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Ausgewählter Beitrag

ein mensch ...

... kann so traurig sein wie er auch froh sein kann. Ja, man kann sogar andere zum Lachen bringen, wenn einem selbst gar nicht zum Lachen ist. Clown nennt man das. Die Tränen sieht man nicht, sie will man auch nicht sehen. Denn ein Clown ist da, damit nicht er, sondern andere lachen. Was soll ein Clown auch von seinen Tränen erzählen ... das verwirrt nur. Er "will" auch gar nichts sagen ... er will an manchen Tag ganz einfach nur stumm schreien.

Keiner wird ihn so sehen.

Wenn er drüber spricht, kann er wieder reden und schreit nicht mehr.

Warum er geschrieen hat, wird er "Privatsache" nennen.

Glaubt da jemand, des Menschen Innenleben sei einfach gestrickt ? Zumindest meines nicht. Das Gefühl steht auf der Bühne und spielt ein Drama. Zuschauer: einer ... der Verstand. Das Gefühl spielt mit einer solchen Inbrunst, dass man schon Verstand sein muss, um nicht den Verstand zu verlieren. Applaus fällt aus, der Zuschauer schüttelt nur den Kopf. Das Gefühl registrierts und spielt den zweiten Akt.

Irgendwann entscheiden die Beteiligten, zusammen 1-2 Bier zu trinken. Es wird keine Brüderschaft werden, aber die Worte werden leiser und nuscheliger. Bis beide friedlich, aber nicht Arm in Arm schlafen.

Nach dem Aufwachen erzählt das Gefühl dem Verstand haarklein, wie es sich fühlt und erntet ein Schulterzucken der Ratlosigkeit. Irgendwann ist auch die Nachbetrachtung der gestrigen Aufführung zu Ende und alle Beteiligten hoffen, dass das nur eine einmalige Vorstellung war und das Gefühl mit diesem Theaterstück nicht auf Tournee gehen will.

Engelbert 04.09.2008, 14.29

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Kommentare zu diesem Beitrag

17. von

Das Gefühl steht auf der Bühne und
spielt ein Drama ....

Ach Engelbert, das hast du schön gesagt.

Genau so fühl ich mich auch und zwar schon ne ganze Weile. Manchmal glaub ich ja, ich hätt meinen Verstand schon verloren.

Gibt es denn ein Rezept dagegen? Was hast Du z.b. gemacht, dass es wieder anders wird? Mir fällt jedenfalls nix mehr ein, leider

auch ein mensch


vom 06.09.2008, 18.40
16. von

Durch eine Freundin habe ich dich gelesen.
Du hast mir eine Erinnerung hoch gebracht, die für mich ein immer noch besonderes Erlebnis ist, obwohl sie über 10 Jahre zurückliegt.
Ich war im Theater.
Das Stück: Ein Kaiser, dem bewusst ist, dass er verrückt wird.
Ein Einmannbühnenstück.
Es wurde im kleinsten Raum des Theaters gespielt, weil sich nur wenige (so rund 100) Zuschauer interessierten.
Als ich die Ankündigung dieses Spiels – eingepackt in leichtere andere Stücke - gelesen habe, dachte ich *gähn* nimms mit!
Umso mehr hat es mich gepackt.
Keine Kulissen.
Nur das schwarz angemalte abgenutzte 5 qm große Holzpodest.
Hartes Licht auf den Schauspieler.
Alles ganz und gar ungemütlich.
Auch mein Stuhl.
Der Schauspieler: ein korpulenter, sehr agiler Chinese.
Sein Kostüm: edle, bunte, bestickte Seide.
Seine Sprache: keine!
Sondern gesprochene Emotionen. Diese Sprache versteht man überall auf der Welt.

Es war brillant!

Ich bin so mitgegangen!
Nach einiger Zeit bekam ich das Gefühl, der Schauspieler spiele nur für mich. Das konnte doch nicht sein. Ich sah mich im Publikum um. Da kam nichts zurück. Sie verstanden nicht.
Das hat der Schauspieler vor mir gemerkt.
Ich bin fast nach vorne vom Stuhl gefallen, weil ich zu ihm wollte. Ihn versichern. Ihm, so lange er noch zulassen kann, dass ich ihn erreiche, sagen,: „Behalt dir im Gefühl: wenn du nicht mehr zeigen kannst, was du bist, dann mach ich das für dich.“
Nichts soll dich degradieren, verstümmeln, beschneiden!
Nach noch mal einigen Minuten wurde mir klar, dass der Schauspieler sich wirklich auf mich ausgerichtet hat. Er drehte sich auf der Bühne und spielte zu mir.
Jetzt, wo ich sicher war, dass er wirklich mich um Hilfe bat, war ich mit ihm verstrickt. Gar nicht mehr stabil; war sicher, dass ich keine Versicherung geben kann.
Im Laufe des Stücks hat der Schauspieler gezeigt, wie sich der Kaiser immer mehr in sich zurückzieht. Im Kaiser tobte ein Sturm.
Außen stand ich mit meinen Versuchen, die Wellen aufzufangen.
Das merkte der Kaiser nicht mehr.
Er nahm mich nicht mehr wahr. (Der Kaiser aus dem Stück! Der Schauspieler nahm mich wohl wahr!)

Lieber Engelbert, aus dem Erlebnis dieses Theaterstücks heraus (und aus eigener durchlebter Depression heraus), fühle ich, dass mir manchmal die ganze Welt ihre Hände zur Hilfe hingibt, ich mich aber nicht, traue sie zu nehmen. Weil ich denke, sie lassen mich mitten drin los. Dann hätte ich gar nichts mehr: nicht mein Loch, nicht das Licht.

Doch es gibt Hoffnung.
Die Zeit!
Mit ihr sortiert sich Vieles.
Es gibt kein „Greif jetzt zu, oder du hast für immer die Chance verpasst!“
Im Leben gibt es kein „für immer Vorbei.“
In jeder Sekunde ist die Welt da, wenn man sie sucht.
Sie ist einfach immer da, Engelbert.
Sie geht nie weg.
Wie sonst könnte ich in der Sekunde in diesem Theaterstück von vor 10 Jahren sein?

Wenn man in sich drin
jeden Weg
gesucht hat
und
gefunden hat
und
erforscht hat
reckt man den Kopf und den Blick und guckt wieder.


Es gehört aber unbedingt gemacht, Engelbert, wenn man nicht will, „dass das Gefühl mit diesem Theaterstück auf Tournee geht“ dass man für sich selber einsteht.
Wenn man das Gefühl aus der verstehenden, ordnenden, haltenden Hand des Verstandes gibt, verliert man die Orientierung.
Man kann sich für die Orientierungslosigkeit entscheiden und sich treiben lassen, mit allem Mist, mit dem man sich dann fühlt. Man kann auch immer sagen, dass man SO ist und behaupten, dass man, wenn man so IST nichts dagegen machen kann. Ist aber billig, nicht wahr?
Oder man kann den Zipfel in sich ergreifen, der einen aus der Sache raus führt.
Anders als der Kaiser, der keinen Ausweg hat, weil er ganz sicher verrückt wird.
Ich meine, wenns dir so ginge, wie dem Kaiser, wärst du echt am Arsch.

Jeder Mensch hat ein sozusagen „zentrales Zimmer“ (mein Bild). Man muss es nur finden. Man findet es auch nur, wenn man es hat. Das ist paradox. Man hat es, wenn man weiß, dass man es hat, und in dem Moment, wo man weiß, dass man es hat, ist es da. Vorher nicht. (Na, ich meine, es ist immer da, aber man findet es nicht immer und dann ist es nicht da.)

Jedenfalls, Engelbert, wenn du die Tür zum zentralen Zimmer aufmachst und da groß steht: „ICH WILL“ hast du alles in der Hand.
Ab dann bestimmst du dich selbst.
Denn jede depressive Phase im Leben ist doch das Symptom der Suche nach sich selbst.

Wenn man sich hat, dann – ja, dann ist nicht alles gut und schön – aber man verliert seinen Halt nicht.

Der allerbeste, der wirklich ALLERALLERBESTE Mensch für sich, ist man selbst.


vom 06.09.2008, 11.06
15. von Eva

.... der Verstand ist berechenbar, die Sicherheit .... er sagt uns wo es lang geht .... aber da ist noch das Gefühl und das Gefühl mag oft das nicht, was der Verstand vorschreibt .... und wenn es zu lange nicht gehört wird, dann schreit es .... dann will es an die Öffentlichkeit, ob der Verstand will oder nicht ....
Seit ich mein Gefühl akzeptiere und es annehme, auch wenn es mal nicht so ist, wie mein Verstand das gerne möchte .... seitdem ist es nicht mehr ausgebrochen .... wir kommen jetzt besser miteinander klar ..... (((Engelbert)))

vom 06.09.2008, 09.48
14. von Beatenr

so schön beschrieben, was einen im Leben überfallen kann ... mögen bald wieder ruhigere zeiten kommen! Danke! B.

vom 05.09.2008, 20.44
13. von Ruthie

Bist Du vielleicht in ein Seelenfarbenloch gefallen, nachdem Dein Seelenfarbenbaby endlich (so gut wie) auf der Welt ist? Die "Hormonumstellung" geht vorüber!!!
Geh doch ein bisschen raus an die Luft und das Licht und mach neue Fotos für zukünftige Projekte. Ist das keine gute Idee??

vom 05.09.2008, 15.47
12. von Karin v.N.

Ich schick Dir ein dickes "Schmuserchen" rüber und umärmel Dich mal feste! (((((((Engelbert)))))))

liebe Grüße
K a r i n v.N.

vom 05.09.2008, 15.35
11. von Mai-Anne

lieber engelbert,
hdl,
Mai-Anne

vom 05.09.2008, 10.28
10. von Erika (Heide)

....ja, wenn man das hinbekommen könnte, dass Gefühl und Verstand Hand in Hand gehen.... bei leider nicht der Fall, die Gefühle brennen immer mal durch.... und dann kommen diese stummen Schreie..... Ein guter Freund sagte immer - dieses Leben ist eines der schwersten..._ wie wahr...
Ich schicke Dir ein großes Paket Verständnis und eine freundschaftliche Umarmung, damit es Dir bald wieder besser geht!!!

Liebe Grüße aus Leipzig

vom 05.09.2008, 02.01
9. von Janna

..jaaa...diese stummen Schreie...

((( Engelbert)))....auch stumm...Janna*

vom 04.09.2008, 23.08
8. von Jeanie

Ich umarm Dich mal ganz lieb... ((((Engelbert))))

Das hast Du wunderbar beschrieben und das kenne ich so auch sehr gut.... Herz und Verstand vertragen sich bei mir meistens nicht... Ich versteh Dich!

vom 04.09.2008, 23.01
7. von Ilse

Das ist eine sehr feinfühlige Umschreibung einer seelischen Explosion.Zwiespalt der zwei Seelen in unserer Brust. Hier Gefühl - da Verstand.
Ach Engelbert, fühl dich verstanden und umarmt.

vom 04.09.2008, 18.39
6. von silvia

:-)

So is'es ... bis Du nicht mehr Gefühl wirst, sondern dieses nur noch empfindest.


vom 04.09.2008, 17.45
5. von Krebs

Zuhören, wie, wenn man die Schreie nicht versteht?
Trösten, wie, wenn man die Ursachen nicht kennt?
Einfach die Hand greifen, spüren lassen, dass man helfen möchte, doch wie?
Fühle Dich ganz einfach umarmt! Es gibt nicht immer nur Regentage. Irgendwann scheint wieder die Sonne – auch für Dich!


vom 04.09.2008, 17.04
4. von Blueswoman

Clown...Clowns sind liebenswert, ob traurig oder lustig. Es ist aber eine Kunst ein Clown zu sein, andere zum Lachen bringen zu wollen...das ist verdammt schwer.

Ein Innenleben ist keinesfalls einfach gestrickt, wer glaubt das? Doch bestimmt nur jemand, der sich um nichts und um keinen Gedanken macht.

Einmal "schreien" ...ja, das kann befreiend sein, aber nicht für das Gegenüber!

Insgesamt ist Dein Beitrag, lieber Engelbert, voller Emotionen, doch auch das ist ein Teil des Lebens, nicht immer scheint nur die Sonne! Ich wünsche Dir, daß diesem "Auftritt" keine weiteren folgen, weil das Gefühl die Tournee absagt wegen "Ausleben" in anderer Form :-)

Liebe Grüsse
:-)

vom 04.09.2008, 15.56
3. von Laura

Ich drueck dich mal lieb - damit kann das Gefuehl sicherlich was anfangen ... und wenn nicht, sagt der Verstand vielleicht, dass es eine nette Geste ist, die aufmuntern soll :-)

vom 04.09.2008, 15.52
2. von ANne

Ich kann mich Hildegard nur anschließen. Nein, eine Tournee ist nicht nötig... Machs gut und liebe Grüße ANne

vom 04.09.2008, 15.47
1. von Hildegard

Mensch Engelbert, Du hast das wunderbar beschrieben - und das auch noch mit einem Augenzwinkern -, das Chaos zwischen Verstand und Gefühl. Ein Zwiespalt, den man einfach nur hinnehemen kann. Mit Nachdenken darüber kommt man leider nicht weit. Es ist eben einfach so.

Dieses Posting werde ich mir ausdrucken.

Danke Dir.

LG Hildegard

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