ALLes allTAEGLICH

Ausgewählter Beitrag

nochmal depression

Habe eine Mail bekommen, die ich so klasse finde, dass ich sie auf meinen Server gelegt habe ... hier.
 

Engelbert 13.11.2009, 19.11

Kommentare hinzufügen











Kommentare zu diesem Beitrag

13. von Birgit (Hildesheimer)

Die Mail ist sehr gut formuluiert. Nur eins möchte ich dazu sagen. Ich als Depri habe sehr viel Selbstbewußtsein,auch in den akuten Phasen. Was wirklich immer fehlt,auch heute, im "Ruhezustand" der Krankheit, ist SELBSTWERTGEFÜHL.
LG Birgit

vom 17.11.2009, 19.59
12. von Elke R.

In meinem erweiterten Bekanntenkreis gibt es zwei Personen, die mir die Symptome der Krankheit Depression genauso geschildert haben.
Ein herzliches Dankeschön an den Verfasser der E-Mail.

vom 14.11.2009, 18.33
11. von Sophie

Ich möchte keinen wertenden Kommentar abgeben.
Möchte einfach nur anmerken,
dass ich es als positiv ansehe, dass endlich mal über KRANKHEIT Depression gesprochen wird.
Wie oft bekommen Betroffene zu hören;
"Reiß' Dich doch mal zusammen, es ist doch alles nicht so schlimm..."

Keiner hat ein Recht dazu so etwas zu sagen, keiner der nicht betroffen ist, oder sich zumindest in die Person ein wenig hinein versetzen kann.




vom 14.11.2009, 16.09
10. von anonym

Eine ausgezeichnete Darstellung. Dank an den Schreiber, Dank fuer die Veroeffentlichung.
Als selbst seit 18 Jahren Betroffene wuerde ich mich freuen, wenn der Verfasser auch etwas ueber "die Wende, die vor einem Jahr eingetreten ist", schreiben koennte.
Es sind diese persoenlichen Erfahrungen die in der Literatur ueber "Depressionen" relativ selten sind, dafuer fuer mich umso hilfreicher.Denn ich lebe gerne!
Wenn das zu bestimmten Zeiten fuer meine Umwelt auch nicht so schien/scheint.
An dieser Stelle eine Erfahrung, die ich mit meiner Schwester waehrend meiner ersten schweren Erkrankungsphase hatte:
Ich war felsenfest davon ueberzeugt, ein grenzenlos schlechter Mensch zu sein, nichts in der Welt zustande gebracht zu haben, anderen Menschen, insbesondere meinen Kindern und meinem Mann nur geschadet zu haben.
Meine Schwester hat mir mit engelhafter Geduld alles aufgezaehlt, was ich im Leben fuer andere getan hatte, was ich fuer sie durchgesetzt hatte usw.
Ich habe immer nur den Kopf geschuettelt, doch es blieb etwas in meinem Unbewussten haften:
Auch heute ueberfallen mich noch solche Gedanken der absoluten Unzulaenglichkeit
aber es sind genau die Worte meiner Schwester, die ich dann in mein Bewusstsein rufen kann.
Deshalb an dieser Stelle mein Dank an meine Schwester, stellvertretend fuer alle Angehoerigen/Freunde, die sich um Ihre erkrankten Angehoerigen kuemmern, und liebevoll sorgen:
Eure Aufmunterung/Hilfe/Hilfeversuche kommen an, auch wenn es nicht SOFORT ausgedrueckt und gezeigt werden kann.
Ich moechte gerne noch ein Wort zu der Fuersorge von Muettern sagen:
Als Betroffene lehnen wir diese oft besonders ab:
Wie bei allem, aus verschiedenen Gruenden, dennoch scheint mir ein Grund besonders bedeutsam zu sein:
In diesen "Zustaenden" haben viele Betroffene die "Faehigkeit", seelisch/koerperliche Empfindungen von Mitmenschen selbst am eigenen Koerper zu spueren.
Und da Muetter haeufig die groesste Angst um ihre geliebten Kinder haben, spueren wir zusaetzlich zu unserer eigenen Angst noch die Angst der Mutter. Und das auszuhalten ist "Schwerstarbeit" fuer den Betroffenen.
Die Zurueckweisung wird leider als mangelnde Liebe/Undankbarkeit des Betroffenen interpretiert, was Muetter zusaetzlich in tiefe Verunsicherung/latente Aggression treiben kann.
Es wird angehoerigen Muettern immer wieder gesagt, sie sollten loslassen. Das ist richtig.Und das ist schwer.
Nach meiner Erfahrung/Beobachtung wollen sich Menschen in diesen Krisen(unbewusst)von Umstaenden befreien, die fuer ihre (Weiter)entwicklung nicht mehr gut sind.
Gerade in Zeiten der Krise erscheint es Muettern dann paradox,sie haben das Gefuehl, den Angehoerigen im Stich zu lassen. Instinktiv spueren sie, dass es da "um Leben und Tod" g e h e n k a n n und ihre Angst steigert sich und es beginnt ein schlimmer Kreislauf.

Vielleicht hilft meine Erklaerung der einen oder anderen Mutter besser loslassen zu koennen und sich selbst auf einen "Vertrauensprozess" gegenueber ihren eigenen Aengsten und der Krankheit des Kindes einzulassen.
Ich z.B. habe meine Mutter(82) immer geliebt und liebe sie noch immer. Trotzdem oder gerade deswegen musste ich mich von "ihren Aengsten" befreien, um zu meinem eigenen Leben/Lebenssinn vorzudringen.
Allen ein gesegnetes Wochenende mit der Bitte um Nachsicht, dass mein Text so lange ist, es ist mir noch nie gelungen, ueber einen zentralen Punkt meiner eigenen Krise so komprimiert zu schreiben. Da ich ihn nicht kopieren konnte, ihn aber fuer mich behalten moechte, schicke ich ihn jetzt los. Und bitte bedenken: Es ist nur eine Erfahrung unter vielen, ohne Anspruch auf Vollstaendigkeit, oder "absolute Richtigkeit"

Liebe Gruesse und herzlichen Dank.


vom 14.11.2009, 09.57
9. von Sabine N

Auch wenn im Moment eines Suizids der Ausführende keinen klaren Gedanken mehr fassen kann und man das einfach so akzeptieren muss, so muss man auf der anderen Seite auch akzeptieren, dass dennoch viele Menschen unschuldig durch so eine Tat traumatisiert werden.
Es nützt nichts darüber zu streiten, ob das Recht auf Suizid oder das auf Verschont bleiben von Traumata nun das höhere ist. Man sollte beide Seiten anerkennend betrachten.
Diejenigen, die den Selbstmörder verstehen müssen erkennen, dass er dadurch eventuell andere schwer belastet, ohne Schuldzuweisung, aber als Tatsache. Und die anderen, die Opfer solcher Traumata wurden müssen sich halt sagen das hat mich schwer getroffen, aber vielleicht konnte derjenige in diesem Moment nicht anders.
Recht haben in diesem Sinn beide Seiten.

vom 14.11.2009, 09.01
8. von sorry

genau so ist es. gestern im laden kam eine kundin, die heftig kritisierte, dass der zugführer durch den suizid belastet worden sei. ich gab ihr zu verstehen, dass der sich selbst tötend zu diesem zeitpunkt eine art tunnelblick hat.

selbst hatte ich vergleichsweise einen hauch von depression. ich konnte nichts mehr tun, war wie gelähmt. dieses bewußtsein veranlasste mich schrittweise die täglichen dinge zu erledigen, und das waren für mich echte erfolgserlebnisse.

vom 14.11.2009, 08.49
7. von Greta

Ich kann nur eines sagen und das aus vollem Herzen - mein Weltbild ist wieder hergestellt.
D A N K E für die Veröffentlichung dieser Mail.
Greta

vom 14.11.2009, 08.19
6. von Krebs

Verurteile nicht, was du nicht wirklich beurteilen kannst.
Darum sage ich einfach nur „Danke“, Danke an den Schreiber der Email, die Engelbert hier veröffentlicht hat. Sie gibt einem Außenstehenden doch einen kleinen Einblick, wie es in einem Betroffenen aussieht.
Da bleibt mir nur zu sagen, ich wünsche Euch Gesundheit, das Wichtigste im Leben!
Ein schönes Wochenende wünscht
Krebs


vom 14.11.2009, 07.14
5. von Viola

Eine gute Beschreibung in der Mail, ich wünschte, ich hätte das Vermögen, so zu formulieren, was ich sagen will - ABER, ich arbeite dran :-)
...
Es ist, wie funny schreibt, einem Gesunden kann es die Energie rauben einem Depressiven helfen zu wollen.
Nicht umsonst zerbrechen daran Beziehungen, obwohl sich Menschen lieben. Aber zu sehen, wie man nicht helfen kann, oder zu bemerken, dass man garnicht durchdringt, das ist wirklich ein Gefühl von Hilflosigkeit, das man nicht lange aushalten kann.
Ich bin einer jungen Frau begegnet, die unglaublich hektisch war und ununterbrochen tief in sich versunken Kaugummi gekaut-nein verbissen oder zerbissen hat. Ununterbrochen, dann der alte raus der nächste rein und wieder sind ihr die Gesichtszüge dabei entgleist. Ich habe sie darauf angesprochen, frech gefragt, ob was nicht in Ordnung wäre bei ihr, und habe ihr meine Beobachtungen mitgeteilt. Sie war völlig empört darüber und fing an, mir in den höchsten Tönen ihr harmonisches Leben zu schildern mit Kind und Mann. Das tat sie so, dass ich sie fragte, ob sie mich überzeugen will, wie toll alles bei ihr ist, oder ob sie sich das gerade einredet.
Nachher hat sie mir immer wenn wir uns begegnet sind, wieder eine Episode erzählt von sich zu Hause, hat mir geschildert, wie es da ist und bei manchen Dingen habe ich nachgefragt und nachgehakt. Und dann haben sich die Schilderungen verändert, langsam,schlechter...aber sie hat letztlich immer wieder eine Kehrtwende gemacht, um mich zu versichern, es wäre alles harmonisch bei ihr.
Bis ich ihr gesagt habe, ich kann das nicht mehr, sie möge mich in Ruhe lassen. Ich hatte keine Energie mehr für diese Frau.
Ich habe ihr auf den Kopf zu gesagt, dass sie Hilfe braucht, ich das aber nicht leisten kann, weil sie noch nicht so weit ist, sich helfen zu lassen.
Komm wieder, wenn ich Dich begleiten soll, dann will ich gern da sein.
...
Es hat nicht lange gedauert, ein paar Wochen später hatte sie einen Zusammenbruch. Einfach so aus heiterem Himmel.
Ich habe sie begleitet das erstemal zum Psychiater,während des Klinikaufenthaltes....und manchmal noch heute.
Sie fragt mich heute oft, woran ich es bemerkt habe. Ich sage dann immer, an der Art, wie Du Kaugummi gekaut hast.
Dann kichern wir wie die Teenager.
Und manchmal, ja, manchmal, schaue ich ihr unbemerkt zu bei dem, was sie gerade tut, wenn ich sie sehe, dann bin ich froh, und stolz, dass ich helfen konnte, und ich lächle vor mich hin.
Ertappt sie mich dabei, dann fragt sie, warum ich lache - dann sage ich:
Einfach so, aus Spass an der Freude! :-) ....
Sei ein jeder achtsam, zuerst mit sich selbst, denn helfen kann man nur, wenn man sich selst nicht dabei aufgibt.
Es ist legal, zu sagen, das kann ich nicht!

vom 13.11.2009, 22.10
4. von heute mal anonym

die beschreibung stimmt schon so. allerdings gibt es so viele varianten wie es menschen gibt.
was das selbstbewusstsein betrifft, ist das bei mir nur teilweise so gewesen. im beruf und in manchen anderen dingen war ich auch während der depri recht selbstbewusst, bei manchen anderen gelegenheiten aber vollkommen ohne selbstbewusstsein.
als ich dann einmal zwischen anderen am strand saß, tat mir jeder auch noch so flüchtige blick regelrecht körperlich weh. weil ich mich wie ein häufchen hundekot empfand. ja, ich sah mich bildhaft in meiner vorstellung als ein stück sch....e.
das gefühl und diese szene werde ich nie vergessen...

dem oder der schreiberin dieser berührenden mail sei gesagt: doch, das war schon eine schwetre depression! mach es nicht weniger!
und jetzt noch:
alles erdenklich gute für eine glücklichere zukunft!

vom 13.11.2009, 21.53
3. von Erika (Heide)

....ich finde das auch sehr schön geschrieben... kommt meinen Gedanken sehr nahe, auch wenn mir vielleicht nicht gelungen ist, das so auszudrücken
@ funny ...ähnlich ging und geht es mir mit meiner Freundin

Liebe Grüße

Erika (Heide)

vom 13.11.2009, 21.47
2. von funny

Ich hab mich bisher zu dieser Thematik nicht geäußert, weil ich mal eine Bekanntschaft hatte, die auch Depressionen hatte und es kamen heftige ERinnerungen auf. Mich als "Unbedarfte" hat das damals fix und fertig gemacht, weil ich wollte helfen, unterstützen, zuhören, konnte es aber nicht. Nichts hat wirklich genützt, nichts hat wirklich das Innerste erreicht. Nur manchmal, für kurze Augenblicke, wenn die Bekanntschaft es zugelassen hat. Am nächsten Tag war alles wieder dahin und sie wieder im tiefen Loch und alles begann von vorne. Ich hatte am Schluß (es ging über ein paar Jahre) einfach keine Kraft mehr, diesen Weg mitzugehen, immer dieses vorsichtige herantasten und dann wieder eine gewischt kriegen,scheinbar immer wieder bei Null anfangen. Ohne professionelle Hilfe, kommen die Betroffenen oft (je nach Stärke der Krankheit) nicht mehr aus dieser Situation raus - als Nichtprofessioneller kommt man da oft einfach an seine Grenzen und ist überfordert, weil man mit "normalen" Argumenten und Gedanken da oft nicht weiterkommt. In der Mail, die Du bekommen hast, wird das auch sehr gut angedeutet, diese Gedankengänge, die wir als gesunde Menschen rational einfach nicht nachvollziehen können. Wir denken: Wieso kann der/die nicht einfach loslassen, anders denken, sich aus dem Loch herausziehen, die Sonne genießen etc...
Mich jedenfalls hat das Helfen-Wollen damals an den Rand meiner Kräfte gebracht. Das war eine sehr schlimme Zeit für mich...und diese Erinnerungen kommen gerade wieder hoch

vom 13.11.2009, 20.39
1. von Sandra

Eine schöne Mail, finde ich. Mit viel Verständnis für diverse Sichtweisen.

vom 13.11.2009, 20.09
RSS 2.0 RDF 1.0 Atom 0.3
2024
<<< April >>>
Mo Di Mi Do Fr Sa So
01020304050607
08091011121314
15161718192021
22232425262728
2930     
Letzte Kommentare:
Elke M.:
Ganz herzlichen Glückwunsch auch von mir :-)
...mehr

ReginaE:
bei dem Wetter kann man so etwas brauchen :-)
...mehr

Engelbert:
@ Linerle: ARD - Klick doch mal oben auf die
...mehr

Angela:
stimmt. Dies war direkt mal wieder ein Krimi,
...mehr

Linerle:
Auf welchem Programm ist der Film zu finden?
...mehr

Linerle:
Entspannung pur. Da möchte ich jetzt bei uns
...mehr

Lieserl:
Ja
...mehr

Marianne Studer:
Einfach wunderschön
...mehr

Ingrid S.:
Engelbert leider wie schon mal beschrieben, l
...mehr

Rita die Spätzin:
Bei uns hieß das früher Kliebensupp, mocht
...mehr