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ohne dirigent


Ich sehe gerade in 3Sat einen Bericht über das "Orpheus Chamber Orchestra", ein Orchester, das ohne Dirigent spielt.

Man müsste dieses Beispiel auf die heutige Berufswelt übertragen. Man gibt den Menschen statt einem Vorgesetzten die Verantwortung für eine Sache. Man macht sie wichtig ... und nicht zu Untertanen.

Ich bin sicher, dass Arbeitnehmer mehr und besser arbeiten würden, wenn sie das eigenverantwortlich tun könnten. Wenn sie das Gefühl haben, selbständig arbeiten zu können. Ein Modell, dass vielen Firmen und auch dem öffentlichen Dienst in Deutschland gut tun würde. Zumindest käme es auf einen Versuch an.

Doch dann müssten ja die Vorgesetzten entscheiden, dass es auch ohne sie gehen könnte. Dieser dieser Satz passt aber so gar nicht in ihre Welt.

Engelbert 10.01.2004, 23.12

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Kommentare zu diesem Beitrag

10. von Sandra

Engelbert, ich bin auch dafür, Menschen in ihrer Arbeit im Rahmen der Möglichkeiten Handlungsspielraum und Verantwortung zu geben, aber wer sagt denn, dass jeder so sehr daran interessiert ist, Verantwortung zu übernehmen?

Deinen letzten Absatz find ich ein bisschen gehässig. Weil ich könnt mir schon vorstellen, wie sehr alle nach den ach so bösen und machtgeilen Vorgesetzten schreien würden, wenn sie auch mal die Kehrseite des angeblichen Ruhmes kennenlernen: Risiko, Tragen von Konsequenzen und Verantwortung nicht nur für sich selbst und die eigene Arbeit, sondern auch für andere, für deren Gesundheit und Jobsicherheit und letztlich für den Bestand einer Firma.

Ich fand das Experiment auch interessant und überlegenswert für kleinere Teams, die dazu wirklich fähig sind, ohne das Machtvakuum dann zu Machtkämpfen zu nützen.

vom 11.01.2004, 09.33
9. von Stefan

Lieber Engelbert,
nachdem ich 34 Semester (kein Witz) Wirtschaftswissenschaften studiert habe, kann ich zu diesem Thema vielleicht etwas sagen. Es gab in der Vergangenheit als Reaktion auf die gesellschaftlichen Umbrüche der 60er und 70er Jahre jede Menge Versuche in dieser Richtung. Fast alle sind gescheiter. Dies liegt unter anderem an 2 Dingen.

1. Der Beruf des Managers ist nicht so einfach wie er aussieht. Man braucht eine entsprechende Ausbildung, viel Erfahrung und vor allem Talent für den Job. Du läßt dich im Krankenhaus doch auch nicht von der Krankenschwester operieren.
Echte Unternehmertypen sind rar und ein Blick in die Zeitung genügt um zu sehen, dass selbst gut bezahlte Manager oft ihrem Job nicht gewachsen sind.

2. In sehr kleinen Unternehmen mag deine Idee noch funktionieren, in größeren braucht es Hierachien. Ein gutes Beispiel dafür ist das Umzugsunternehmen Zapf. Hier hat man deine Vorstellungen umgesetzt und ist fast pleite gegangen. Das Problem: Viele Köche verderben den Brei. Jeder wollte nur noch Chef spielen und seine Vorstellungen durchsetzten. Aufs Möbelschleppen hatte plötzlich keiner mehr Lust. Zapf erholte sich erst, als ein straffer Führungsstil eingeführt wurde.

vom 11.01.2004, 07.32
8. von Johannes

Wenn ich mal die unten stehende Kommentare zusammenfassen darf (sicherlich nicht repräsentativ, aber zeigen eine gute Richtung): Vorgesetzte sehen deine Idee als realitätsfern und nicht durchführbar, Nicht-Vorgesetzte glauben das Gegenteil.
Die Schlussfolgerung überlasse ich jemand anderem.

vom 11.01.2004, 01.53
7. von birgit

also als nichtvorgesetzte glaub ich schon dass das geht und dass nach einigem üben nahezu jeder eigenverantwortlich arbeiten kann

es muss halt ein umdenkungsprozess laufen
schliesslich ist es einfacher dumme fragen zu stellen um später dann sagen zu können: ich sollte es doch so tun statt ich wollte...

vom 11.01.2004, 01.35
6. von der hannes

interessant - und auch reformationsfähig? ich habe (also vorgesetzter von 13 mitarbeiterinnen!) gerade die idee: kopieren, ausdrucken und bei mir an meinem arbeitsplatz aufhängen und auf reaktionen warten, vielleicht bin ich bald kein vorgesetzter mehr (aber bitte mit vollen lohnausgleich) und alles läuft besser - ??

vom 11.01.2004, 00.28
5. von MissPig

Naja, Engelbert, ich finde das auch ein wenig realitätsferne, weil nämlich einseitig betrachtet. Wenn ich Dir erzähle, wegen welchen mistigen Pipifax-Entscheidungen meine Angestellten zu mir kommen und mich fragen, wo ich standardmäßig als Antwort gebe: Das können Sie machen wie ein Dachdecker, Sie kennen Ihre Arbeit, überlegen Sie sich wie es für Sie besser ist - und das nächste Mal kommen sie wieder mit einer genauso tepperten Frage, greifst Du Dir nur an den Kopf. Also ich behaupte: Für jeden Vorgesetzten, der zu viel lenkt, gibt es prozentual genauso viele Angestellte, die unfähig sind, die einfachsten sinnvollen Entscheidungen zu treffen. :-)

vom 11.01.2004, 00.19
4. von wencke

... ich bin teamleiter(in) von 19 erwachsenen menschen (*g) ... mein großes ziel ist es, dass das team mich eines tages nicht mehr braucht - dass ich überflüssig bin ... dann weiß ich, dass ich meinen job gut gemacht habe *g ... momentan ist es leider so, dass ich mir immer öfter wünsche, kindergärtnerin zu sein - denn im kindergarten hätte ich mit sicherheit vernünftige menschen um mich ;-) ... es ist traurig aber wahr, manchmal denke ich wirklich, dass ich meinen leuten alles vorkauen und organisieren muss - nur gut, dass sie noch alleine zur toilette gehen *g ... viele sachen, die für mich selbstverständlich sind, machen sie nur, wenn es als anweisung direkt vom chef (also von mir) kommen ... ich delegiere verantwortung, erhöhe vollmachten, fördere eigenverantwortliches arbeiten ... und verzweifel immer öfter an den möglichkeiten des einzelnen ... mich erschreckt, wie wenig flexibel manche menschen im kopf sind, wie wenig sie loslassen können/wollen und wie schwer es ihnen fällt, veränderungen zu akzeptieren und zu leben ... und wohlgemerkt, ich arbeite nicht mit beamten *g ...
ich weiß, dass es bei OPEL die teamarbeit ohne vorgesetzten gibt - positiver nebeneffekt war, dass die krankheitstage auffallend zurückgegangen sind .... aber ich weiß auch, dass ich mit leuten arbeite, die dazu nicht in der lage sind - auch das projekt "home office" wäre undenkbar ...

vom 11.01.2004, 00.15
3. von Johannes

Nichts für ungut, Engelbert, aber das ist ziemlich realitätsfern. Eigenverantwortliches Handeln impliziert ja schon im Wort, dass man Verantwortung für seine Taten übernehmen muss, auch über das Angestelltenverhältnis hinaus (z.B. vor Gericht). Dazu sind die wenigsten bereit.
Außerdem ist jeder Vorgesetzte auch jemandem unterstellt - dem Kunden.

vom 11.01.2004, 00.06
2. von Gaby

Also meine drei direkten Vorgesetzten lassen mich, so weit wie es geht, eigenverantwortlich handeln. Ich weiß, was getan werden muss und zu wann es fertig zu sein hat ... alles dazwischen ist meine Sache. Bei nötigen Anschaffungen (PCs, Programme etc.) muss ich natürlich fragen. Über die Gelder DÜRFTE ich gar nicht bestimmen. Aber ich habe großes Mitspracherecht und zu 90% wird sich an meine Vorschläge gehalten. Witzigerweise ist es so, dass der Chef, mit dem ich am wenigsten zu tun habe, versucht, sich am meisten in meine Arbeit einzumischen. Dafür wissen die zwei anderen, was sie an mir haben :-)

vom 10.01.2004, 23.51
1. von Ingrid

Da fällt mir dazu die Geschichte ein vom BOSS (nachzulesen unter http://www.pauliland.ch/adventskalender.htm und dort beim Türchen vom 14.12.).....


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