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tabu


Ein Tabusatz: "Ich hab da was im Netz gelesen".

Das darf man nie seinem Hausarzt sagen. Noch nicht einmal andeutungsweise. Denn der weiß es besser, wie man behandelt. Er ist zwar nicht auf der Höhe der Zeit, aber der Patient darf trotzdem nicht schlauer sein.

Und so heißt's dann: Symptome bekämpfen, der Rest muss der Körper alleine bewältigen.

Dabei gibt es doch da seit ein paar Jahren ein ganz tolles Medikament gegen die Grippe: Tamiflu. Aber das kennt der Arzt nicht und wenn er es kennt, dann verschreibt er es alleine schon deswegen nicht, weil der Patient es besser wissen will. Mündige Patienten passen nicht in unser Gesundheitssystem.

Sehr gut passen aber vereinsamte alte Menschen, die statt sich in Gesprächs- und Hobbygruppen zu treffen, lieber zum Arzt gehen. Medikamente kann man ja nie genug haben und nehmen.

Ebenfalls passen sehr gut alle Teenager, die beim ersten Hauch eines Pickels zum Hautarzt rennen und "hilfe, mein Rendezvoux" schreien. Worauf sie dann teure Hämmer a la Roaccutan verschrieben bekommen. Eine Gesichtspflege gibts auch noch. Ab einem Pickel das Ganze. Früher war das normal, doch in die heutige Schönheitswelt passt es nicht mehr. Die Krankenkasse zahlt ja.

Sie zahlt aber so vieles nicht, was gerade nicht gerade reiche Patienten brauchen. Im obigen Falle muss ich 30 € für das Medikament bezahlen. Die könnten billiger sein, als Thesen a la "der Körper hilft sich ja", denn oft gibts durch nicht optimale Behandlung Folgeerkrankungen, die das Ganze für die Krankenkasse richtig teuer machen.

Meine Mutter ist letztendlich Jahre später an den Folgen einer Grippe gestorben. Damals gabs eben noch kein Internet.
 

Engelbert 05.02.2004, 19.03

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Kommentare zu diesem Beitrag

11. von F_A

Und Du glaubst an den Folgen einer entstellenden Akne (denn nur bei einer solchen wird Roaccutan verschrieben) stirbt niemand?
Mal ganz abgesehen davon, daß nicht nur lebensbedrohliche Krankheiten behandelt werden sollten.

vom 09.02.2004, 22.19
10. von Lehenanne

Kommentar zu Martins Beitrag: Wenn ich das jetzt so lese, nach der Lektüre der anderen und des Beitrags von Engelbrecht sowie aus meiner eigenen Erfahrung: Was hast du für nen Hausarzt, ist der verschimmelt und vertrocknet, dass der nur noch Ü-Scheine ausstellt (hat nichts zu tun mit Ü-Eiern;-) ) - bist du dir sicher, dass du deinen Super-Alabaster-Body zu ihm schleppen willst? Es gibt soviele Ärzte, und soviele können was (wo findet man sie nur?!)! Irgendwo stand vor einigen Tagen: IRREN IST ÄRZTLICH Wie wahr, wie wahr... Auch in diesem heiklen Bereich gilt doch, wenn die Schemie stimmt, klappt's auch mit...
Gtue Besserung - den Ärzten, die haben's nötig! Anne

vom 06.02.2004, 14.30
9. von Elke

Hallo Engelbert, liebe Beate,
hier gibt es ja schon eine Reihe von Kommentaren, aber ich möchte auch nochmal ganz klarstellen, dass die echte Grippe ( Influenza ) und der grippale Infekt zwei Paar Schuhe sind.
Nur gegen die Influenza ist Taminflu gedacht, übrigens genauso ist es mit der Grippeimpfung. Tamiflu gegen einen herkömmlichen grippalen Infekt einsetzen zu wollen, mag er auch noch so heftig sein, ist einfach Kappes.
Gute Besserung nochmals für Beate
Elke

vom 06.02.2004, 11.22
8. von Theresia

Jetzt muss ich auch meinen senf dazugeben;) zunächst mal ein Kompliment an Britta für ihren sachlichen und realistischen Kommentar! Also meine Hausärztin ist superfit und ich fühle mich bei ihr sehr gut aufgehoben. Wenn ich allerdings beobachte welch' schweren Stand sie und ihre Kollegen nach der neuen Gesundheitsreform haben, möchte ich nicht unbedingt tauschen.
Der MÜNDIGE Patient sollte seinen sicherlich berechtigten Frust jedoch nicht am Hausarzt ablassen sondern vielleicht doch eher bei Frau Schmidt und ihren bestens verdienenden Mittätern, die sich Politiker schimpfen! Allerdings sollte man realistischerweise auch sehen, dass das Gesundheitssystem vielleicht noch stabiler wäre, wenn es nicht über jahrzehnte ausgebeutet worden wäre. Medikamente wurden regelrecht gebunkert, Massagen wurden oft als Wellness konsumiert und an die vielen Menschen, die für dieses und jenes Wehwehchen ihre Kurlaube machten, mag ich gar nicht denken. Wo war hier die Verantwortung gegenüber den Mitmenschen ? Wo war hier die Mündigkeit der Patienten welche auch Eigenverantwortung mit sich bringt?

Und nun zu Dir Martin! ich muss Dir leider sagen, dass Menschen mit der Einstellung, die Du hast, genau zu jenen Schmarotzern zählen, denen wir mitunter diese Reform zu verdanken haben! Ich frage mich warum du Deinen Hausarzt besuchst? Ist das nicht auch eine Form von Missbrauch? Und dann wagst Du Dich von Vertrauen zu sprechen? Tut mir leid; ich bin ganz bestimmt keine angepasste und auch keine unmündige Patientin aber wenn ich so einen Müll lese, wie Du ihn abgelassen hast, dann erlaube ich mir auch mal einen Berufsstand zu verteidigen.Deine Internetbemerkung war überflüssig und erhaben. Ich wünsche Dir, dass Du Deinen Hausarzt mal nicht wirklich brauchst aber nicht wegen Deiner Person sondern weil ich es generell nicht mag wenn man Menschen missbraucht!

Dem Besitzer dieser Seite wünsche ich von Herzen gute Besserung!

Freundliche Gruesse
Theresia - eine mündige und bestimmt nicht pflegeleichte Patientin aber ihrer Ärztin vertrauend.

vom 06.02.2004, 10.32
7. von Britta

Eintrag Nr. 5 war ich. Ich hatte ganz vergessen, meine Angaben zur Person zu machen. ;-)

vom 06.02.2004, 09.51
6. von Anne

Hallo Engelbert, habe erst heute früh deinen Eintrag gelesen. Da ist soviel Wahres dran... Vor 6 Jahren hatte mein Mann Schmerzen usw., ging z.Zahnarzt, der schickte ihn z.Hausarzt. Der (bzw. die Helferleins) schickt ihn n.Hause. Mein Mann ist aber dermaßen unruhig und eine halbe Stunde später wieder auf d.Matte, sodass d.Doc nicht umhin kann, ihn sich anzusehen: "Ja, eh, ich geh mal von ner grippe aus. Kann nix feststellen. Wir machen aber zur Not mal n EKG!"
Langer Rede, kurzer Sinn: Er durfte sich nicht mehr anziehen: "Der Krankenwagen ist schon unterwegs!" Diagnose: Schwerer Hinterwandinfarkt. Mit viel eisernem Willen und Glück hat er überlebt.
Paradox: Er geht heute noch in diese Praxis...
Was ich damit sagen will: Wenn die (inkompetenten) Ärzte auf die "besserwessi-"(= informierten) Patienten - die wissen, was ihnen fehlt - hören würden, wäre die ganze Sch...öne Gesundheitsreform nicht nötig und den KK würde viel an Kosten erspart bleiben!
Ich wünsche euch beiden gute Besserung bzw. dass du dich gar nicht erst ansteckst! Liebe Grüße Anne

vom 06.02.2004, 08.23
5. von

"Mündige Patienten passen nicht in unser Gesundheitssystem."

Ich denke nicht, daß das etwas mit dem Gesundheitssystem zu tun hat, sondern schlicht und ergreifend mit der Einstellung des einzelnen Arztes zum Patienten. Ich bin bisher von fast allen Ärzten ernst genommen worden.

Ich will hier nichts unterstellen, aber viele Menschen schreien "Grippe", wenn sie "nur" einen grippalen Infekt, sprich eine Erkältung, haben. Dagegen kann man meistens selber was tun: sich mit Aspirin oder Paracetamlo und einem Hustenlöser ins Bett legen. Wenn es nach einer Woche nicht besser ist, verschreibt der Arzt eventuell ein Antibiotikum, um zu verhindern, daß sich eventuell noch Bakterien an dem ohnehin schon geschwächten Körper schadlos halten. Gegen Erkältungs- und natürlich auch Grippeviren hilft ein Antibiotikum überhaupt nicht!!

Was den Pickel angeht, so denke ich, daß hier eine akute Akne behandelt wird. Ich glaube kaum, daß ein guter Arzt bei einem Pickel oder Mitesser mehr als gründliche Gesichtspflege mit einem speziellen Mittel rät. Mit einer Akne gehört man außerdem zum Haut- und nicht zum Hausarzt.


vom 05.02.2004, 22.53
4. von Tina

Hi Engelbert,

Tamiflu ist sicherlich ein gutes Medikament gegen die "echte" Virusgrippe, gegen die man auch impft,hilft aber leider nicht beim "banalen" grippalen Infekt....

Ansonsten noch gute Besserung!!!!! - Und: manche Hausmittelchen helfen da auch gut!

Liebe Grüße von einer noch nicht ganz verarmten Ärztin, die sogar - man glaubt es kaum - weiß, wie Internet geht.....- und gerne entpr. Tipps ihrer Patienten annimmt....

vom 05.02.2004, 22.53
3. von Martin

Wenn ich das mal bissig kommentieren darf:

In Zeiten sinkender Honorare und steigenden Drucks von den Kostenträgern können sich die meißten Ärzte halt kein Internet leisten. Deshalb spricht aus Ihrer Abwehr gut informierten Patienten gegenüber eigentlich nur der blanke Neid....

Weniger bissig gesagt:
Wenn ich mir meinen Hausarzt so ansehe, dann kann ich mir nicht vorstellen,. daß er überhaupt weis, was das Internet ist und welche Informationen man daraus ziehen kann. Der einzige Vorteil ist, daß er brav die nötigen Überweisungen für die Fachärzte schreibt, ohne groß Fragen zu stellen... Bloß wirklich krank seinsollte man nicht, wenn man da hin geht... :-/

vom 05.02.2004, 21.30
2. von Biggi

Ein Tabusatz: "Ich hab da was im Netz gelesen"

Mit genau diesem Satz hab ich sogar schon mal einen Tierarzt (obwohl man dort ja immer "Privatpatient" ist) sehr verärgert. Er ist dann so ausfallend geworden, dass ich samt krankem Hund sofort die Praxis verlassen habe. Die jetzige TÄ ist bei diesem Satz, den sie öfter mal von mir hört, wesentlich zugänglicher.

Ich wünsche Beate natürlich auch gute Besserung und dir, dass du dich bei ihrer Pflege nicht ansteckst.
Lieben Gruß


vom 05.02.2004, 20.41
1. von Constanze

Hallo Engelbert,

hat Beate denn eine richtige Grippe oder "nur" einen grippalen Infekt???

Neugierige Grüße
Constanze

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