Ausgewählter Beitrag
das büblein auf dem eise
Will sehen, was ich weiß,
vom Büblein auf dem Eis.
Gefroren hat es heuer
noch gar kein festes Eis.
Das Büblein steht am Weiher
und spricht zu sich ganz leis:
"Ich will es einmal wagen, das Eis,
es muss doch tragen.
Wer weiß!"
Das Büblein stapft und hacket
mit seinem Stiefelein.
Das Eis auf einmal knacket,
und krach! schon bricht’s hinein.
Das Büblein platscht und krabbelt,
als wie ein Krebs und zappelt
mit Arm und Bein.
"O helft, ich muss versinken
in lauter Eis und Schnee!
O helft, ich muss ertrinken
im tiefen, tiefen See!
"Wär’ nicht ein Mann gekommen –
der sich ein Herz genommen,
o weh!
Der packt es bei dem Schopfe
und zieht es dann heraus,
vom Fuße bis zum Kopfe
wie eine Wassermaus.
Das Büblein hat getropfet,
der Vater hat’s geklopfet
zu Haus.
[ Friedrich Güll 1812 - 1879 ]
Engelbert 21.01.2006, 10.48
Kommentare zu diesem Beitrag
ja, das kenne ich :) schön es wieder zu lesen, super elegante seite hast du hier,
habe gerne gestöbert
glg
von der bärin (LE)
vom 12.03.2008, 15.39
hihi das musst ich auch lernen xD da wa glaub ich son lustiges bildchen dazu im buch xD schon lustig des nochmal zu lesen^^
vom 26.02.2007, 21.41
Hallo :-))
Habe mich doch sehr gefreut dieses Gedicht zu finden. Ich habe es damals in der Grundschule auswendig lernen müssen und hatte noch ein paar Textzeilen im Kopf. Schon verrückt was man so im Gedächtnis behält.
Vielen Dank.
vom 10.11.2006, 12.26
*lächel*
vom 12.06.2006, 22.46
Ich habe mich wirklich sehr gefreut, das Gedicht zu finden und endlich einmal im ganzen kennen zu lernen.
Ich hatte es in meiner Kindheit immer von meinem Vater erzählt bekommen, aber dem sind wohl ein paar Zeilen davon verloren gegangen!
vom 12.06.2006, 21.51
Erst einmal möchte ich mich bedanken, dass ich hier so schnell den Text zu diesem Gedicht gefunden habe.
Mein Sohn sollte nämlich das Gedicht in der 2. Klaase auswendig lernen und hatte seine Mappe nicht mit. Nun hat es doch noch geklappt.
Ich finde das Gedicht aber auch für alle Generationen gelungen, weil es eine szenenmäßige Geschichte hat und weil es eine Situation aus dem Leben (manscher Kinder) widerspiegelt.
vom 05.02.2006, 20.12
Christa, bestimmt hast du den Schülern erklärt, dass dies der Vater gemacht hat, weil das Büblein auf's Eis ging, obwohl es verboten war und - vor allem des Schockes wegen. Das ist eine Reaktion, die nach einer glimpflich ausgegangenen Situation auftritt.
vom 22.01.2006, 09.02
Ich habe diese Woche dieses Gedicht mit meinen Schulkindern gelesen (steht im Lesebuch). Nachdem die Bedeutung des Schlusssatzes geklärt war, entwickelte sich unter den Grundschulkindern ein sehr ernsthaftes Gespräch über die Methoden der sog. schwarzen Pädagogik (Sie wussten einiges aus Erzählungen der Großerltern.). Ein Schüler sagte sehr mitfühlend: "Ein Vater ist doch froh, wenn sein Bub nicht ertrunken ist, dann schlägt er ihn doch nicht auch noch!"
vom 21.01.2006, 21.20
Diese alten Gedichte sind immer wieder neu, egal welche Zeit man gerade hat. Muttchens Hausarzt hatte mir mal ein Gedichtsbuch von Goethe geschenkt. Ich dusselige Kuh konnte vor dreißig Jahren damit nichts anfangen, da hab ich es weggegeben. Heute hätte ich es gern wieder. Na ja, Bücher behält man eben, dass hat man mir in meinem Blog schon erzählt. Stimmt, Bücher behält man, auch wenn sie verstauben. Man lernt eben immer dazu und besonders bei solchen Gedichten.
Ciao
vom 21.01.2006, 18.49
Ach Engelbert, das sind ja reinste Kindheitserinnerungen! Das Gedicht mussten wir in der 4. Volksschulklasse auswendig lernen und ein bisschen ist noch hängengeblieben. Immerhin ist das schon 42 Jahre her.
Danke für das Gedicht und liebe Grüße aus München
Gabi
vom 21.01.2006, 16.34
*grübelgrübel* was das wohl für eine Gedichtform ist mit dem jeweiligen, überraschenden Schluss.
vom 21.01.2006, 13.14
Zuerst fand ich das Gedicht ganz nett. Wie eine Slapstickkomödie in Schwarzweiß. Dazu stellte ich mir die Szene wie in einem Bild von Wilhelm Busch vor.
Aber dann das Ende - ja, es stammt halt aus einer Zeit, als Gewalt gegen Kinder noch nicht verboten war. Und wie es da noch banalisiert wird ...
Nein, ich muss sagen, es gefällt mir überhaupt nicht. Das arme Büblein tut mir einfach nur Leid: Da ist es schon durch das Eis eingebrochen, hat Ängste aller Art ausgestanden, ist wahrscheinlich halb erfroren - und statt ihn zu Hause warm zu hegen (ihm ein heißes Bad einlaufen, einen heißen Kakao einzuschenken, etc.), wird er dann noch doppelt bestraft und vom Vater "ge(oder ver-)kloppt".
Betrübte Grüße von Karin
vom 21.01.2006, 12.26
Beim Gedicht vortragen in der Schule war ich immer sehr aufgeregt. Diese lies sich sehr gut lernen, damals.
Bei uns sind für morgen Nacht minus 20 Grad angesagt, da werden die Weiher frieren und ich noch mehr!
vom 21.01.2006, 11.44
Oh schön, das Gedicht erinnert mich an meine Kindheit ... da hat es mir meine Oma vorgesagt ... danke Engelbert :-)
vom 21.01.2006, 11.28
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