 Mio. Euro. Das Periodenergebnis stieg um 33,3 Prozent auf 4,17 Mio. Euro und ist somit das höchste Ergebnis der Firmengeschichte.



Postbank-Chef hinterlässt Rekordgewinn
Das Unternehmen will im laufenden Jahr eine Millionen neuer Kunden gewinnen und seinen Wachstumskurs fortsetzen - ohne Wulf von Schimmelmann. Trotz kräftigen Gewinnzuwachses soll die Dividende weiter auf Vorjahresniveau verharren.
Im vergangenen Jahr steigerte die Postbank ihren Überschuss von 489 Millionen auf 695 Millionen Euro. Vor Steuern gab es binnen Jahresfrist einen Gewinnsprung um 31,6 Prozent auf den Rekordwert von 941 Millionen Euro.


Deutschlands größter Autovermieter Sixt hat im vergangenen Jahr einen Rekordgewinn erzielt. Das Vorsteuer-Ergebnis sei um gut ein Drittel auf 121,6 Mio. Euro gestiegen.


Werbeumfeld bessert sich - Bertelsmann mit Rekordgewinn. Der Gütersloher Medienriese Bertelsmann hat 2006 Rekordzahlen bei Umsatz und Ergebnis erwirtschaftet.


Die Hannover Rück hat 2006 dank nur geringer Hurrikan-Schäden einen Rekordgewinn verbucht und will diesen im laufenden Jahr noch übertreffen.
"Wir erwarten ein höheres Ergebnis, als wir es 2006 hatten", sagte Konzernchef Wilhelm Zeller am Mittwoch in Hannover. Im vergangenen Jahr hat der Rückversicherer inklusive der verkauften US-Tochter Praetorian seinen Überschuss auf 514,4 Millionen Euro mehr als verzehnfacht. Im Vorjahr hatten die verheerenden Wirbelstürme in den USA den Gewinn auf 49,3 Millionen Euro einbrechen lassen. An dem Rekordergebnis will die Hannover Rück ihre Aktionäre teilhaben lassen und eine Dividende von 1,60 Euro ausschütten - im Jahr zuvor waren die Anteilseigner leer ausgegangen.

BESTES ERGEBNIS SEIT UNTERNEHMENSGRÜNDUNG 1966
Mit ihrem Gewinn im Jahr 2006 übertraf die Hannover Rück ihre eigene Prognose und die Erwartungen der Branchenexperten leicht. "Es ist das beste Ergebnis seit dem 06.06.1966, dem Gründungsdatum der Hannover Rück", sagte Zeller.


Mit einem Rekordgewinn im Rücken sind Deutschlands Sparkassen zum Erwerb der Landesbank Berlin entschlossen. Der Sparkassen- und Giroverband sieht sich gut gerüstet, die Übernahme zu stemmen.


BMW peilt Rekordgewinn an


Der Feuerfestkonzern RHI hat nach vorläufigen Zahlen 2006 den Umsatz auf 1,34 Milliarden € und den Gewinn auf 157,9 Millionen € gesteigert und traf damit die Schätzungen heimischer Analysten.

GE Heller Bank erzielt Rekordgewinn und steigert Umsatz um 20,6% - Personeller Zuwachs und weitere bundesweite Expansion in 2006


Zinserträge bescheren Bundesbank Rekordgewinn

Der RAG-Konzern sieht sich mit einem Rekordgewinn im Rücken reif für die Börse.


Hochtief zimmert am Erfolg
Westdeutsche Allgemeine Zeitung - 22. März 2007
Der größte deutsche Baukonzern erzielte im vergangenen Jahr einen Rekordgewinn.


2006 haben die Stadtwerke einen Rekordgewinn erzielt. Das Ergebnis kletterte um 14,4 Prozent auf 114 Millionen Euro. An die Stadt Hannover fließen davon nach Angaben von Aufsichtsratschef Walter Meinhold rund 50 Millionen Euro. Der Umsatz stieg nur um knapp zwei Prozent auf 1,8 Milliarden Euro.



Der Münchner Online-Broker DAB Bank hat dank der regen Handelsaktivitäten seiner Kunden im vergangenen Jahr einen Rekordgewinn eingefahren.

Der Überschuss sei um 14 Prozent auf 22 Millionen Euro gestiegen, teilte die Tochter der Großbank HVB am Dienstag mit. Den Aktionären will die DAB nun eine Dividende von 0,29 Euro je Aktie zahlen. "Gegenüber dem Vorjahr steigern wir die Dividende um mehr als 60 Prozent", sagte der scheidende Vorstand Jens Hagemann.


Nach einem Rekordgewinn im Vorjahr will die Postbank ihren Erfolgskurs mit neuer Führungsmannschaft fortsetzen und mehr als eine Million Neukunden gewinnen.


Die SURTECO AG (ISIN DE0005176903 (Nachrichten/Aktienkurs)/ WKN 517690), ein Spezialist für Oberflächentechnologien und Zulieferer der Bau- und Möbelindustrie, konnte nach vorläufigen Zahlen im Geschäftsjahr 2006 einen Rekordgewinn verzeichnen.





vom 09.04.2007, 15.36
22. von Elisabeth (himmelblau)

Dieser Beitrag ersetzt Nr. 20!

@Zitante Christa: Dass du Krebs hast, und es dir wirtschaftlich schlecht geht, tut mir sehr leid. Allerdings ziehst du daraus nicht unbedingt die richtigen Schlüsse. In den deutschsprachigen Ländern ist schon seit Mitte der 90er eine zunehmende Neoliberalisierung zu beobachten, mit Auswüchsen, für die sich traditionelle Firmenbosse schämen würden. Es gibt kein Ethos mehr an den Firmenspitzen (und auch in sämtlichen Machtpositionen generell), alles was noch da ist, ist Profitgier und „Geiz-ist-Geil“-Mentalität. Ein Teil davon ist, die "Kleinen" zunehmend in immer ohnmächtigere Positionen zu lenken - der Mensch ist heute für die Firmen nur noch ein Unkostenfaktor, ein notwendiges Übel, das man, so man es nicht benötigt, lieber heute als morgen entlässt. Ist aber plötzlich Bedarf da, dann, ja dann beschwert man sich über den Facharbeitermangel - nachdem man all die Jahre zuvor Lehrstellen und sonstige Ausbildungsplätze eingespart, erfahrene MitarbeiterInnen (weil zu alt und zu teuer) auf die Straße gesetzt, fertig ausgebildete AkademikerInnen aufgrund von Sparmaßnahmen gar nicht erst eingestellt und dgl. Gleichzeitig wurde den Leuten weisgemacht, dass es der Wirtschaft ja so entsetzlich schlecht gehe - oft so schlecht, dass ihr angeblich nur noch der Abbau von inländischen Arbeitsplätzen und die Auslagerung in den Ostblock oder nach Fernost übrigbliebe, nicht selten ohne zuvor mit dem Versprechen auf Arbeitsplatzerhalt die Arbeitsbedingungen der arbeitenden Bevölkerung immer schlechter auszugestalten um sie dann letztendlich doch allesamt zu entlassen – wie es z.B. vor Jahren bei Semperit der Fall war.
Eines, aber nur eines, der entstandenen Übel sind die prekären Dienstverhältnisse, deren Hauptfunktion die ist, dass Sozialabgaben, die ehedem von den Arbeitgebern getragen wurden, auf die Arbeitnehmer überwälzt werden. (Ich selbst bin z.B. so ein Fall, ich bekomme kein Urlaubs- und Weihnachtsgeld, kann binnenn 14 Tagen (!) gekündigt werden, habe aber kein Anrecht auf Arbeitslosengeld - ganz egal wieviel Jahre ich diesen Job mache. Außerdem wird mir ein erklecklicher Anteil an Sozialversicherung direkt vom Lohn abgezogen - den bei Angestellten der Arbeitgeber zur Gänze übernimmt - und ich habe im Krankheitsfall nur Anspruch auf Sachleistungen, wenn ich zwar krank bin, aber nicht so krank, dass ich ins Spital muss, entfällt mein Einkommen einfach und ich kann sehen, wie ich zurechtkomme - ergo darf man nicht krank werden oder muss versuchen, hinterher mit Kollegen zurückzutauschen. (Ein Anrecht darauf hat man nicht!)
Ein weiteres Übel ist das Abdrängen Arbeitsloser in die Selbständigkeit. Nur ein verhältnismäßig kleiner Teil der Menschen hat die für einen Unternehmer wesentlichen Eigenschaften, bei Arbeitslosen, insbesondere bei Langzeitsarbeitslosen kommt hinderlich oft hinzu, dass sie verstänldicherweise eine depressive Grundhaltung angenommen haben. Weit wichtiger ist aber, dass oft die finanzielle Basis gar nicht ausreichend vorhanden ist - um ein Unternehmen zu gründen und erfolgreich zu führen, bedarf es nicht zuletzt eines ausreichenden Ausgangskapitalstocks. Dass dieser oft nicht vorhanden ist, ist Arbeitsämtern oft egal - wichtig ist der statistische Erfolg - ein Mensch weniger in der Arbeitslosenliste. Für Österreich gibt es Zahlen, dass ein großer Teil dieser 1-Mann- oder 1-Frau-Unternehmen nach 2 oder 3 Jahren schon pleitegegangen ist. Ein weiterer Faktor sind Kunden, die sich die Produkte und Dienstleistungen leisten können. Genau die gibt es aber zunehmend aufgrund der herrschenden Sozialpolitik immer weniger - ein immer kleinerer Teil der Bevölkerung hat von Jahr zu Jahr immer mehr Geld, während Unterschicht und Mittelschicht zusehends verarmen. Wovon sollen sich den Arbeitslose, Hartz-IV-Empfänger und Mindestrentner leisten können, irgendetwas einzukaufen, das nicht zum Allernotwendigsten gehört? Mir sind schon Fälle bekannt wie die, wo einem sehbehinderten Menschen die Brille kaputtgegangen war und sein Antrag auf eine neue abgelehnt wurde. Wovon sollen sich diese Menschen leisten, sich gesund zu ernähren? Ich selbst esse z.B. so gut wie kein Fleisch, aber wenn ich mich nicht nur von Kartoffeln und Äpfeln ernähren will, habe ich dadurch deutlich höhere Ausgaben fürs Essen – und das, obwohl ich mir richtige Bioprodukte auch nur selten leisten kann. Die Menschen werden mehr oder weniger gezwungen, die von oben vorgegebenen GeizistGeil-Mentalität anzunehmen – dann ernähren sie sich halt von billigen Kohlenhydraten und Fetten.
Und statt, dass sich die zusammentun und etwa ein bedingungsloses Grundeinkommen fordern, das viele Probleme auf einen Schlag lösen würde (nachzulesen etwa bei dm-Gründer Götz Werner, dem man wohl nicht nachsagen kann, er verstünde nichts von wirtschaftlichen und politischen Zusammenhängen, verfällt man in den Fehler, die vermeintlichen Fehler bei denen zu suchen, wo sie am wenigsten ins Gewicht fallen. Ist dir bewusst, dass nicht nur quer durch nahezu alle Branchen (mit ganz wenigen Ausnahmen wie etwa Textil) die Unternehmen Rekordgewinne eingefahren haben im Vorjahr, in nicht wenigen Fällen sogar historische, sprich das beste Ergebnis seit Firmengründung ever? Und dass die allererfolgreichsten Unternehmen die kapitalintensiven waren – Versicherungen (!), Banken, aber auch – staun – die Krankenkassen?? Die 10 Euro der PatientInnen, die ihnen manchmal noch zu Unrecht verrrechnet werden (z.B. für Vorsorgeuntersuchungen) machen das Kraut angesichts milliardenschwerer Gewinne wirklich nicht fett. So arg das Leid für den Einzelnen ist – es ist eine Illusion sich einzureden, dass man selbst in Summe überhaupt etwas beim „Sparen“ mithelfen könne. Natürlich kann man selbst gesünder leben – die Folge ist, dass man älter wird, und höchstwahrscheinlich, in Summe die Krankenkassen aufgrund des im Alter bekanntlich in der Regel weit schlechteren Zustandes stärker belastet, als wenn man seinen Lastern (Rauchen, Fettsucht) frönt und dadurch in der Pension ein paar Jahre früher stirbt. Sprich, nur durch gesünder leben kann man allenfalls im Moment etwas einsparen, aber nicht auf Lebenszeit gerechnet. Es ist aber eine große Lüge, dass wir uns die medizinischen Behandlungskosten nicht für alle leisten könnten – das ist eine Frage des Willens. Will man es sich leisten? Immerhin wurde nicht nur die Lebenszeit länger, es wurde auch die Vorsorge besser, Krankheiten werden oft in Stadien entdeckt, in denen man ihnen noch leichter zu Leibe rücken kann, auch die medizinischen Gerätschaften wurden effektiver. Neben den zahlreicher werdenden alten Menschen und der größeren diagnostischen Aufklärungsrate stehen also durchaus auch kostensenkende Faktoren.
Die Probleme werden also verschoben – wobei das Fatale ja ist, dass auch in der Politik eine „nach der Regierungsperiode die Sintflut“-Mentalität herrscht. In der Wirtschaft sowieso – und das scheinen wir uns leisten zu können und zu wollen, etwa dass riesige Autohersteller allen Ernstes damit argumentieren dürfen, dass die Einhaltung bestimmter Klimaschutzmaßnahmen hinderlich für die Wirtschaft wäre – als ob Profit wichtiger wäre als Gesundheit und Menschenleben. Aber eine solche Argumentation wird nahezu unwidersprochen stehengelassen.
Auch damit, dass von 2006-2010 der Verteidigungshaushalt insgesamt um 5,8 % steigen soll, finden wir uns ab.
Die Rüstungsausgaben in Deutschland sind heute bereits mit ca. 24 Mrd. Euro fast zweieinhalb Mal so hoch wie die Bundesmittel für Bildung und Forschung.
Gleichzeitig ist ein Sozialabbau sondergleichen in Gang (Menschen, die früher noch als Arbeitslose galten mit erworbenen Anrechten auf Arbeitslosenhilfe werden „umgetopft“ zu Sozialhilfeempfängern, Löhne und Renten werden gekürzt, Jugendliche erhalten keine Ausbildungsplätze, Menschen werden unter Vorwänden entlassen oder gar nicht erst eingestellt, Berufsschutz wird untergraben, immer mehr Menschen werden gezwungen, zu immer absurderen und schlechteren Bedingungen zu arbeiten (spätestens, wenn ein Vollzeitarbeitslohn nicht mehr reicht, um ohne ergänzende Sozialhilfe den Lebensunerhalt zu finanzieren, ist am System etwas faul!), Kosten der Gesundheitsreform werden auf die Patienten abgewälzt.

Diese 10 Euro sind es nicht, die das Kraut fett machen. Das fehlende Geld findest du in den Taschen einiger weniger Leute, die z.B. die Arbeitnehmer wohl Rekordgewinne erwirtschaften lassen, aber trotz Rekordgewinne weiterhin schlecht bezahlen oder bei Lohnforderungen gar mit Auslagerung (Telekom!) oder Entlassung drohen.

Auch diese Tabelle ist aufschlussreich, insbesondere, wenn man in Betrachtzieht, dass hier ein Zeitraum von 14 Jahren (!) zugrundeliegt. Und wenn das Ausgangsniveau 1991 ist, ist auch eine prozentuell höher wirkende Steigerung in Absolutzahlen nicht mehr sonderlich eindrucksvoll.

Demgegenüber sieh dir die Rekordgewinne und Steigerungen der Unternehmen mit Vergleichsbasis 2005 an! Allein die Managerbezüge bei den DAX-notierten Unternehmen stiegen im Vergleich zum Vorjahr um deutlich über 18 Prozent! (Und auch im Jahr zuvor hatte es schon Steigerungen in ähnlicher Größenordnung gegeben.)


vom 09.04.2007, 15.24
21. von Elisabeth

sorry, beim vorigen Beitrag hatte sich meine Tastatur selbständig gemacht und war nicht mehr zu stoppen - bitte löschen! ich schreib den neu, zumal er noch nicht fertig war

vom 09.04.2007, 14.43
20. von Elisabeth (himmelblau)

@Zitante Christa: Dass du Krebs hast, und es dir wirtschaftlich schlecht geht, tut mir sehr leid. Allerdings ziehst du daraus nicht unbedingt die richtigen Schlüsse. In den deutschsprachigen Ländern ist schon seit Mitte der 90er eine zunehmende Neoliberalisierung zu beobachten, mit Auswüchsen, für die sich traditionelle Firmenbosse schämen würden. Es gibt kein Ethos mehr an den Firmenspitzen (und auch in sämtlichen Machtpositionen generell), alles was noch da ist, ist Profitgier und Geiz- ist Geilmentalität. Ein Teil davon ist, die "Kleinen" zunehmend in immer ohnmächtigere Positionen zu lenken - der Mensch ist heute für die Firmen nur noch ein Unkostenfaktor, ein notwendiges Übel, das man, so man es nicht benötigt, lieber heute als morgen entlässt. Ist aber plötzlich Bedarf da, dann, ja dann beschwert man sich über den Facharbeitermangel - nachdem man all die Jahre zuvor Lehrstellen und sonstige Ausbildungsplätze eingespart, erfahrene MitarbeiterInnen (weil zu alt und zu teuer) auf die Straße gesetzt, fertig ausgebildete AkademikerInnen aufgrund von Sparmaßnahmen gar nicht erst eingestellt und dgl. Gleichzeitig wurde den Leuten weisgemacht, dass es der Wirtschaft ja so entsetzlich schlecht gehe - oft so schlecht, dass ihr angeblich nur noch der Abbau von inländischen Arbeitsplätzen und die Auslagerung in den Ostblock oder nach Fernost übrigbliebe, nicht selten ohne zuvor mit dem Versprechen auf Arbeitsplatzerhalt die Arbeitsbedingungen der arbeitenden Bevölkerung immer schlechter auszugestalten. Eines, aber nur eines, der entstandenen Übel sind die prekären Dienstverhältnisse, deren Hauptfunktion die ist, dass Sozialabgaben, die ehedem von den Arbeitgebern getragen wurden, auf die Arbeitnehmer überwälzt werden. (Ich selbst bin z.B. so ein Fall, ich bekomme kein Urlaubs- und Weihnachtsgeld, kann binnenn 14 Tagen (!) gekündigt werden, habe aber kein Anrecht auf Arbeitslosengeld - ganz egal wieviel Jahre ich diesen Job mache. Außerdem wird mir ein erklecklicher Anteil an Sozialversicherung direkt vom Lohn abgezogen - den bei Angestellten der Arbeitgeber zur Gänze übernimmt - und ich habe im Krankheitsfall nur Anspruch auf Sachleistungen, wenn ich zwar krank bin, aber nicht so krank, dass ich ins Spital muss, entfällt mein Einkommen einfach - ergo darf man nicht krank werden oder muss versuchen, hinterher mit Kollegen zurückzutauschen. (Ein Anrecht darauf hat man nicht!)
Ein weiteres Übel ist das Abdrängen Arbeitsloser in die Selbständigkeit. Nur ein verhältnismäßig kleiner Teil der Menschen hat die für einen Unternehmer wesentlichen Eigenschaften, bei Arbeitslosen, insbesondere bei Langzeitsarbeitslosen kommt hinderlich oft hinzu, dass sie verstänldicherweise eine depressive Grundhaltung angenommen haben. Weit wichtiger ist aber, dass oft die finanzielle Basis gar nicht ausreichend vorhanden ist - um ein Unternehmen zu gründen und erfolgreich zu führen, bedarf es nicht zuletzt eines erfolgreichen Ausgangskapitalstocks. Dass dieser oft nicht vorhanden ist, ist Arbeitsämtern oft egal - wichtig ist der statistische Erfolg - ein Mensch weniger in der Arbeitslosenliste. Für Österreich gibt es Zahlen, dass ein großer Teil dieser 1-Mann- oder 1-Frau-Unternehmen nach 2 oder 3 Jahren schon pleitegegangen ist. Ein weiterer Faktor sind Kunden, die sich die Produkte und Dienstleistungen leisten können. Genau die gibt es aber zunehmend aufgrund der herrschenden Sozialpolitik immer weniger - ein immer kleinerer Teil der Bevölkerung hat von Jahr zu Jahr immer mehr Geld, während Unterschicht und Mittelschicht zusehends verarmen. Wovon sollen sich den Arbeitslose, Hartz-IV-Empfänger und Mindestrentner leisten nnnnnnnnnkönnennnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnn
Und statt, dass sich die zusammentun und etwa ein bedingungsloses Grundeinkommen fordern, das viele Probleme auf einen Schlag lösen würde (nachzulesen etwa bei dm-Gründer Götz Werner, dem man wohl nicht nachsagen kann, er verstünde nichts von wirtschaftlichen und politischen Zusammenhängen

vom 09.04.2007, 14.38
19. von Zitante Christa

@Elisabeth (himmelblau) - nein, ich habe keinen halbwegs einträglichen Job - ich mußte nach 2,5 jähriger Arbeitslosigkeit mir etwas einfallen lassen, um nicht zur ARGE gehen zu müssen und habe mich selbständig gemacht. Die Aufträge reichen n-i-c-h-t, um meinen Lebensunterhalt zu finanzieren, und dabei habe ich sehr geringe Ansprüche. Ich muß den AG- und AN-Anteil an Krankenkassenbeitrag selbst bezahlen, es reicht nicht, um etwas in die RV einzuzahlen. Und der Druck, dem ich durch die Selbständigkeit ausgeliefert bin, tut meiner Gesundheit überhaupt nicht gut (ich bin Krebspatientin). Ich lobe die Gesundheitsreform nicht in hohen Tönen, sondern habe die Einsicht, daß es so, wie es war, einfach nicht weitergehen kann. Es ist nicht angenehm, einen Schritt rückwärts zu machen - aber kein Grund, so rumzujammern wie es momentan geschieht. Natürlich gibt es Härtefälle, und denen sollte auch weiterhin geholfen werden - aber das trifft auf die wenigsten zu. Und man kann auch mit sehr geringen Mitteln vorsorglich etwas für die Gesundheit tun, viele wollen jedoch davon nichts hören...
LGvZC

vom 08.04.2007, 07.52
18. von Elisabeth (himmelbau)

@Zitante Christa - ich nehm mal an, du hast einen halbwegs einträglichen Job. Würdest du so wenig verdienen wie HartzIV-Empfänger oder all jene, die sich seit Jahren mit prekären Jobs durchwursteln, weil sie keine Vollzeitstelle bekommen, hättest du vielleicht mehr Verständnis. (Davon sind zunehmend auch gut ausgebildete Menschen betroffen, denn die Stellen, für die sie eigentlich ausgebildet worden sind, werden eingespart, und bei anderen bekommen sie zu hören, sie wären überqualifiziert!) Ich lebe nicht in Deutschland, aber 10, 20 oder gar 30 Euro sind für mich eine Menge Geld. Und ich kann mich immer noch an den Fall eines guten Bekannten erinnern, der sich dank der von dir vielgepriesenen Gesundheitsreform - es war eine Änderung, die nicht an die große Glocke gehängt wurde, aber sie betraf ihn massiv - eine für ihn lebenswichtige Pet-CT-Diagnose aus der eigenen Tasche bezahlen durfte - zum Glück hatte er wenigstens Erspartes. Bei ihm war plötzlich der Tumormarker exorbitant angestiegen, sodass man wusste dass sich irgendwo ein Tumor gebildet haben muss - dieser ließ sich mit herkömmlichen bildgebenden Verfahren nicht lokalisieren. Dank des Pet-CT, das er sich aus der eigenen Tasche bezahlen musste, konnte der Tumor lokalisiert und dann herausoperiert werden. (Sonst wäre ihm nichts übriggeblieben, als zuzuschauen, wie sich der Krebs ausbreitet.) Weißt du, wieviel eine Pet-CT kostet? Komischerweise haben all die Industrieländer für Verteidigungs- und Rüstungsausgaben immer mehr Geld - bloß in den Bereichen Gesundheit, Soziales und Bildung wird auf Kosten der Menschen gespart. Warum soll man etwas gutheißen, was nicht gut ist?

vom 07.04.2007, 20.42
17. von Witha

Niemand muss zuerst zum Hausarzt gehen, um die Praxisgebühr zu zahlen, und sich dann die Überweisungen für die Fachärzte geben zu lassen....Der erste Arzt, den man im Quartal aufsucht, bekommt die Praxisgebühr und überweist an alle anderen Ärzte; auch an den Hausarzt...es sei denn, man nimmt am Hausarztmodell teil; bisher gibt es das nur bei der Barmer, und die anderen Kassen ziehen langsam nach....Und was die Medikamente betrifft; jeder Arzt hat pro Quartal ein gewisses Budget pro Patient, den er abrechnet; das beläuft sich im Moment auf ca. 15 Euro....für einen Rentner dürfen wir ca. 35 Euro ausgeben....nun rechnet mal nach, was ihr an Medikamenten bekommt.....die Arztpraxen sind angehalten, so kostengünstig wie möglich zu arbeiten, tun sie das nicht, kommen sie in Regress....Ständig fliegen Medikamente aus der Liste der verschreibungsfähigen Medikamente, einfach weil sie zu teuer sind; ihr Monopol ist ausgelaufen und andere Firmen bringen den gleichen Wirkstoff zu einem weitaus günstigeren Preis auf dem Markt.....

vom 05.04.2007, 10.57
16. von Inge aus HH

Hallo Engelsche, warum bleibst Du denn "sanft", wenn Du ein dämliches Medikament bekommst, was nicht hilft? Du musst gar nichts ertragen, werde doch einfach mal laut. LAUT. Wenn Du ein Medikament annimmst, welches nicht hilft, dann ist es teurer und unbrauchbarer als das andere.

Die Gesundheitsreform ist nach meiner Vorstellungskraft ein ziemliches Stümperstück zu Lasten aller Kranken.

vom 03.04.2007, 14.14
15. von Cordula

Ich finde auch nicht alles angenehm, aber was nützt denn das viele Klagen? Bei uns in fastmittigBayern - ich bin bei der AOK - gibt es das Hausarztmodell, d.h. für ein Jahr feste Zusage diesen Arzt immer zuerst aufzusuchen und auch jede Überweisung von ihm ausstellen zu lassen, und schon hat man aufs Jahr gesehen 30 Euro mehr in der Tasche. Bis jetzt bin ich damit anstandslos auch mit meinen benötigten Überweisungen gefahren - rufe vormittags an und nachmittags hole ich mir die Scheinchen - auch Rezept, wenn nötig.
Zahnarzt allerdings bleibt - den benötige ich 4 x im Jahr - einmal muss ich die 10 Euro nicht bezahlen - also Zahnarzt und Hausarztmodell kombiniert - hebt sich auf.

Ja, natürlich hoffe ich insgeheim noch lange, lange Zeit so fast kerngesund zu bleiben, aber ich habe auch schon schlimme Sachen hinter mir, so ist es nicht!!

Also, Kopf hoch und nach vorne schauen, solange man 'darf ich nicht verschreiben'- benötigte Medikamente noch selbst bezahlen kann .....

schöne Zeit wünscht Cordula




vom 03.04.2007, 13.56
14. von isa

Es gibt durchaus Möglichkeiten aus dieser Misere. Nach meiner Meinung können viele dieser Möglichkeiten aber nicht richtig genutzt werden, da wir uns gesetzlich eingemauert und festgefahren haben.
Der einseitige Blick in Richtung teurere oder mangelnde Versorgung in anderen Ländern würde aber den Blick dafür verstellen, wo und wie unser Gesundheitssystem im wirtschaftlichen und medizinisch_psychologischen Zusammenhang kränkelt.
Wir erhalten allein mit solchen Vergleichen, was wir haben und was nicht, sicher keine gut entwickelte, zufriedenstellende Lösung für die Zukunft.


vom 03.04.2007, 13.03
13. von icke

Genau das hab ich auch gestern erlebt. Waren wir in der gleichen Praxis? *grinsel* Zumindest scheint es heutzutage NORMAL zu sein. *grrrrrmpf* Danke Frau Schmidt!

vom 03.04.2007, 12.23
12. von Zitante Christa

Wollte eigentlich schon gestern posten - jedoch keinen Sturm der Entrüstung auslösen. Wir sollten, bevor wir uns über das deutsche Gesundheitssystem beklagen, dieses erst einmal mit dem unserer europäischen Nachbarn vergleichen und dann werden wir feststellen, daß es allemal viel besser und kostengünstiger ist.

"Geiz ist geil" - eben auch was unsere Gesundheit anbetrifft. Wieviel Geld geben wir für absolut nicht lebenswichtige Sachen aus - bevor wir bereit sind, ein paar Euro in unsere Gesundheit zu investieren? Verzichten auf therapeutische Maßnahmen, weil wir die 10, 20 oder 30 € nicht ausgeben wollen? Das Medikament, das nicht verschrieben wird - warum läßt man sich kein Privatrezept ausstellen und bezahlt es aus eigener Tasche, wenn's denn hilft (soweit ich informiert bin, müssen die Ärzte zwar kostengünstigere Medikamente verschreiben - die Inhaltsstoffe sind jedoch identisch, wirken sollten sie also genau so???).

Tut mir leid, aber Reaktionen zum Thema Gesundheitsreform (wie übrigens auch das "Rente mit 67") nerven mich gerade sehr. Und die allgemeine Nörgelei hierzulande sowieso...

Nichts fur Ungut und
LGvZC

vom 03.04.2007, 08.41
11. von Jeanie

Auch mich nervt unsere tolle Gesundheitsreform! Und auch ich reg mich immer wieder über viel zu hohe Zuzahlungen und nicht verschreibbare Medikamente auf (und ich verkneif mir schon mal das eine oder andere Medikament wenns nicht ganz so schlimm ist...)

ABER: Wenn ich so höre, was mir meine Freundin so aus Großbriatannien erzählt, dann bin ich froh und dankbar, hier in Deutschland zu sein! Die dürfen ihren Arzt nicht einfach selber aussuchen, das kommt auf den Wohnort an, welcher Doc grade zuständig ist, auf (wichtige) Operationen muß man dort lange warten, im Krankenhaus gibt es noch 24-Betten-Säle (selber erlebt in Edinburgh vor 10 Jahren), wenn man eine Weile nicht bei seinem Zahnarzt war (den man fast komplett selber zahlen muß) dann darf der einen "ausmustern", d.h. er muß einen nicht mehr behandeln. (Meine Freundin kommt mittlerweile nach Deutschland zum Zahnarzt, und obwohl sie alles selber zahlt kommt es sie noch billiger als in GB) Ich frag mich immer wieder, wie die Briten sich das alles leisten können!

vom 03.04.2007, 01.06
10. von Irène

@Gise: vielen Dank für die Aufklärung. Das ist mir vollkommen fremd! Wir haben eine "obligatorische Krankenpflege-Versicherung", in welcher sämtliche Krankenkassen identische Leistungen (zu unterschiedlichen Prämien....) versichern müssen und jeder in der Schweiz wohnhafte Mensch ist mindestens so versichert. Neben den Prämien bezahlt jeder noch einen "Selbstbehalt" (mindestens 300.-- bis 2500.-- Franken) pro Jahr und noch 10% von Medikamenten oder so. Und das passiert dann alles mit Rechnungsstellung. Ist teuer, aber vielleicht nicht so "stressig"...
Liebe Grüsse aus der Schweiz Irène

vom 03.04.2007, 00.15
9. von christine b

personal und patienten können einem leid tun. die einen warten und stehen, die anderen haben alle hände voll zu tun mit den formularen und dem zu kassierenden geld!
also schanzt man da anscheinend die verrechnungsarbeiten den arztpraxen zu.

wir haben in österreich die e-card, für die uns 1x jährlich 10.-€ über den dienstgeber abgebucht werden und wir gehen mit dieser karte ohne krankenschein zum prakt. oder zahnarzt. dort wird sie durchgezogen und es gibt keine scheine mehr.überweisungen an ambulanzen etc. gibt es noch, aber gratis.


vom 02.04.2007, 19.28
8. von arive

zum letzten absatz kann ich nur sagen, dass das so nicht ganz stimmt.

der arzt darf das teuere medikament verschreiben, der patient muss einen aufpreis zahlen, so herum gehts.

was echt schlimm ist, dass dem arzt pro patient und quartal nur ein gewisses kontingent für seine aufwendungen, die er abrechnen darf, zur verfügung bleibt.

vom 02.04.2007, 18.10
7. von Juttinchen

Zu K2
Ich habe mich für "kerngesund" entschieden.
Zu K6
Von der Wiege bis zur Bahre: Formulare, Formulare.
Schade, dass ich zwangsversichert werden muß. Ich bräuchte eigentlich nur den Zahnarzt. Leider gibt es keine "Nur-Zahnarzt-Versicherung" in unserem Land.
Das wäre doch mal eine Innovation der GEsundheitsreform.

vom 02.04.2007, 18.03
6. von Ulla M.

Hallo lieber Engelbert,

so ähnlich ist es uns heute auch gegangen. Mein Mann und ich brauchten beide Überweisungen vom Hausarzt für einen anderen Arzt. Ich find es schon komisch, wenn die Sprechstundenschwester fragt, weshalb wir zu diesem Arzt wollen, dabei wurden wir von der Hausärztin im letzten Quartal dorthin überwiesen, und die Behandlungen dauern noch an. Also mussten wir warten und rein zur Ärztin, die dann feststellte, dass da was falsches auf der Überweisung stand. Dann mussten wir mit der Überweisung meines Mannes nach Quedlinburg zum Orthopäden, weil er wiederum von dem eine Überweisung in die Uniklinik Magdeburg benötigt, wo er nach Ostern an den Füßen operiert wird. Die Sprechstundenschwester meint, er müsse warten und der Doc will es sich nochmal anschauen, sonst weiß sie ja nicht, was sie auf die Überweisung schreiben soll. Nun ja, unangemeldet beim Orthopäden, hmmm, nach 1 Stunde etwa kam er dann ran und bekam auch die notwendige Überweisung. Als wir dann mit dem Auto rausfahren wollten, kamen wir in eine Straße, da war das Rechtsabbiegenschild durchgestrichen, auf der anderen Seite das Geradeausgebotsschild war auch durchgestrichen. Aber wir mussten ja raus, also mussten wir da lang fahren. In der Apotheke hörte ich dann ein interessantes Gespräch zwischen einer Kundin und der Apothekerin. Das Medikament, das ihr die Ärztin verschrieben hat, enthält einen Wirkstoff, der von der AOK nicht bezahlt wird, nur noch von den und den Firmen, sie müsse also was anderes nehmen. Aber oft sind es ja eine Vielzahl von Wirkstoffen in einem Medikament, die dann vielleicht in einer anderen Zusammensetzung nicht wirken, so wie du es auch schreibst.
Hoch lebe unsere Gesundheitsreform.

Lieben Gruß aus Gernrode

von Ulla

vom 02.04.2007, 16.39
5. von Gise

@ Irène
Schau mal hier... Hier klicken

vom 02.04.2007, 16.18
Antwort von Engelbert:

 
4. von Irène

Mir scheint, dass das deutsche und das schweizerische Gesundheitswesen sich ziemlich voneinander unterscheiden. Was sind das für Überweisungen, die Ihr gegen 10 Euro bekommt?

Neugierige Grüsse aus der Schweiz Irène

vom 02.04.2007, 16.03
3. von Eva

Ich war heute in der gleichen Situation, aber ich habe es anders gemacht. Ich bin zum Facharzt gegangen, habe meine 10 € dort bezahlt und mir eine Überweisung für den Hausarzt geben lassen. Beim Facharzt war es leer und ich habe mich sogar mit der Mitarbeiterin, ich schon lange kenne, unterhalten.
Grüße
Eva

vom 02.04.2007, 15.30
2. von friederike...

mahlzeit...
schlimm schlimm schlimm

ein neues quartal, dazu noch montag...
als ob das nicht schon genug wäre...
dazu wieder mal eine neuerung der immer noch andauernden gesundheitsreform....

um das alles zu ertragen muss man entweder
eine engelsgeduld haben...
oder
kerngesund sein...
üben wir uns in geduld...
es kann ja nur besser werden...

grüsslis aus dem sonnigen taunus
friederike...




vom 02.04.2007, 13.26
1. von Juliana

unser gesundheitssystems is ja aber sooooooooooooooooooooooo toll.........

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