
Ausgewählter Beitrag
die falsche frage
Jung und ungeduldig.
Im Alter ruhiger werdend.
Diese beiden Sätze machen es sich zu einfach.
Heute morgen im Wartezimmer der Endoskopie/Gastroskopie in der Uniklinik Homburg.
Ich, mittelalt, alles andere als ruhig. Ich hasse warten. Besonders, wenn es nur fürs Aufklärungsgespräch (siehe nächster Eintrag) ist.
Vor mir ein alter Herr, ca. 80, in Begleitung seiner Tochter.
Ein sehr ungedulgiger alter Herr, der mithörbar laut seinem Unmut kund tat, dass er warten muss, dass andere schneller dran kommen, dass er schon wieder hier ist und überhaupt. Die Tochter ist geduldig und erträgt seine Lamentiererei.
Bis er die falsche Frage stellt, er fragt sie "was hast du gestern Abend gemacht". Die falsche Frage. Die Tochter regt sich auf ... "du stellst Fragen ... ich kann doch nicht hier vor allen Leuten sagen, was ich gestern gemacht habe" ... also sowas ... fragt man doch nicht ... nicht hier.
Und so fragt sie den Vater, was denn er gemacht habe. Mehr als ärgerliche Retourkutsche, denn wirklich eine Antwort haben wollend. Doch er antwortet "was soll ich schon gemacht haben, ich war dehääm, dehääm, dehääm". Das heißt daheim und die Worte wurden mit jeder Wiederholung anklagender. Einsamkeit. Anklage.
Die Tochter erpresst ihn kurz mit "das nächste Mal fährst du alleine hier her, wollen wir mal sehen, ob du dann auch so schnell ankommst" und entzieht sich weiterer Diskussion durch Auf- und Ablaufen im Wartezimmer. Der Opa nimmt die Mundwinkel in die unterste Position und bleibt stumm.
Ich kann beide verstehen, den alten, ungeduldigen Herrn, der einsam ist. Die auch schon recht alte, geduldige ("da muss man halt warten, da kann man nichts ändern") Tochter, die mit dem stetigen Genöhle des Herrn überfordert ist.
Irgendwie tat es weh, dem Gespräch zuzuhören ...
Im Alter ruhiger werdend.
Diese beiden Sätze machen es sich zu einfach.
Heute morgen im Wartezimmer der Endoskopie/Gastroskopie in der Uniklinik Homburg.
Ich, mittelalt, alles andere als ruhig. Ich hasse warten. Besonders, wenn es nur fürs Aufklärungsgespräch (siehe nächster Eintrag) ist.
Vor mir ein alter Herr, ca. 80, in Begleitung seiner Tochter.
Ein sehr ungedulgiger alter Herr, der mithörbar laut seinem Unmut kund tat, dass er warten muss, dass andere schneller dran kommen, dass er schon wieder hier ist und überhaupt. Die Tochter ist geduldig und erträgt seine Lamentiererei.
Bis er die falsche Frage stellt, er fragt sie "was hast du gestern Abend gemacht". Die falsche Frage. Die Tochter regt sich auf ... "du stellst Fragen ... ich kann doch nicht hier vor allen Leuten sagen, was ich gestern gemacht habe" ... also sowas ... fragt man doch nicht ... nicht hier.
Und so fragt sie den Vater, was denn er gemacht habe. Mehr als ärgerliche Retourkutsche, denn wirklich eine Antwort haben wollend. Doch er antwortet "was soll ich schon gemacht haben, ich war dehääm, dehääm, dehääm". Das heißt daheim und die Worte wurden mit jeder Wiederholung anklagender. Einsamkeit. Anklage.
Die Tochter erpresst ihn kurz mit "das nächste Mal fährst du alleine hier her, wollen wir mal sehen, ob du dann auch so schnell ankommst" und entzieht sich weiterer Diskussion durch Auf- und Ablaufen im Wartezimmer. Der Opa nimmt die Mundwinkel in die unterste Position und bleibt stumm.
Ich kann beide verstehen, den alten, ungeduldigen Herrn, der einsam ist. Die auch schon recht alte, geduldige ("da muss man halt warten, da kann man nichts ändern") Tochter, die mit dem stetigen Genöhle des Herrn überfordert ist.
Irgendwie tat es weh, dem Gespräch zuzuhören ...
Engelbert 03.09.2007, 18.13
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Kommentare zu diesem Beitrag
3.
von Maria
Es ist schrecklich alt zu werden :-(
vom 03.09.2007, 23.10
Es ist schrecklich alt zu werden :-(
vom 03.09.2007, 23.10
2.
von Anne/LE
Wir hören das "Dazwischen", nicht einfach von beiden Seiten. Irgendwann wird es mich auch mal belasten und entlasten...je nachdem wie die Zwischentöne lagern. Du kennst das Vorher, das Nachher ensteht und wer weiß wie sich die Befindlichkeit letzendlich im Verlauf der Jahre entwickelt? Des einen Leid ist des anderen Hass, schwer, wahr, Lebenswege in den Generationen. Jugend, Alter, Pflegestufe. Finazierungskoflikt!
vom 03.09.2007, 22.16
Wir hören das "Dazwischen", nicht einfach von beiden Seiten. Irgendwann wird es mich auch mal belasten und entlasten...je nachdem wie die Zwischentöne lagern. Du kennst das Vorher, das Nachher ensteht und wer weiß wie sich die Befindlichkeit letzendlich im Verlauf der Jahre entwickelt? Des einen Leid ist des anderen Hass, schwer, wahr, Lebenswege in den Generationen. Jugend, Alter, Pflegestufe. Finazierungskoflikt!
vom 03.09.2007, 22.16
1.
von patty
:-(
vom 03.09.2007, 21.06
:-(
vom 03.09.2007, 21.06
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